Analyse
13:40 Uhr, 12.04.2019

DAX-Giganten – Tiger oder Bettvorleger?

Der DAX stieg seit Ende März dynamisch über die Hürden bei 11.723 und 11.823 Punkten an und überwand kurzzeitig bereits die 12.000er-Marke. Aktuell versuchen die Bullen die Barrieren auf der Oberseite zu durchbrechen. Misslingt der Versuch, könnte eine böse Überraschung auf sie warten.

Erwähnte Instrumente

  • SAP SE
    ISIN: DE0007164600Kopiert
    Kursstand: 99,740 € (XETRA) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung
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  • Siemens AG
    ISIN: DE0007236101Kopiert
    Kursstand: 103,440 € (XETRA) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung
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  • SAP SE - WKN: 716460 - ISIN: DE0007164600 - Kurs: 99,740 € (XETRA)
  • Siemens AG - WKN: 723610 - ISIN: DE0007236101 - Kurs: 103,440 € (XETRA)
  • Allianz SE - WKN: 840400 - ISIN: DE0008404005 - Kurs: 208,600 € (XETRA)
  • DAX - WKN: 846900 - ISIN: DE0008469008 - Kurs: 11.998,72 Pkt (XETRA)

Anfang März begann beim DAX eine Seitwärtsphase, die sich ausgehend vom Verlaufshoch bei 11.676 Punkte zu einem sich ausweitenden Dreieck entwickelte. Auf der Unterseite ließ sich die Formation durch die Korrekturtiefs bei 11.405 und 11.299 Punkten eingrenzen. Auf der Oberseite lag der zweite Auflagepunkt am März-Hoch bei 11.823 Punkte. Und an diese obere Verbindungslinie war der Index im Rahmen der bei 11.299 Punkten begonnenen Zwischenrally Anfang April angestiegen und konnte im Hoch sogar bis 12.029 Punkte klettern und sich knapp über der Trendlinie etablieren. Doch rasch verflog die Dynamik und der DAX findet sich jetzt eingekeilt zwischen dieser Hürde und dem kurzfristigen Doppelboden bei rund 11.850 Punkten wieder. Eine Richtungsentscheidung steht an.

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Nachdem der Index jetzt über 11.962 Punkte gestiegen ist (61,8 %-Retracement der Korrektur von 12.029 bis 11.846 Punkten), wurde zumindest diese Korrektur neutralisiert und damit die 12.029 Punkte-Marke als Ziel anvisiert. Allerdings verläuft dort die obere Dreiecksbegrenzung, womit die Gefahr eines Doppeltops und einer Trendumkehr deutlich steigen. Um dies zu umgehen, müsste der Index seit gestern in einem Aufwärtsimpuls stecken und damit im Anschluss nicht nur die Barriere bei 12.065 Punkten aus dem Weg räumen, sondern direkt bis an die 12.100 Punkte-Marke steigen. Dann wäre der Ausbruch vollzogen und 12.165 Punkte, sowie darüber die Ziele bei 12.233, 12.300 und der Widerstand bei 12.329 Punkten erreichbar. Mittelfristig dürfte der Index in diesem Fall bis 12.456 Punkte klettern. Darüber läge das nächste Ziel bei 12.575 Punkten.

Setzt der Index dagegen unter 11.910 Punkte zurück, wäre der seit gestern laufende Anstieg seinerseits neutralisiert. Zwar könnten die Bullen theoretisch nach einer Korrektur bis 11.846 Punkte mit neuem Schwung den Durchbruch auf der Oberseite wagen. Doch allein das Unterschreiten der 11.910 Punkte-Marke wäre jetzt schon bärisch zu werten. Unter 11.846 Punkten verdüstert sich das Bild: Das Upgap vom 03.April dürfte dann geschlossen und der DAX an die zentrale Unterstützung bei 11.726 Punkten gedrückt werden. Dort könnte die nächste übergeordnete, mehrtägige Aufwärtsbewegung einsetzen. Darunter müsste man sich allerdings bereits auf einen Einbruch bis 11.616 und 11.578 Punkte einstellen. Dies ist der vorerst letzte Supportbereich, an dem ein weiterer Anstieg in Richtung 12.029 und 12.456 Punkte möglich wäre. Darunter käme es zum Abverkauf bis 11.383 und 11.299 Punkte.

