Kommentar
17:45 Uhr, 01.07.2022

ISM-Einkaufsmanagerindex Industrie fällt auf Zwei-Jahres-Tief - Airbus verkauft 292 Jets nach China

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  • General Motors mit herbem Absatzrückgang
  • Rekordinflation im Euroraum
  • S&P Global: Euro-Industrie erreicht Tiefpunkt
  • ifo: Fast alle Händler wollen Lebensmittelpreise weiter anheben
  • Moody's stuft Bonitätsnote der Commerzbank ab
  • Siemens schreibt Milliarden auf Siemens-Energy-Aktien ab
  • TUI zahlt weitere Staatshilfen aus den Corona-Programmen zurück
  • Kohl's beendet Übernahmegespräche mit Franchise Group

Markt

  • Nach dem deutlichen Kursrutsch vom Vortag hat sich der deutsche Aktienmarkt am Freitag weiter an einer Stabilisierung versucht. Der Leitindex DAX startete in der Nähe des Tagestiefs vom Donnerstag in den Handel, konnte sich im Handelsverlauf aber erholen und beendete den Xetra-Handel 0,23 Prozent über dem Vortagesschlusskurs bei 12.813,03 Punkten. Bereits am Donnerstag hatte der DAX einen Teil seiner großen Kursverluste im Handelsverlauf wieder wettgemacht. „Das erste Halbjahr war für den DAX das schwächste seit 2008, und einen schwächeren Juni gab es überhaupt noch nicht", sagte ein Börsianer. Von der Commerzbank hieß es am Morgen: „Die Rezessionssorgen haben die Finanzmärkte fest im Griff. Die hohen Inflationsraten und falkenhafte Kommentare von diversen Notenbankern halten Zinserhöhungserwartungen hoch und damit aber eben auch Konjunktursorgen“. In der Eurozone stieg die Inflationsrate erneut auf einen Rekordwert. Die Verbraucherpreise erhöhten sich im Juni um 8,6 Prozent im Jahresvergleich. „Keine Entspannung in Sachen Teuerung - trotz deutschem Entlastungspaket", kommentierte der Ökonom Thomas Gitzel von der Liechtensteiner VP Bank. Der schwächer als erwartet ausgefallene ISM-Einkaufsmanagerindex für die US-Industrie ließ die Anleihenrenditen am Nachmittag wieder etwas sinken, verstärkte aber zugleich die Rezessionsängste.

