Analyse
12:47 Uhr, 17.05.2019

DAX-Giganten – Schnappt die Falle zu?

Wie erwartet scheiterte der DAX an der mittelfristig entscheidenden Ziel- und Widerstandszone bei 12.441 bis 12.456 Punkten. Die anschließende Korrektur wurde zuletzt von einer steilen Kaufwelle abgelöst. Doch für Champagnerlaune ist es noch zu früh.

Erwähnte Instrumente

  • SAP SE
    ISIN: DE0007164600Kopiert
    Kursstand: 114,581 € (Lang & Schwarz) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung
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  • Allianz SE
    ISIN: DE0008404005Kopiert
    Kursstand: 204,305 € (Lang & Schwarz) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung
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  • SAP SE - WKN: 716460 - ISIN: DE0007164600 - Kurs: 114,581 € (Lang & Schwarz)
  • Allianz SE - WKN: 840400 - ISIN: DE0008404005 - Kurs: 204,305 € (Lang & Schwarz)
  • Siemens AG - WKN: 723610 - ISIN: DE0007236101 - Kurs: 107,581 € (Lang & Schwarz)
  • DAX - WKN: 846900 - ISIN: DE0008469008 - Kurs: 12.197,50 Pkt (Lang & Schwarz)

Nach dem finalen Ausbruch über den Widerstand bei 11.726 Punkten setzte sich die Rally beim DAX im April fort und erreichte in der Spitze die Zielregion um 12.456 Punkte. Dort wurde der Anstieg Anfang der Vorwoche jäh gestoppt und eine Abwärtswelle gestartet, die den Index bis an den Support bei 11.846 Punkten einbrechen ließ. Ein kurzfristiger Doppelboden an der Marke beendete den Rücksetzer und der Index zog seither in einer dynamischen Aufwärtsbewegung in Richtung des Jahreshochs an. Die Art und Weise, wie dieser Anstieg verläuft, gibt jedoch zu Denken. Und auch die Schwergewichte des Index lassen die ein oder andere rosa Wolke verpuffen.

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Unterhalb von 12.456 Punkten ist der DAX in einer kurzfristigen Korrekturphase. Die erste Abwärtsbewegung war durch eine hohe Volatilität gekennzeichnet, die früh auf das eher geringe Abwärtspotenzial der Bewegung hinwies. Der vorzeitige Konter an der 11.846 Punkte-Marke unterstreicht dies. Die Aufwärtsbewegung seit dem Zwischentief ist zwar sehr dynamisch verlaufen, aber nicht nur die heutige Eröffnung mit einem Downgap von über 50 Punkten gibt zu Denken. Auch fehlt dem Anstieg bisher eine bullische 161,8 %-Extension und das letzte Teilstück ab 12.160 Punkten wurde mit dem heutigen Rücksetzer bereits neutralisiert. Auf Basis der Längenverhältnisse könnte der Anstieg sogar mit dem Tief bei 11.844 Punkten am Montag begonnen haben und damit seinerseits eine Korrektur darstellen, der ein weiterer Rücksetzer in Richtung 11.846 und 11.726 Punkte folgen kann.

Von der Spekulation zurück zu den Fakten: Mit dem Ausbruch über das 61,8 %-Retracement (RT) der Abwärtsbewegung seit 12.435 Punkten bei 12.209 Punkten wurde die Abwärtsbewegung neutralisiert. Oberhalb von 12.140 Punkten befindet sich der Index damit in einer intakten Aufwärtsbewegung, die zunächst bis 12.340 Punkte führen kann. Wird die Marke ebenfalls überschritten, stünde der nächste Angriff auf 12.435 und 12.456 Punkte an. Ein Scheitern an diesen Hürden könnte eine weitere steile Abwärtsbewegung auslösen. Kann der DAX dagegen über die Marken ansteigen, wäre die mittelfristige Fortsetzung der Rally bis 12.597, 12.814 und 12.880 Punkte wahrscheinlich.

Sollte der DAX dagegen nicht über 12.340 Punkte klettern und zuvor unter 12.140 Punkte einbrechen, sollte man sich bereits auf das Ende des Anstiegs einstellen. Zumindest wäre nach einem weiteren Anstieg gen 12.310 und 12.340 Punkte eine Korrektur bis 12.070 Punkte und darunter an die kurzfristig zentrale Unterstützung bei 12.033 Punkten (61,8 %-RT des seit vorgestern laufenden Anstiegs) die Folge.

Kann der DAX dort nicht nach Norden drehen, dürften die Bullen kalt erwischt werden: Ein Einbruch bis 11.846 Punkte und darunter an das ursprüngliche Ziel der Korrekturphase bei 11.726 Punkten sind dann zu erwarten. Auf diesem Niveau dürfte sich der übergeordnete Aufwärtstrend jedoch fortsetzen.

SAP - Jetzt sind die Käufer wieder gefordert

Mit dem massiven Kurssprung Mitte April katapultierten sich die Aktien von SAP über das bisherige Allzeithoch und an den Zielbereich bei 118,63 EUR. Dort setzte eine Korrektur ein, die bisher nicht mehr als den bullische Pullback an das alte Rekordhoch darstellt. Mit dem Anstieg über das 61,8 %-RT dieser Korrektur bei 114,13 EUR wurde ein kleines Kaufsignal generiert und der Rücksetzer gestoppt. Oberhalb von 113,67 EUR hat der Wert jetzt die Chance, erneut bis 117,08 und darüber an das Kursziel bei 118,63 EUR zu klettern. Darüber stünden als nächste Ziele 121,28 EUR und 125,00 EUR auf der Agenda.

