Kommentar
10:32 Uhr, 03.09.2020

DAX - Glück gehabt

Am Mittwoch konnte der Dax richtig Gas geben. Das war vermutlich kein Zufall und wie lange der Rückenwind anhält hängt vor allem von einem Faktor ab.

Erwähnte Instrumente

  • DAX
    ISIN: DE0008469008Kopiert
    Kursstand: 13.450,85 Pkt (XETRA) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung
  • DAX - WKN: 846900 - ISIN: DE0008469008 - Kurs: 13.450,85 Pkt (XETRA)

Im Gegensatz zu anderen europäischen Leitindizes läuft der Dax bemerkenswert gut. Man kann nur darüber spekulieren, woran es tatsächlich liegt. Eine Erklärung: die Konjunkturhilfen der Regierung. Deutschland hat geklotzt wie kaum ein anderes Land. Das hilft am Ende auch dem Aktienmarkt. So konnte der Dax immerhin das Niveau von Anfang Juni halten bzw. zuletzt etwas darüber hinaus ansteigen. In vielen Nachbarländern gelang das den Indizes nicht. In Österreich steht der ATX 11 % unter dem Hoch aus dem Juni, in Frankreich sind es 4 %, in Belgien 6 % und in Polen 4 %. Im Gegensatz zu den US-Indizes konnte aber selbst der Dax nicht mehr das bisherige Allzeithoch erreichen oder übertreffen. Dafür gibt es vor allem einen Grund: den Euro. Der Euro legte vom Krisentief im März über 12 % zu. Im Dax sind viele vom Export abhängige Unternehmen vertreten. Eine starke Währung hilft da nicht.

Es ist daher kein Zufall, dass der Dax schwächer tendiert, wenn der Euro aufwertet bzw. gewinnt, wenn der Euro verliert (siehe Grafik). Kurzfristig kann die Entwicklung auseinanderlaufen. Besonders markant war das während der Finanzkrise. Der Euro verlor, der Dax ebenfalls. Die Gründe dafür sind bekannt.


Im Normalfall hilft es dem Dax, wenn der Euro schwächer tendiert. Genau das geschah am Mittwoch und der Dax konnte stark zulegen. Das könnte natürlich alles nur Zufall gewesen sein. War es aber vermutlich nicht, denn die EZB äußerte sich erstmals besorgt über den Wechselkurs.

Der Chefökonom der EZB wies darauf hin, dass die EZB ein Inflationsmandat hat. Wertet der Euro auf, ist das schwerer zu erreichen. Da ein starker Euro nicht nur die Inflation drückt, sondern auch die Exportwirtschaft belastet, ist der Wechselkurs für die EZB generell wichtig. Mit einer schwachen Wirtschaft erreicht man erst recht kein Inflationsziel von 2 %.

Die Äußerungen sind bemerkenswert, weil sich die EZB selbst in den Krisenmonaten überraschend zurückhaltend gab. QE wurde ausgeweitet und Banken mit Geld versorgt. Innerhalb weniger Wochen war die Krisenpolitik umgesetzt. Seither hört man wenig. Die US-Notenbank zaubert im Gegensatz dazu alle paar Wochen ein neues Kaninchen aus dem Hut. Das hat den Dollar gedrückt.

Nun reicht es. Zumindest scheint es so. Die EZB hat die Gefahr erkannt und deutet an, dass sie notfalls reagieren wird. Die Euroaufwertung könnte damit zumindest pausieren. Das hilft dem Dax und auch die Aussicht, dass die EZB weiter lockern könnte, um den Euro zu schwächen, schadet Aktien bestimmt nicht.

Clemens Schmale


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Über den Experten

Clemens Schmale
Clemens Schmale
Finanzmarktanalyst

Clemens Schmale hat seinen persönlichen Handelsstil seit den 1990er Jahren an der Börse entwickelt.

Dieser gründet auf zwei Säulen: ein anderer Analyseansatz und andere Basiswerte. Mit anders ist vor allem die Kombination aus Global Makro, fundamentaler Analyse und Chartanalyse sowie Zukunftstrends gemeint. Während Fundamentaldaten und Makrotrends bestimmen, was konkret gehandelt wird, verlässt sich Schmale beim Timing auf die Chartanalyse. Er handelt alle Anlageklassen, wobei er sich größtenteils auf Werte konzentriert, die nicht „Mainstream“ sind. Diese Märkte sind weniger effizient als andere und ermöglichen so hohes Renditepotenzial. Sie sind damit allerdings auch spekulativer als hochliquide Märkte. Die Haltedauer einzelner Positionen variiert nach Anlageklasse, beträgt jedoch meist mehrere Tage, oft auch Wochen oder Monate.

Rohstoffe, Währungen und Volatilität handelt er aktiv, in Aktien und Anleihen investiert er eher langfristig. Die Basiswerte werden direkt – auch über Futures – oder über CFDs gehandelt, in Ausnahmefällen über Optionen und Zertifikate.

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