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13:30 Uhr, 15.07.2015

DAX: Griechenland bleibt Thema, aber auch die Geldpolitik rückt wieder in den Fokus

Der DAX dreht am Mittag ins Plus und stand jenseits der 11.540-Punkte-Marke. "Die Börsenbullen nehmen jeden Hoffnungsschimmer zum Anlass, um wieder Aktien zu kaufen", hieß es vom Vermögensverwalter Kliegel & Hafner.

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Griechenland bleibt Thema, aber auch die Geldpolitik rückt wieder in die erste Reihe. In Athen muss das griechische Parlament heute eine Abstimmung im Sinne der internationalen Geldgeber treffen. Nicht weniger gespannt sind die Börsianer auf die Anhörung der Fed-Präsidentin Janet Yellen vor dem US-Repräsentantenhaus, von der sie sich neue Hinweise zum US-Wirtschaftswachstum und zur bevorstehenden Zinswende erwarten. Der DAX tritt vor diesen wichtigen Terminen auf der Stelle und notierte zuletzt bei 11.540 Punkten.

Thema des Tages

Die EU-Kommission plant laut der Nachrichtenagentur Bloomberg eine kurzfristige Kreditaufnahme für eine Übergangsfinanzierung für Griechenland. Insgesamt gehe es um 7 Milliarden Euro, berichtete Bloomberg unter Bezug auf ein EU-Papier. Durch die Brückenfinanzierung soll Zeit gewonnen werden, bis eine Hilfe auf Grundlage des dauerhaften Rettungsfonds ESM greifen kann. Die Billigung der Spar- und Reformauflagen der internationalen Gläubiger im Athener Parlament ist allerdings Voraussetzung dafür, dass die Kreditgeber mit Athen über neue Finanzhilfen verhandeln. EU-Kommissionsvize Dombrovskis hat sich derweil dafür ausgesprochen, Gewinne aus dem SMP-Programm der EZB als Sicherheit für die EFSM-Brückenfinanzierung einzusetzen, um mögliche Verluste abzudecken. Hintergrund: Nicht-Euro-Länder wie Großbritannien wollen bei der Übergangsfinanzierung von Griechenland kein Steuergeld aufs Spiel setzen.

Frankreichs Finanzminister Sapin will die Forderung des Internationalen Währungsfonds (IWF) nach Schuldenerleichterungen für Griechenland unterstützen. „Er sagt, dass man Griechenland helfen muss, dass wir Solidarität brauchen. Aber wir werden Griechenland nicht helfen können, wenn wir dieselbe Schuldenlast (...) beibehalten“, sagte Sapin am Mittwoch in einem Interview.

Die griechischen Banken bleiben noch mindestens bis einschließlich Donnerstag geschlossen. Den entsprechenden Ministerialerlass habe Vize-Finanzminister Mardas am Mittwoch unterzeichnet, teilte das Finanzministerium in Athen mit. Nun wird bereits ein Einschreiten der europäischen Bankenaufsicht gefordert. „Die griechischen Banken liegen seit zweieinhalb Wochen in einem künstlichen Koma - dank Kapitalverkehrskontrollen und Bankfeiertagen", sagte Bundesbank-Vorstand Dombret am Mittwoch. „Diese künstliche Stabilität entbindet die europäische Bankenaufsicht meines Erachtens aber nicht davon, eine Diagnose zu stellen und sich über die richtige Behandlung des griechischen Bankensystems Gedanken zu machen.“

Aktien im Blick

Die Vorzüge von Volkswagen leiden unter negativen Analystenkommentaren: Die Credit Suisse rechnet mit einer unterdurchschnittlichen Wertentwicklung der Aktie. Diese gibt akt. um 1,69 % ab.

Der Verkauf eines Aktienpakets lässt die Talanx-Papiere zur Stunde um 3,11 % fallen.

Gefragt sind hingegen Hella-Papiere im Dax (+3,80 %). Die vorläufigen Zahlen für das Geschäftsjahr 2014/2015 übertrafen die Erwartungen.

Konjunktur

Wider erwarten ist die Arbeitslosigkeit in Großbritannien leicht gestiegen. Die Arbeitslosenquote stieg in den drei Monaten bis Mai um 0,1 Prozentpunkt auf 5,6 Prozent, wie das Statistikamt ONS mitteilte.

Der europäische Konsumklimaindex ist zum Ende des zweiten Quartals - auch angesichts der kaum getrübten Konsumlaune der deutschen Verbraucher - noch einmal leicht gestiegen. Mit einem Wert von 10,8 Zählern (plus 1,0) sei die Verbraucherstimmung so gut wie zuletzt vor sieben Jahren, berichtete die GfK.

Kampf gegen Steuerhinterziehung: Die Bundesregierung hat zwei Gesetzentwürfe beschlossen, mit denen der automatische Informationsaustausch über Konten zwischen den Steuerbehörden geregelt wird.

Währungen

Der Euro tritt vor der Parlamentsabstimmung in Athen zum Dollar auf der Stelle. Am Morgen war EUR/USD knapp unter die Marke von 1,10 US-Dollar gefallen. Im Verlauf drehte EUR/USD ins Plus und tendiert gegen Mittag leicht fester bei 1,1020 US-Dollar.

EUR/JPY stieg zuletzt um 0,31 Prozent auf 136,22 und erholte sich vom am vergangenen Donnerstag erreichten Wochentief bei 1,3348.

Zum britischen Pfund kann der Euro nach schwachen britischen Arbeitsmarktdaten auf 0,7052 ansteigen. Am Dienstag zog der Sterling infolge zinsoptimistischer Aussagen des BoE-Präsidenten Carney an.

Rohstoffe

Die Ölpreise sind am Mittwoch nach Gewinnen im frühen Handel ins Minus gedreht. Ein Barrel Brent kostet am frühen Nachmittag 58,01 US-Dollar. Das waren 50 Cent weniger als am Vortag. Der Preis für ein Fass WTI fiel um 37 Cent auf 52,67 Dollar. Vor der Veröffentlichung neuer Daten zu den US-Ölreserven sei das starke Überangebot an Rohöl auf dem Weltmarkt wieder stärker in den Fokus der Anleger gerückt, hieß es aus dem Handel.

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Über den Experten

Bernd Lammert
Bernd Lammert
Finanzredakteur

Bernd Lammert arbeitet als Redakteur seit 2010 bei der BörseGo AG. Er ist studierter Wirtschafts- und Medienjurist sowie ausgebildeter Journalist. Das Volontariat absolvierte er noch beim Radio, beruflich fand er dann aber schnell den Weg in andere Medien und arbeitete u. a. beim Börsen-TV in Kulmbach und Frankfurt sowie als Printredakteur bei der Financial Times Deutschland in Berlin. In seinen täglichen Online-Berichten bietet er Nachrichten und Informationen rund um die Finanzmärkte. Darüber hinaus analysiert er wirtschaftsrelevante Entscheidungen der obersten deutschen Gerichte für eine Finanzagentur. Grundsätzlich ist Bernd Lammert der Ansicht, dass aktuelle Kenntnisse über die Märkte sowie deren immanente Risiken einem keine Erfolge schlechthin garantieren, aber die Erfolgschancen deutlich erhöhen können.

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