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08:50 Uhr, 16.02.2016

DAX: Folgt auf den Kaufrausch nun der Kater?

Steigende Rohölpreise dürften dem deutschen Aktienmarkt am Dienstag zunächst Auftrieb geben. Doch wie lange trägt die gute Laune? Experten raten abzuwarten, ob die Börse einen nachhaltigen Stimmungswandel oder eine Pause im Abwärtstrend sieht.

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Aktienmarkt

Die vergangenen Freitag begonnene Erholungsbewegung des DAX setzte sich zu Wochenbeginn fort. Am gestrigen Montag ging der Deutsche Leitindex mit einem gehörigen Aufschlag von 2,67 Prozent aus dem Handel und gastierte wieder über der Marke von 9.200 Punkten. Binnen nur einer Woche machte der Index damit über 450 Stellen gut. Experten warnen aber, es sei zu früh in Euphorie zu verfallen. Die übergeordneten Abwärtstrends seien intakt, die strukturelle Situation bei den Einzeltiteln falle sehr negativ aus, schreibt Christian Schmidt von der Landesbank Hessen-Thüringen in einem Morgenkommentar. Der Marktanalyst macht darauf aufmerksam, dass noch eine Reihe von Belastungsfaktoren vorhanden ist, die über den Märkten schwebten. So lieferten die zuletzt in China und Japan veröffentlichten Konjunkturdaten eigentlich Grund zur Sorge. Zudem seien die Probleme in Griechenland noch immer nicht wirklich gelöst. „Die Stimmung kann schnell wieder kippen“, so Schmidt.

Folgt auf den (Kauf-) Rausch also nun der Kater, wie es der Helaba-Experte formuliert? Unterliegt die Börse einem nachhaltigen Stimmungswandel oder sehen wir derzeit nur eine Pause im Abwärtstrend? Vorbörslich tendiert der DAX jedenfalls recht freundlich. Zudem erholen sich auch die Ölpreise weiter beachtlich, was zuletzt immer auch die Aktienkurse beflügelte. Nicht zuletzt stützt die Aussicht auf eine weitere Lockerung der Geldpolitik durch die EZB. Notenbankchef Mario Draghi bekräftigte gestern vor einem EU-Parlamentsausschuss in Brüssel erneut, dass der EZB-Rat den geldpolitischen Kurs auf seiner nächsten Sitzung Anfang März überprüfen und gegebenenfalls überdenken werde.

Die Hoffnung, dass die Ölstaaten gemeinsam gegen die niedrigen Ölpreise vorgehen, hat die Talfahrt bei den Ölpreisen gestoppt und eine Gegenbewegung eingeleitet. Die Ölpreise sind am Dienstag deutlich gestiegen. Am Morgen kostete ein Barrel Brent 34,77 US-Dollar. Das waren 1,38 US-Dollar mehr als am Montag. Der Preis für ein Barrel WTI stieg um 1,33 Dollar auf 30,77 US-Dollar. Die Ölminister Saudi-Arabiens und Russland wollen sich an diesem Dienstag treffen, wie die Nachrichtenagentur Bloomberg mit Bezug auf informierte Kreise berichtete. Konkret dürfte es dabei vor allem um den Ölpreisverfall gehen.

Am Dienstag stehen Konjunkturdaten im Blickpunkt. In Deutschland werden die ZEW-Konjunkturerwartungen veröffentlicht. Wegen der schwachen Aktienmärkte in den vergangenen Wochen ist mit einer deutlichen Verschlechterung zu rechnen.