DAX Chartanalyse (4-Stunden-Chart)
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SAP – Gefahr im Verzug

Der Aufwärtstrend bei den Aktien von SAP führte zuletzt über das Widerstandscluster bei 99,13 EUR und anschließend auch kurzzeitig über die Hürde bei 102,72 EUR. Doch kurz vor dem Erreichen der früheren Oberseite einer mehrwöchigen Seitwärtsrange bei 105,28 EUR ging den Bullen die Kraft aus. Die einsetzende Korrektur war von Beginn an von hoher Abwärtsdynamik geprägt und ließ den Wert direkt wieder unter 102,72 EUR einbrechen. Die wichtige Unterstützung bei 100,18 EUR wurde gar mit einem Downgap unterschritten und anschließend fast schon das Zwischentief bei 97,36 EUR erreicht. Damit fiel der Wert auch unter die kurzfristige Aufwärtstrendlinie zurück. Aktuell läuft zwar eine Erholung. Doch diese wurde bisher schon am 61,8 %-RT der letzten Teilstrecke der Aufwärtsbewegung bei 100,22 EUR gestoppt. Sollte der Wert jetzt nicht schleunigst über die Marke und in Richtung 102,17 /102,72 EUR steigen, droht die direkte Fortsetzung des Einbruchs. Unterhalb des Wochentiefs bei 97,79 und der Unterstützung bei 97,36 EUR lägen die nächsten Ziele bei 95,33 und 93,33 EUR.

Bei einem Wiederanstieg über 102,72 EUR wäre der Abverkauf dagegen neutralisiert und ein Angriff auf das Verlaufshoch und die Hürde bei 105,28 EUR die Folge. Ob diese Barriere allerdings schon im ersten Anlauf in Richtung Rekordhoch durchbrochen werden kann, ist aufgrund der Schärfe des jüngsten Einbruchs zu bezweifeln.

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Siemens – Die Bewährungsprobe

Nach dem tiefen Pullback an die im März durchbrochene Abwärtstrendlinie stiegen die Aktien von Siemens ausgehend von der Unterstützung bei 94,60 EUR über den Widerstand bei 99,99 EUR. Dieses Kaufsignal sorgte für die Ausweitung des Aufwärtsimpulses und wurde mit einem kurzen Pullback an die 99,99 EUR-Marke bestätigt. Im gestrigen Handel erreichte der Wert bereits den anvisierten Widerstand bei 102,63 EUR. Nachdem das gestrige Hoch bei 102,98 EUR jetzt aus dem Markt genommen wurde, könnte die kleine Rally bis 104,70 EUR führen. Darüber liegt bei 105,70 EUR ein wichtiger Kurszielbereich der beiden letzten Aufwärtsstrecken. Dort wäre eine Korrektur zu erwarten. Sollte die Aufwärtsbewegung nicht auf diesem Niveau enden, könnte die Aktie sogar noch den Widerstand bei 106,40 EUR erreichen.

Etwaige Korrekturen sollten dagegen jetzt noch vor der Unterstützung bei 99,99 EUR enden, um den Anstieg und das jüngste Kaufsignal nicht zu gefähren. Darunter wäre mit einer scharfen Verkaufswelle zu rechnen. Denn entweder handelt es sich bei der Erholung seit Februar um eine zusammengesetzte Korrektur des Abwärtstrends, die jetzt in ihre dritte und finale Phase übergegangen ist. Oder es wurde erst am höheren Tief bei 94,60 EUR ein neuer Aufwärtstrend gestartet. In beiden Fällen wäre ein Bruch der 99,99 EUR-Marke ein Anzeichen für das vorläufige Ende dieser Bewegungen und damit auch der Potenziale auf der Oberseite. Entsprechend dürfte der Wert in diesem Fall zügig bis 96,79 und 94,60 EUR einbrechen.

