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08:55 Uhr, 14.01.2015

DAX: EZB-Staatsanleihenkäufe auf der Anklagebank

Darf die Europäische Zentralbank unbegrenzt Staatsanleihen kaufen oder nicht? Eine Antwort auf die umstrittene Frage wird vom EuGH erwartet. Heute geht das Verfahren in die nächste Runde.

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DAX - Tiefer erwartet

Der deutsche Aktienmarkt hat sich am Dienstag in ruhigen Bahnen weiter erholt. Der Dax gewann zum Handelsende 1,63 % hinzu. Dagegen hatten US-Aktien einen wilden Ritt: Zwischenzeitlich notierte der Dow Jones rund 300 Punkte höher und fiel dann um 115 Punkte, um letztlich bei 27 Punkten oder 0,15 % im Minus zu schliessen. Der Optimismus der Investoren wurde zunächst von guten US-Quartalszahlen und positiven Analystenkommentaren im IT-Sektor angefacht. Der schwache Ölpreis und fallende Rohstofftitel forderten im Verlauf aber ihren Tribut.

Von der gestrigen Euphorie am deutschen Aktienmarkt ist heute kaum mehr etwas zu spüren. Dafür sind die internationalen Vorgaben zu schwachbrüstig. L&S taxiert den Dax unmittelbar vor Börsenstart 1,22 % tiefer bei 9.820 Punkten.

Gespannt warten die Anleger auf die Vorlage eines Gutachtens beim Europäischen Gerichtshof EuGH. Es geht um die Frage, ob die Europäische Zentralbank (EZB) unbegrenzt Staatsanleihen zur Ankurbelung der Konjunktur ankaufen darf. Der Generalanwalt des EuGH wird heute Vormittag seine Stellungnahme zur Rechtmäßigkeit des OMT-Programms (Outright Monetary Transactions) der EZB vorlegen. Diese Stellungnahme wird bei der Sitzung des EZB-Rats am 22. Januar wohl eine wichtige Rolle im Hinblick auf die Ausgestaltung eines erweiterte Programms für Staatsanleihenankäufe einnehmen.

Nach Auffassung des Bundesverfassungsgerichts ist die EZB nicht zu unbegrenzten Staatsanleihenkäufen befugt, weil die Steuerzahler bei einem Ausfall der ausländischen Anleihen Risiken in Milliardenhöhe übernehmen müssten. Der EUGH ist in der Vergangenheit den Gutachten des Generalanwalts in den meisten Fällen gefolgt. Ein Urteil des EuGH wird aber erst im Spätsommer erwartet.

Die Ölpreise finden derweil noch immer keinen Boden. Das Fass Brent-Öl kostet am Morgen 45,90 Dollar (-0,69 USD), das US-Pendant WTI notierte bei 45,24 Dollar (-0,65 USD). Die Produzenten vom arabischen Golf haben in den vergangenen Tagen noch einmal klar gemacht, dass sie noch niedrigere Preise als aktuell akzeptieren könnten.

Länderfinanzausgleich erreicht 2014 ein Rekordniveau

Erstmals haben die Geberländer im Rahmen des Länderfinanzausgleichs mehr als neun Milliarden Euro an die Nehmerländer gezahlt, berichtet das „Handelsblatt“ am Mittwoch. Das seien 600 Millionen mehr als im Vorjahr. Der mit Abstand größte Zahler bleibt Bayern. Der Beitrag Baden-Württembergs als zweitgrößtem Zahler ging leicht zurück. Bund und Länder beraten derzeit über die Neuordnung des Länderfinanzausgleichs. Die gegenwärtigen Regelungen laufen Ende 2019 ab.

Bankenbranche: Hohe Rückstellungen für Rechtskosten

Laut einem Bericht des „Handelsblatts“ hat nach der jüngsten Konsensschätzung von Analysten die Deutsche Bank im vierten Quartal einen Verlust in Höhe von 170 Millionen Euro eingefahren. Grund seien Rückstellungen für Rechtskosten.

In dem Bericht heißt es zudem, dass einer Studie von Morgan Stanley zufolge auf die europäischen Banken in den kommenden zwei Jahren Kosten in Höhe von 52 Milliarden Dollar wegen zahlreicher Rechtsstreitigkeiten zukommen.

Baywa will trotz Gewinnrückgang Dividende stabil halten

Der Agrarkonzern Baywa ersehnt nach dem Preisrutsch 2014 eine Verbesserung der Lage am weltweiten Getreidemarkt. „Wir hoffen, dass wir eine solch schwierige Situation 2015 nicht nochmals erleben", sagte Vorstandschef Lutz im Interview der „Börsen-Zeitung“. Das Agrarunternehmen leidet unter der Flaute bei Getreidepreisen und dem russischen Importstopp für Obst aus der Europäischen Union. „Trotz eines absehbaren Gewinnrückgangs könnten wir die Dividende für 2014 erhöhen“, kündigte Lutz an.

Deutsche Unternehmen profitieren von niedrigem Ölpreis und schwachem Euro

Laut einem Bericht der FAZ spielt der Ölpreis-Verfall und der niedrigere Euro den deutschen Unternehmen in die Karten. Die Wirtschaft könnte dadurch um bis zu 1 Prozent zusätzlich wachsen, hieß es.

Bafin warnt vor Risiken im Zusammenhang mit den niedrigen Zinsen


„Es besteht die Gefahr, dass Banken bei ihrer Suche nach Erträgen allzu kurzatmig agieren und auf lange Sicht massive Risikopositionen aufbauen, die in keinem Verhältnis zu ihren kurzfristig erzielten Erfolgen stehen“, sagte Elke König, Chefin der Finanzaufsicht.

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Über den Experten

Bernd Lammert
Bernd Lammert
Finanzredakteur

Bernd Lammert arbeitet als Redakteur seit 2010 bei der BörseGo AG. Er ist studierter Wirtschafts- und Medienjurist sowie ausgebildeter Journalist. Das Volontariat absolvierte er noch beim Radio, beruflich fand er dann aber schnell den Weg in andere Medien und arbeitete u. a. beim Börsen-TV in Kulmbach und Frankfurt sowie als Printredakteur bei der Financial Times Deutschland in Berlin. In seinen täglichen Online-Berichten bietet er Nachrichten und Informationen rund um die Finanzmärkte. Darüber hinaus analysiert er wirtschaftsrelevante Entscheidungen der obersten deutschen Gerichte für eine Finanzagentur. Grundsätzlich ist Bernd Lammert der Ansicht, dass aktuelle Kenntnisse über die Märkte sowie deren immanente Risiken einem keine Erfolge schlechthin garantieren, aber die Erfolgschancen deutlich erhöhen können.

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