Karlsruhe verhandelt über OMT-Programm der Europäischen Notenbank

Das Bundesverfassungsgericht muss abermals prüfen, ob die EZB seinerzeit mit den „Outright Monetary Transactions“, sprich OMT-Anleihenkaufprogramm, nicht ihre Kompetenzen überschritten hat. Allerdings wurde dieses Programm bisher nie umgesetzt. Und inwieweit sich das Gericht gegen die Rechtsprechung des EuGH stellen wird, bleibt ebenfalls abzuwarten. Beschwerdeführer Gauweiler äußerte sich bereits siegesgewiss. „Ich gehe davon aus, dass das Verfassungsgericht seinem Vorlagebeschluss von Anfang 2014 treu bleibt. Demnach überschreitet die EZB mit dem OMT-Programm ihre Kompetenzen", so Gauweiler in der "Rheinischen Post". Die EZB greife in die Souveränität der Euro-Staaten ein und verstoße gegen das Verbot der monetären Staatsfinanzierung.

Abgasaffäre: VW-Topmanagement wusste bereits im Mai 2014 Bescheid

Das Management von Volkswagen wurde möglicherweise schon im Frühjahr 2014 über mögliche Probleme bei den Abgaswerten informiert. Ein Manager von Volkswagen, der für Fehlerdiagnosen zuständig war, soll das Topmanagement im Mai 2014 über eine drohende Untersuchung der US-Umweltbehörde in Kenntnis gesetzt haben, berichtet Dow Jones Newswires. Konkret soll sich die Behörde dafür interessiert haben, ob VW eine automatische Testerkennung in ihren Dieselmotoren einsetze.

Europäischer Automarkt fährt aus der Talsohle

Der europäische Automarkt hat im Januar weiter zugelegt. Der Absatz in der Europäischen Union erhöhte sich im Januar im Jahresvergleich um 6,2 Prozent auf gut eine Million Fahrzeuge, wie der Branchenverband ACEA am Dienstag mitteilte. Damit stieg der Absatz den 29. Monat in Folge.

HeidelbergCement erhofft sich weitere Einsparmöglichkeiten aus Übernahme

HeidelbergCement macht Fortschritte bei der Übernahme von ItalCementi und rechnet mit höheren Synergien als bislang angenommen. Aufgrund zusätzlich identifizierter Potenziale in einer Vielzahl von Bereichen sei das Synergieziel von 300 auf 400 Millionen Euro angehoben worden, teilte die Gesellschaft am Dienstag bei der Vorlage von Eckdaten zum Gesamtjahr 2015 mit. Darin enthalten seien positive Effekte aus Finanzierungskosten und Steuern. Der Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) legte nach ersten Berechnungen im vierten Quartal um 11,4 Prozent auf 696 Millionen Euro zu. Damit übertraf das Unternehmen die Erwartungen der Analysten.

Bertelsmann will 2017 stark in das Buchgeschäft investieren

Bertelsmann-Vorstandschef Thomas Rabe denkt darüber nach, den Anteil seines Unternehmens an der weltgrößten Buchverlagsgruppe Penguin/Random House auf bis zu 75 Prozent zu erhöhen. Die Entscheidung werde aber nicht vor 2017 getroffen, sagte er der Frankfurter Allgemeinen Zeitung. Derzeit hält Bertelsmann 53 Prozent an Penguin/Random House. Rabe will auch auf Digitalisierung setzen. Damit will er neue Märkte erobern, sagte er in dem Interview.

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Über den Experten

Bernd Lammert
Bernd Lammert
Finanzredakteur

Bernd Lammert arbeitet als Redakteur seit 2010 bei der BörseGo AG. Er ist studierter Wirtschafts- und Medienjurist sowie ausgebildeter Journalist. Das Volontariat absolvierte er noch beim Radio, beruflich fand er dann aber schnell den Weg in andere Medien und arbeitete u. a. beim Börsen-TV in Kulmbach und Frankfurt sowie als Printredakteur bei der Financial Times Deutschland in Berlin. In seinen täglichen Online-Berichten bietet er Nachrichten und Informationen rund um die Finanzmärkte. Darüber hinaus analysiert er wirtschaftsrelevante Entscheidungen der obersten deutschen Gerichte für eine Finanzagentur. Grundsätzlich ist Bernd Lammert der Ansicht, dass aktuelle Kenntnisse über die Märkte sowie deren immanente Risiken einem keine Erfolge schlechthin garantieren, aber die Erfolgschancen deutlich erhöhen können.

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