Abgaben unter 113,60 EUR könnten den Anstieg dagegen empfindlich einbremsen und den Wert zunächst bis 111,99 EUR drücken. Wird das 61,8 %-RT des Anstiegs seit Dienstag verteidigt, könnte sich ein weiterer Aufwärtsimpuls entwickeln, dessen Potenzial zunächst jedoch auf 118,63 EUR begrenzt wäre. Abgaben unter die Unterstützung würden dagegen für Verluste bis 109,26 EUR sorgen. Wird anschließend auch die 108,52 EUR-Marke gebrochen, droht bereits ein Kursrutsch bis 104,24 -105,14 EUR.

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Siemens - Bärischer Keil am Kurszielbereich

Seit dem Anstieg über die Hürde bei 99,99 EUR haben die Aktien von Siemens die Projektionslevel der Aufwärtsbewegung von 90,85 bis 99,95 EUR abgearbeitet und zuletzt auch deren 161,8 %-Level bei 108,99 EUR erreicht. Zu der Möglichkeit, dass damit das Aufwärtspotenzial der Bewegung vorübergehend ausgereizt ist, gesellt sich ein bärischer Keil, der sich in den letzten beiden Wochen ausgebildet hat. Unterhalb von 106,35 EUR könnte es entsprechend zu einer Korrektur bis 104,59 EUR kommen. Hier sollten die Bullen wieder aktiv werden und den Anstieg fortsetzen. Ein Bruch der Unterstützung hätte dagegen eine starke Korrektur bis 101,96 und schließlich 99,99 EUR zur Folge.

Derzeit spräche erst ein Ausbruch über die 108,99 EUR-Marke für eine Fortsetzung des Aufwärtstrends, der sich in diesem Fall bis 109,91 EUR und darüber bis 112,12 und 112,49 EUR fortsetzen dürfte.

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Allianz - Bullen melden sich zurück

Nachdem die Anteile der Allianz das Kursziel bei 214,64 EUR erreicht und kurzzeitig überschritten hatten, setzte eine leichte Korrektur ein, die optisch durch das Dividendengap vom 09. Mai stark ausgeweitet wurde. Seit jedoch am Montag dieser Woche die Unterstützungen bei 194,66 und 195,22 EUR verteidigt wurden, konnten diese rechnerischen und tatsächlichen Abgaben fast wieder wettgemacht werden. Der steile Anstieg der letzten Tage schloss das Gap schon nahezu und könnte sich oberhalb von 208,40 EUR bis 214,64 und 216,20 EUR ausdehnen.

Allerdings sollte jetzt ein Rückfall unter das 38,2 %-RT dieser Kaufwelle bei 202,54 EUR vermieden werden. Sonst hätte die Aufwärtsbewegung Schlagseite bekommen. Ein Rückfall auf 199,95 und darunter an das Wochentief bei 195,80 EUR wären die Folge. Wird zudem auch die 194,66 EUR-Marke unterschritten, wäre der Aufwärtstrend der letzten Monate in Gefahr. Das erste Ziel dieses Verkaufssignals läge bei 187,93 EUR.

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Fazit: Die Aktien von SAP und Allianz haben trotz oder gerade wegen des steilen Anstiegs der letzten Tage keine Zeit zu verlieren. Das zurückgewonnene Momentum sollte mindestens für einen Anstieg an die bisherigen Jahreshochs genutzt werden. Zu groß ist die Gefahr, dass ein Abebben des Aufwärtsdrucks in eine weitere scharfe Korrektur umschlagen kann. Bei Siemens zeichnet sich diese Erschöpfung bereits ab und könnte in Kürze zu einer Zwischenkorrektur führen.

Letztlich gilt diese Diagnose auch für den DAX: Die Aufwärtsdynamik muss in den kommenden Stunden und Tagen aufrechterhalten werden, um weiter die Chance auf einen Ausbruch über das Jahreshoch und 12.456 Punkte in den 12.600er-Bereich zu haben. Ansonsten dreht der deutsche Leitindex noch eine Ehrenrunde in Richtung 11.864 und 11.726 Punkte.

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Über den Experten

Thomas May
Thomas May
Experte für Fibonacci-Analyse

Thomas May entdeckte Ende der 1990er Jahre die Leidenschaft für die Börse. Zu Beginn fundamental orientiert, war er bald von der Charttechnischen Analyse begeistert und befasste sich intensiv mit klassischer Charttechnik, Elliott Wellen, Fibonacci- und Zyklenanalyse. Seit 2010 im Team der stock3 AG war er von 2012 bis 2016 Chefredakteur von GodmodeTrader.de, ist Autor der DVDs „Charttechnik für Einsteiger“ und „Fibonacci-Trading“, Mitherausgeber des ersten Teils von „Das große GodmodeTrader-Handbuch“ sowie einer der Autoren im zweiten Teil der Buchserie. Auf stock3 liegt sein Schwerpunkt auf charttechnischen Edelmetall-, Aktien- und Indexanalysen. Auf dem stock3 Terminal betreut der leidenschaftliche Swing-Trader seinen eigenen Desktop für Chartanalysen und Trading-Setups.

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