Siemens Chartanalyse (Tageschart)
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Allianz – Ist es bald vorbei mit der Herrlichkeit?

Die enorme Kaufwelle bei der Allianz-Aktie erreichte in der letzten Woche mit dem Ausbruch über das Vorjahreshoch bei 206,85 EUR einen neuen Höhepunkt. Nach einer marginalen Gegenbewegung setzte sich der Anstieg in den vergangenen Tagen fort und nimmt jetzt das nächste Ziel bei 210,76 EUR ins Visier. Aufgrund der Struktur des Anstiegs seit der Verteidigung der Unterstützung bei 194,70 EUR könnte ein fünfteiliger Aufwärtsimpuls vorliegen. Die zugehörige Trendlinie sollte daher nicht mehr vor dem Erreichen der 210,76 EUR-Marke unterschritten werden, da ansonsten eine deutlichere Korrektur ins Haus stehen könnte. Die starken Bullen hätten sich ohnehin eine Pause verdient. Unterhalb des Zwischentiefs bei 205,25 EUR wäre zunächst ein Rücksetzer bis 202,20 - 202,49 EUR zu erwarten. Dort könnte der Wert wieder nach Norden drehen. Unterhalb von 201,40 EUR müsste man sich allerdings auf Verluste bis 197,50 EUR und im Ausdehnungsfall bis 194,70 EUR gefasst machen.

Springt die Aktie dagegen auch über 210,76 EUR an, könnte sich die Kaufwelle sogar bis 214,64 EUR ausdehnen.

Allianz Chartanalyse (Tageschart)
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Fazit: Der DAX zeigt sich kämpferisch, hat es jetzt jedoch mit einer Reihe von Widerstandsmarken und Kurszielen zu tun, an denen die laufende Aufwärtsbewegung nicht nur abebben, sondern direkt in eine steile Korrektur übergehen kann. Der limitierende goldene Schnitt aus der letzten Analyse hat weiterhin Bestand.

Es braucht dementsprechend jetzt eine massive Kaufwelle, um der Rally weiter Schwung zu verleihen. Unterstützung könnte der DAX von der starken Allianz und der wieder zu Kräften gekommenen Siemens bekommen. Die Chance bei SAP, dass es doch noch zu einer deutlicheren Erholung im kurzfristigen Abwärtstrend kommt, ist auch gegeben. Aber es muss alles zusammenpassen, damit sich die Jahresauftaktsrally fortsetzen kann.

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Über den Experten

Thomas May
Thomas May
Experte für Fibonacci-Analyse

Thomas May entdeckte Ende der 1990er Jahre die Leidenschaft für die Börse. Zu Beginn fundamental orientiert, war er bald von der Charttechnischen Analyse begeistert und befasste sich intensiv mit klassischer Charttechnik, Elliott Wellen, Fibonacci- und Zyklenanalyse. Seit 2010 im Team der stock3 AG war er von 2012 bis 2016 Chefredakteur von GodmodeTrader.de, ist Autor der DVDs „Charttechnik für Einsteiger“ und „Fibonacci-Trading“, Mitherausgeber des ersten Teils von „Das große GodmodeTrader-Handbuch“ sowie einer der Autoren im zweiten Teil der Buchserie. Auf stock3 liegt sein Schwerpunkt auf charttechnischen Edelmetall-, Aktien- und Indexanalysen. Auf dem stock3 Terminal betreut der leidenschaftliche Swing-Trader seinen eigenen Desktop für Chartanalysen und Trading-Setups.

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