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14:34 Uhr, 16.07.2015

DAX: EZB will Ela-Nothilfen für griechische Banken wohl voerst nicht anheben

Die Stimmung am Aktienmarkt ist dank der Entspannung in Griechenland gut: Der Dax rückt schwungvoll nach vorn.

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Der Deutsche Leitindex konnte gleich zum Handelsauftakt über die Marke von 11.635 Punkten springen und sich damit den Weg in Richtung 12.000 Punkte und mehr in den kommenden Tagen und Wochen ebnen. Beim Thema Griechenland läuft bisher alles nach Plan, nachdem das Parlament in Athen den Verhandlungen für ein drittes Hilfspaket zugestimmt hat. "Die Börsenampeln springen in Sachen Griechenland auf Grün und auch von Chinas Börsen droht aktuell wenig Gefahr. Das Kapital, das bislang an der Seitenlinie geparkt war, fließt in den Markt zurück", kommentiert der Wertpapierhändler CMC Markets. Am Markt rücken nun die Themen Geldpolitik und die Quartalsberichtssaison wieder stärker in den Fokus der Anleger.

Thema des Tages

Die Europäische Zentralbank setzt ihren ultra-lockeren geldpolitischen Kurs unverändert fort. Der Schlüsselzins, zu dem sich die Banken für eine Woche Zentralbankgeld leihen können, betrage weiter 0,05 Prozent, teilte die EZB am Donnerstag in Frankfurt mit. Bankvolkswirte hatten diese Entscheidung erwartet. Der Zinssatz zur Spitzenrefinanzierung bleibt bei 0,3 Prozent und der Satz für Bankeinlagen bei der EZB bei minus 0,2 Prozent. Die EZB hat ihre Zinsen im September 2014 auf das aktuelle Rekordtief gesenkt. Seit März dieses Jahres kaufen die Zentralbanken des Eurosystems auf Beschluss des EZB-Rats außerdem monatlich Wertpapiere für rund 60 Milliarden Euro, um die Konjunktur und den Preisauftrieb im Euroraum anzukurbeln.

EZB-Präsident Mario Draghi wird sich ab 14.30 Uhr in der Pressekonferenz zum aktuellen Stand des Programms äußern. Schwerpunkt seiner Ausführungen dürfte aber die Griechenlandkrise sein. Die EZB spielt wegen ihrer Befugnisse bei der Vergabe der Ela-Notkredite ("Emergency Liquidity Assistance") seitens der nationalen Zentralbanken eine wichtige Rolle. Die Versorgung mit liquiden Mitteln ist für die griechischen Banken zurzeit überlebensnotwendig. Nachdem das griechische Parlament den geforderten Reformen zugestimmt hat, könnte die EZB einer Anhebung des Ela-Rahmens zustimmen. Andererseits muss Griechenland am kommenden Montag Staatsanleihen, die sich in den Büchern der EZB befinden, tilgen. Scheitert die Rückzahlung, könnten die Ela-Hilfen komplett versagt werden. Falle die Zahlung aus, dürfe Ela nicht weiter genutzt werden, argumentiert die Helaba: „Durch die Notfallkredite an griechische Banken sowie ihre Anleihebestände in Höhe von rund 27 Milliarden Euro wäre die EZB von einem Staatsbankrott Griechenlands direkt betroffen." EZB-Liquidität könne erst wieder fließen, wenn eine Brückenfinanzierung stehe. Aus EZB-Kreisen hieß es laut Bloomberg, dass die EZB die Ela-Hilfen vorerst nicht anheben will.

Aktien im Blick

Vor allem Bankenwerte profitieren heute von den Nachrichten aus Athen. Aktien der Commerzbank und der Deutschen Bank legen akt. um 2,46 % bzw. 1,43 % zu.

Die Autowerte entwickelten sich dank guter europäischer Absatzzahlen ebenfalls stark: BMW, Daimler und die Vorzüge von VW verteuerten sich um jeweils an die drei Prozent. Die Neuzulassungen in der EU stiegen im Juni um 14,6 Prozent auf 1,36 Millionen, wie der Herstellerverband ACEA mitteilte.

Konjunktur

CSU-Chef Seehofer hat den Bundestagsabgeordneten seiner Partei empfohlen, bei der Abstimmung am Freitag für Verhandlungen über ein drittes Hilfspaket für Griechenland zu votieren.

ZEW-Präsident Fuest hat eine Anhebung des Solidaritätszuschlags zur Griechenland-Rettung ins Spiel gebracht. „Ehrlichkeit gegenüber den Steuerzahlern und das Gebot der Generationengerechtigkeit erfordern es, zur Finanzierung des Griechenland-Programms die Steuern in Deutschland zu erhöhen oder Ausgabenkürzungen zu verabschieden“, schrieb Fuest in der FAZ.

Im Jahresvergleich sind die Verbraucherpreise im Juni um 0,2 Prozent gestiegen, teilte Eurostat mit. Vorläufige Zahlen wurden damit wie von Volkswirten erwartet bestätigt.

Währungen

Die Hinweise auf die Zinsstraffung in den USA von Fed-Chefin Yellen am Mittwoch setzten den Euro unter Druck. EUR/USA notiert gegen 14.15 Uhr MEZ bei 1,0890 Dollar.

Die kanadische Zentralbank hat den Leitzins wie erwartet um 25 Basispunkte auf 0,50 Prozent gesenkt. Gegenüber dem US-Dollar erreichte der Kanada-Dollar ein Sechsjahrestief bei 1,2948.

Gegenüber dem japanischen Yen bleibt der Greenback stabil bei einem Dreiwochenhoch, USD/JPY steht aktuell bei 124,0360.

Rohstoffe

Der Ölpreis ist am Donnerstag gestiegen. Ein Rückgang der Ölreserven in den USA habe die Preise gestützt, hieß es aus dem Handel. Ein Barrel der US-Sorte West Texas Intermediate (WTI) stieg am Mittag um 74 Cent auf 52,15 Dollar.

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Über den Experten

Bernd Lammert
Bernd Lammert
Finanzredakteur

Bernd Lammert arbeitet als Redakteur seit 2010 bei der BörseGo AG. Er ist studierter Wirtschafts- und Medienjurist sowie ausgebildeter Journalist. Das Volontariat absolvierte er noch beim Radio, beruflich fand er dann aber schnell den Weg in andere Medien und arbeitete u. a. beim Börsen-TV in Kulmbach und Frankfurt sowie als Printredakteur bei der Financial Times Deutschland in Berlin. In seinen täglichen Online-Berichten bietet er Nachrichten und Informationen rund um die Finanzmärkte. Darüber hinaus analysiert er wirtschaftsrelevante Entscheidungen der obersten deutschen Gerichte für eine Finanzagentur. Grundsätzlich ist Bernd Lammert der Ansicht, dass aktuelle Kenntnisse über die Märkte sowie deren immanente Risiken einem keine Erfolge schlechthin garantieren, aber die Erfolgschancen deutlich erhöhen können.

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