Chartanalysen & Artikel des Tages

Unternehmen & Branchen

  • Amazon will die Kündigung seiner Prime-Mitgliedschaft erleichtern. Jetzt seien nur noch zwei Klicks notwendig, teilte die EU-Kommission am Freitag laut Reuters mit. Im April 2021 hatten der Europäische Verbraucherverband (BEUC) sowie weitere Verbraucherschützer gegenüber der Wettbewerbsbehörde erklärt, Prime-Nutzer müssten zu viele Hürden überwinden, um ihr Abonnement zu kündigen. Das wird sich nun in der EU umgehend ändern.
  • Die US-Kaufhauskette Kohl’s gab überraschend das Ende der Gespräche über eine Übernahme durch die Franchise Group bekannt. Das Management verwies nach wochenlangen exklusiven Verhandlungen auf das schwierige Finanzierungs- und Einzelhandelsumfeld und erklärte, dies seien Hindernisse für eine gute Vereinbarung mit dem potenziellen Käufer.
  • Der US-Speicherchiphersteller Micron Technology hat zwar mit den Zahlen für das abgelaufene Quartal die Vorhersagen der Analysten erfüllt. Hingegen fiel die Prognose schwächer als erwartet aus. Der Umsatz im zum 2. Juni beendeten dritten Quartal des Geschäftsjahres 2021/22 stieg um 16 Prozent auf 8,64 Mrd. Dollar. Das war das schwächste Wachstum seit mehr als einem Jahr.
  • Meta, die Muttergesellschaft von Facebook, überdenkt ihre Einstellungspläne und stellt sich auf einen wirtschaftlichen Abschwung ein. In einer Frage-und-Antwort-Runde für Mitarbeiter sagte CEO Mark Zuckerberg, dass es „einer der schlimmsten Abschwünge sein könnte, die wir in der jüngeren Geschichte gesehen haben“.
  • Die Betreiber der Resorts Caesars Entertainment erzielten vorläufige Vertragsvereinbarungen mit den Kasinobeschäftigten in Atlantic City, wodurch ein kostspieliger Streik während des arbeitsreichen 4. Juli-Wochenendes vermieden werden konnte.
  • Der größte US-Autohersteller General Motors gab überraschend Eckdaten zum zweiten Quartal heraus. Demnach ist der Absatz gegenüber dem Vorjahresquartal um 15 Prozent zurückgegangen. Zur Begründung hieß es, die weltweite Knappheit an Computerchips habe die Produktion weiterhin belastet. Das Unternehmen verkaufte von April bis Juni 582.401 Autos und leichte Nutzfahrzeuge, nach 688.236 Stück gleichen Zeitraum des Vorjahres. Rund 95.000 Fahrzeuge konnten laut GM zuletzt nicht ausgeliefert werden, weil Bauteile fehlten.
  • China Southern hat eine ungewöhnliche Großbestellung verkündet. Am Freitag gab die Airline bekannt, 96 Airbus-Maschinen des Typs A320neo zu ordern. Basierend auf dem Listenpreis ist die Bestellung damit 12,25 Mrd. Dollar wert. Die Auslieferungen würden von 2024 bis 2027 erfolgen. Für Airbus ist der Auftrag der chinesischen Fluggesellschaft ein großer Erfolg auf dem Markt. Zudem gab China Eastern Airlines die Bestellung von 100 A320neo-Jets bekannt. Air China orderte 64 Maschinen der Reihe und ihre Tochter Shenzhen Airlines weitere 32 Stück.
  • Bereinigt um Preiserhöhungen (real) übertraf der Ordereingang der deutschen Maschinenbauer im Mai das Niveau des Vorjahresmonats um 13 Prozent, wie der Branchenverband VDMA am Freitag mitteilte. Die Inlandsbestellungen stiegen um 6 Prozent, die Aufträge aus dem Ausland sogar um 16 Prozent. Besonders kräftig war das Plus aus dem Euro-Raum mit 33 Prozent. „Der Mai ist ein Lichtblick in herausfordernden Zeiten, auch wenn Monatswerte im Maschinenbau traditionell immer wieder stärkeren Schwankungen unterliegen", sagte VDMA-Konjunkturexperte Olaf Wortmann.
