Kommentar
09:24 Uhr, 13.08.2020

DAX folgt der Wall Street nach oben – Ein Gewitter macht noch keinen Herbst

Erwähnte Instrumente

  • DAX
    ISIN: DE0008469008Kopiert
    Aktueller Kursstand:   (XETRA)

Der S&P 500 an der Wall Street schnupperte gestern Rekordluft und hat damit aus technischer Sicht ein wichtiges Ziel nach oben erreicht. „Buy the dip“, also Rücksetzer kaufen, war das Motto auch am gestrigen Handelstag. Die Korrektur bei Gold, Silber und bei den Technologieaktien wurde von den Anlegern zum erneuten Einstieg genutzt. Sie setzen darauf, dass die US-Regierung mit dem geplanten Konjunkturpaket einerseits mehr Liquidität in den Markt geben und andererseits die Konjunktur anschieben wird. Die Börsen laufen weiter nach oben, getrieben von Impfstoff-Hoffnungen, fiskalpolitischen Stützen und einer ultraexpansiven Geldpolitik der Zentralbanken.

Auch in dieser Woche blieben nachhaltige Verkaufswellen am Aktienmarkt aus, stattdessen sind überzeugte Käufer immer dann gewillt einzusteigen, wenn die Kurse etwas zurückkommen. Das ist das Verhalten eines Bullenmarktes. Die Börse lässt sich derzeit ganz gut mit dem Wetter vergleichen. Bei heißen Temperaturen bzw. heiß gelaufenen Kursen bestehen jede Menge Unwetterwarnungen. Was folgt, sind lediglich ein paar bereinigende Sommergewitter und danach steigen sowohl Temperaturen als auch Aktienkurse wieder langsam an und erreichen neue Höchststände. Aber wir bleiben mitten im Sommer und an der Börse wird der herrschende Aufwärtstrend genauso wenig durch eine Eintagskorrektur umgekehrt wie ein Gewitter nicht den Herbst einläutet.

Der Deutsche Aktienindex notiert wieder über 13.000 Punkten und die Wiederentdeckung der Blue Chips nutzt dem Index. Der Markt steigt trotz zunehmender Infektionszahlen. Im Moment ist das Thema Coronavirus vergessen. Die Anleger setzen darauf, dass sich die Unternehmensgewinne wieder erholen werden. Dass ein großer Teil dieser Kursgewinne allerdings auf der Erwartungshaltung fußt, dass zukünftige Gewinnsteigerungen auf Kosteneinsparungen und Entlassungen zurückzuführen sind, kann der Börse als bloßes Taxameter ökonomischer Balancen dabei nicht zur Last gelegt werden.

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Über den Experten

Jochen Stanzl
Jochen Stanzl
Chefmarktanalyst CMC Markets

Jochen Stanzl begann seine Karriere in der Finanzdienstleistungsbranche als Mitbegründer der BörseGo AG (jetzt stock3 AG), wo er 18 Jahre lang mit den Marken GodmodeTrader sowie Guidants arbeitete und Marktkommentare und Finanzanalysen erstellte.

Er kam im Jahr 2015 nach Frankfurt zu CMC Markets Deutschland, um seine langjährige Erfahrung einzubringen, mit deren Hilfe er die Finanzmärkte analysiert und aufschlussreiche Stellungnahmen für Medien wie auch für Kunden verfasst. Er ist zu Gast bei TV-Sendern wie Welt, Tagesschau oder n-tv, wird zitiert von Reuters, Handelsblatt oder DPA und sendet seine Einschätzungen über Livestreams auf CMC TV.

Jochen Stanzl verfolgt einen kombinierten Ansatz, der technische und fundamentale Analysen einbezieht. Dabei steht das 123-Muster, Kerzencharts und das Preisverhalten an wichtigen, neuralgischen Punkten im Vordergrund. Jochen Stanzl ist Certified Financial Technician” (CFTe) beim Internationalen Verband der technischen Analysten IFTA.

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