  • Der Reisekonzern TUI hat wie angekündigt erneut Staatshilfen aus den Corona-Programmen zurückgezahlt und auch seine Kreditlinien weiter reduziert. Zum 30. Juni sei die Stille Einlage II über 671 Mio. Euro vollständig und zuzüglich fälliger Zinsen an den Wirtschaftsstabilisierungsfonds (WSF) zurückgezahlt worden, teilte TUI mit. Die Rückzahlung erfolgte mit dem Erlös aus der Kapitalerhöhung Mitte Mai sowie aus Barmitteln. Einschließlich Zinsen zahlte das Unternehmen 725 Mio. Euro an den WSF zurück.
  • Die Ratingagentur Moody's hat die Bonitätsnote der Commerzbank herabgestuft. Demnach wurde das langfristige Emittentenrating für die Commerzbank auf A2 von A1 zurückgenommen. Der Ausblick wurde zugleich aber von negativ auf stabil angehoben.
  • Dem Großaktionär Siemens kommen die jüngsten Kursverluste bei Siemens Energy teuer zu stehen. Eine Sonderabschreibung werde das Ergebnis nach Steuern im dritten Geschäftsquartal bis Ende Juni mit etwa 2,8 Milliarden Euro belasten, teilte der Konzern überraschend am Donnerstagabend mit. Siemens ist mit 35 Prozent an Siemens Energy beteiligt. Der aktuelle Marktwert der Beteiligung liege „signifikant unter dem Buchwert", hieß es zur Begründung.
  • Der weltgrößte Ziegelproduzent Wienerberger profitiert von einer starken Nachfrage. Vorstandschef Heimo Scheuch erhöhte nach einem erfolgreichen Halbjahr und hohem Auftragsbestand die Prognose für das laufende Jahr und erwartet nun einen Anstieg des operativen Ergebnisses (Ebitda) auf 900 Mio. Euro. Zuvor hatte Scheuch noch 750 bis 770 (2020: 694) Mio. Euro auf dem Zettel. Die Nachfrage sei auch im zweiten Quartal ungebrochen hoch gewesen, erklärte Scheuch. Zudem sei die Verfügbarkeit von Rohstoffen und Energie jederzeit gegeben gewesen und habe die Vollauslastung sichergestellt.
  • Die erste Runde der Tarifverhandlungen von Lufthansa und der Gewerkschaft Verdi für rund 20.000 Beschäftigte des Bodenpersonals sind ohne Ergebnis zu Ende gegangen. Verdi-Vizechefin Christine Behle forderte das Unternehmen auf, zur nächsten Runde ein verhandlungsfähiges Angebot vorzulegen. Verdi fordert 9,5 Prozent mehr Lohn, mindestens 350 Euro mehr im Monat und einen Stundenlohn von mindestens 13 Euro. Die Lufthansa äußerte sich nach der Verhandlungsrunde nicht.
  • Der Halbleiterkonzern Infineon übernimmt das Ingenieurbüro NoBug, das in Rumänien sowie in der serbischen Hauptstadt Belgrad Verifikations- und Design-Dienstleistungen für Funktionen von Halbleiter-Produkten anbietet. 120 IT-Ingenieure wechseln damit zu Infineon. Mit der Integration von NuBug könne man schneller Produkte etwa für das "Internet der Dinge" (IoT) entwickeln, teilte der DAX-Konzern mit. Über den Kaufpreis sei Stillschweigen vereinbart worden.
  • Der Technologiekonzern Jenoptik trennt sich von seiner kompletten Militärtechniksparte mit rund 700 Beschäftigten. Der Verkauf sei perfekt, teilte die Jenoptik AG am Donnerstag mit. Die Sparte, die unter der Dachmarke Vincorion läuft, geht an den britischen Finanzinvestor Star Capital Partnership. Die nötigen Genehmigungen der Behörden seien erteilt, der Verkauf rechtskräftig, sagte Jenoptik-Vorstandschef Stefan Traeger.

Konjunktur & Politik

  • Türkei: Angesichts der massiven Inflation (offiziell von über 70 Prozent) hat die Regierung den monatlichen Mindestlohn um rund 30 Prozent auf 5.500 Türkische Lira netto monatlich angehoben.
  • Der ISM-Einkaufsmanagerindex für die US-Industrie ist von 56,1 Punkten im Mai auf 53,0 Punkte im Juni gefallen, wie das Institute for Supply Management (ISM) am Freitag mitgeteilt hat. Damit sank die Stimmung in der US-Industrie auf den tiefsten Stand seit zwei Jahren. Erwartet wurde ein weniger starker Rückgang auf 54,5 Zähler. Ab der Marke von 50 Punkten wird Wachstum signalisiert. Der Unterindikator für die Auftragseingänge sank besonders deutlich von 55,1 Punkten im Vormonat auf 49,2 Zähler.
  • Die US-Bauausgaben sind im Mai um 0,1 Prozent gegenüber dem Vormonat gesunken. Erwartet wurde ein Anstieg um 0,4 Prozent nach revidiert 0,8 Prozent (zunächst plus 0,2 Prozent) im Vormonat.
  • Der Einkaufsmanagerindex für die US-Industrie von S&P Global ist von 52,4 Punkten im Mai auf 52,7 Zähler im Juni gestiegen.
  • Kremlchef Wladimir Putin hat in einem Telefonat mit Indiens Premierminister Narendra Modi Russland als zuverlässigen Dünge-, Lebensmittel- und Energielieferanten hervorgehoben. Der Weltmarkt für Lebensmittel sei durch die Fehler einiger Länder und die illegalen Sanktionen gegen Russland" gestört, doch „Russland war und bleibt ein zuverlässiger Produzent und Lieferant von Getreide, Düngemitteln und Energieträgern, darunter auch für die indischen Partner", heißt es in einer Kreml-Mitteilung vom Freitag. Indien hat in den vergangenen Wochen die Einfuhr russischen Öls deutlich ausgebaut.
  • EZB-Direktor Fabio Panetta betont in einer Rede am Freitag, die Abkehr von der lockeren Geldpolitik werde schrittweise erfolgen. „Angesichts der herrschenden Unsicherheit sollte die Normalisierung graduell geschehen", sagte Panetta laut Reuters. Die Europäische Zentralbank beende geldpolitische Maßnahmen, mit denen sie deflationäre Entwicklungen bekämpft habe. Panetta verwies auf die Negativzinsen und die billionenschweren Nettoanleihenkäufe. „Aber darüber hinaus werden weitere Anpassungen unseres geldpolitischen Kurses von der Entwicklung der Inflations- und Wirtschaftsaussichten abhängen."
  • Die von Russland angegriffene Ukraine kann langfristig auf die Hilfe der NATO-Staaten setzen. „Wir werden die Ukraine so lange unterstützen, wie es nötig ist", sagte US-Präsident Joe Biden. Die USA und die anderen Alliierten würden so lange zur Ukraine halten, um sicherzustellen, dass das Land nicht von Russland besiegt werde.
  • EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen fordert von der Ukraine auf dem Weg in die Europäische Union weitere Anstrengungen etwa im Kampf gegen Korruption und den Einfluss von Oligarchen. „Das Land hat bereits große Fortschritte erzielt. Nun ist es an der Zeit, diese in einen positiven, dauerhaften Wandel umzusetzen", sagte von der Leyen am Freitag in einer Video-Ansprache vor dem Parlament in Kiew. Viele der notwendigen Gesetze und Institutionen gebe es bereits. Nun sei es an der Zeit, diese in einen positiven, dauerhaften Wandel umzusetzen.
  • Der massive Anstieg der Energiepreise hat die Inflation im Euroraum auf ein Niveau getrieben, das seit Bestehen der Währungsunion im Jahr 1999 noch nie erreicht wurde. Die Verbraucherpreise zogen im Juni um 8,6 Prozent zum Vorjahresmonat an, wie das Statistikamt Eurostat am Freitag mitteilte. Ökonomen hatten mit 8,5 Prozent etwas weniger prognostiziert. Im Vormonat hatte der Preisanstieg noch bei 8,1 Prozent gelegen. Im Monatsvergleich stiegen die Verbraucherpreise im Juni um 0,8 Prozent. Hier wurde ein Anstieg von 0,7 Prozent erwartet. Die Kernrate der Inflation, bei der schwankungsanfällige Preise von Energie, Lebens- und Genussmitteln nicht berücksichtigt werden, sank hingegen leicht von 3,8 Prozent im Vormonat auf 3,7 Prozent im Juni. Volkswirte hatten mit 3,9 Prozent gerechnet. Ein Haupttreiber der Inflation sind die hohen und weiter steigenden Preise für Energie, unter anderem wegen des Kriegs in der Ukraine und der damit verbundenen Unsicherheiten bei der Gas- und Ölversorgung. Die Energiepreise verteuerten sich zum Vorjahresmonat um 41,9 Prozent. Nach einer Yougov-Umfrage machen sich 71 Prozent der Menschen in Deutschland deswegen finanzielle Sorgen.
  • Mit dem ersten Produktionsrückgang seit zwei Jahren hat die Industrie der Eurozone gegen Ende des zweiten Quartals einen Tiefpunkt erreicht. Dies signalisiert der S&P Global Eurozone Industrie-Einkaufsmanagerindex für Juni, der gegenüber Mai um 2,5 Punkte auf 52,1 Zähler auf den tiefsten Stand seit August 2020 nachgab. Es was zudem der fünfte Rückgang in Folge. Weitere PMI Unterindizes weisen zudem auf eine Verschlechterung der Lage hin, darunter der Rückgang beim Auftragseingang und beim Auslandsgeschäft. Zudem sackten die Geschäftsaussichten binnen Jahresfrist auf ein 25-Monatstief ab. Auch der Auftragsbestand, der im Verlauf der Pandemie kräftig zugenommen hatte, sank wegen des Mangels an Neuaufträgen erstmals seit knapp zwei Jahren wieder. „Aufgrund des beschleunigten Auftragsrückgangs schrumpfte die Industrieproduktion im Juni erstmals seit zwei Jahren wieder,“ kommentierte Chefökonom Chris Williamson. „Lauf Umfrageteilnehmern setzten die steigenden Preise und die unsicheren Konjunkturaussichten der Ausgabenbereitschaft der Kunden immer stärker zu“. Da die aktuellen Umfragedaten laut Williamson darauf hindeuten, dass ein Abgleiten des Industriesektors in eine Rezession immer wahrscheinlicher wird, dürfte zumindest der Preisdruck im dritten Quartal nachlassen.
  • Bei der bundesweiten Sieben-Tage-Inzidenz von Covid-19 gab es in der vergangenen Woche einen Anstieg um 38 Prozent im Vergleich zur Vorwoche, wie aus dem Wochenbericht des Robert Koch-Instituts (RKI) vom Donnerstagabend hervorgeht. Demnach betraf dieser Anstieg alle Altersgruppen, insbesondere ältere Menschen. Auch bei der Zahl auf Intensivstationen behandelter Menschen mit Covid-19 gab es dem Bericht nach in der vergangenen Woche erneut ein deutliches Plus. Die Zahl der Patienten auf einer Intensivstation lag laut Divi-Intensivregister am Donnerstag bei 934 - im Vergleich zu gut 600 Patienten zu Monatsbeginn. Die dominierende Omikron-Subvariante BA.5 hat laut Wochenbericht zuletzt noch einmal zugelegt. Ihr Anteil habe nach jüngsten Erkenntnissen knapp 66 Prozent betragen.
  • Die Bürger hierzulande müssen sich in den kommenden Monaten auf weiter steigende Lebensmittelpreise einstellen. Nach einer ifo-Umfrage im Juni lagen die Preiserwartungen der Einzelhändler für Nahrungs- und Genussmittel bei 98,9 Punkten. Demnach plant fast jeder befragte Händler höhere Preise. Auch in den übrigen Sparten des Einzelhandels will eine Mehrheit der Befragten ihre Preise anheben. Dort stiegen die Preiserwartungen auf 78,6 Punkte, von zuvor 75,5. „Damit dürften die Inflationsraten vorerst weiter hoch bleiben“, sagt ifo-Konjunkturchef Timo Wollmershäuser. Die Punkte bei den ifo Preiserwartungen geben an, wie viel Prozent der Unternehmen per saldo ihre Preise erhöhen wollen. „Allerdings gibt es auch erste Anzeichen dafür, dass die Inflationsrate im späteren Verlauf des Jahres allmählich wieder sinken könnten“, so Wollmershäuser weiter. „Denn die Preiserwartungen in einigen Wirtschaftszweigen, deren Produktion dem Konsum vorgelagert ist, sind bereits das zweite Mal in Folge gesunken.“ Dazu zählen die Industrie, das Baugewerbe und der Großhandel. Nur bei den Dienstleistern blieben die Preiserwartungen laut ifo weitgehend unverändert.
  • Angesichts steigender Nahrungsmittelpreise lohnt zum Beginn der Urlaubssaison ein Blick auf das Preisniveau in beliebten Urlaubsländern. Wie das Statistische Bundesamt mitteilte, unterschied sich das Preisniveau für Nahrungsmittel und alkoholfreie Getränke in vielen europäischen Staaten im April deutlich von dem Niveau in Deutschland. Unter allen ausgewählten europäischen Urlaubsländern war das entsprechende Preisniveau in der Schweiz am höchsten und lag um 54 Prozent über dem in Deutschland. Auch in den nordeuropäischen Staaten Norwegen (+42 %) und Island (+40 %) waren Nahrungsmittel deutlich teurer als in Deutschland. In den Nachbarstaaten Frankreich (+1 %) und Österreich (+2 %) mussten Verbraucher für Nahrungsmittel nur wenig mehr bezahlen als hierzulande. Besonders günstig wird der Einkauf für das Urlaubsessen in Polen (-30 % gegenüber Deutschland) und in Ungarn (-17 %).
  • Nach dem offiziellen Einkaufsmanagerindex, der die Geschäftsstimmung bei großen und staatlichen Unternehmen in China abbildet, hat sich auch unter den kleineren und mittleren Industriebetrieben aus dem Privatsektor Entspannung breit gemacht. Dies signalisiert der vom Wirtschaftsmagazin Caixin und S&P Global am Freitag in Peking veröffentlichte Einkaufsmanagerindex, der im Juni von zuvor 48,1 auf 51,7 Punkte und damit auf den höchsten Stand seit Mai 2021 stieg. Mit dem Anstieg über die Marke von 50 Zähler deutet der Index auf eine Expansion des Bereichs hin.
  • Bei vielen Schlüsseltechnologien wie Batterietechnik, Robotik und Erneuerbaren Energien ist Deutschland von importierten Rohstoffen abhängig, oftmals von einzelnen Lieferländern wie China. „Dringender Handlungsbedarf für krisensichere Lieferketten besteht bei neun kritischen Mineralien, das sind Kobalt, Bor, Silizium, Graphit, Magnesium, Lithium, Niob, Seltene Erden und Titan. Hier sind mehr Bezugs­quellen nötig, um die Lieferketten widerstandsfähiger zu machen“, fasst Lisandra Flach, Leiterin des ifo Zentrums für Außenwirtschaft, das Ergebnis einer ifo-Studie im Auftrag der IHK für München und Oberbayern zusammen. Lieferkettenstörungen sind laut der Studie bei den genannten Rohstoffen besonders problematisch, da alternative Quellen nur langfristig erschlossen werden könnten.

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