Kommentar
16:44 Uhr, 30.06.2022

Corona-Verlierer nähern sich ihren Pandemie-Tiefs

Land unter bei Corona-Verlierern! Einige Aktien von Fluggesellschaften, Touristikunternehmen und Kreuzfahrtgesellschaften nähern sich wieder gefährlich den Tiefs vom Höhepunkt der Corona-Pandemie im Jahr 2020.

Erwähnte Instrumente

  • Carnival Corp.
    ISIN: PA1436583006Kopiert
    Kursstand: 8,124 $ (NYSE) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung
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  • Deutsche Lufthansa AG
    ISIN: DE0008232125Kopiert
    Kursstand: 5,398 € (XETRA) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung
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  • Carnival Corp. - WKN: 120100 - ISIN: PA1436583006 - Kurs: 8,124 $ (NYSE)
  • Deutsche Lufthansa AG - WKN: 823212 - ISIN: DE0008232125 - Kurs: 5,398 € (XETRA)
  • TUI AG - WKN: TUAG50 - ISIN: DE000TUAG505 - Kurs: 1,520 € (XETRA)

Eines muss man den Analysten von Morgan Stanley lassen: Sie haben bei ihrer jüngsten Einschätzung zu den Aktien der Kreuzfahrtgesellschaft Carnival Corp. nicht um den heißen Brei herumgeredet. In dieser Woche senkte Morgan Stanley sein Kursziel für die Papiere von 13 Dollar auf sieben Dollar. Doch das war nicht alles: Falls der Markt für Hochzinsanleihen (über den sich Carnival refinanziert) schließe oder ein neuerlicher Nachfrageschock auftrete, sei das Kursziel im Bärenszenario sage und schreibe null Dollar, so Morgan Stanley.

Der Markt scheint eine Bewertung für null Dollar inzwischen auch für deutlich plausibler zu halten als noch vor wenigen Monaten, wenn man sich den Kursverlauf ansieht. Die Aktien sind gegenüber einem im Mai 2021 erreichten Hoch inzwischen um rund 70 Prozent gefallen.

Carnival Corp.
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    NYSE
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Jahr 2021 2022e* 2023e*
Umsatz in Mrd. USD 1,91 13,57 21,89
Ergebnis je Aktie in USD -8,46 -3,49 0,89
KGV -1 -2 9
Dividende je Aktie in USD 0,00 0,00 0,00
Dividendenrendite 0,00 % 0,00 % 0,00 %
*e = erwartet

Wer also im Jahr 2020 oder auch 2021 darauf spekulierte, dass Corona irgendwann überwunden wird und die Corona-Verlierer wie Carnival zu "business as usual" zurückkehren würden (eine an sich rationale Erwartung), hat sich zumindest bisher gehörig geirrt.

Carnival steht in dieser Beziehung keineswegs alleine da. Zahlreiche der Corona-Verlierer nähern sich inzwischen wieder gefährlich ihren Pandemie-Tiefs aus dem Jahr 2020. In Deutschland betrifft das etwa auch die Papiere der Fluggesellschaft Lufthansa und des Reisekonzerns TUI.

Lufthansa-Aktie
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    L&S
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Jahr 2021 2022e* 2023e*
Umsatz in Mrd. EUR 16,81 29,40 33,95
Ergebnis je Aktie in EUR -2,99 0,08 0,53
KGV -2 68 10
Dividende je Aktie in EUR 0,00 0,00 0,00
Dividendenrendite 0,00 % 0,00 % 0,00 %
*e = erwartet

Die akute Corona-Notlage ist bei den Unternehmen zwar überwunden, dafür sitzen sie jetzt auf einer hohen Verschuldung und stehen angesichts der stark gestiegenen Kosten in allen Bereichen vor neuen Herausforderungen. Die Lufthansa hat mit dem durch Personalmangel ausgelösten Chaos auf den Flughäfen und in den Maschinen zu kämpfen und verzeichnet gleichzeitige eine so starke Kundennachfrage, dass der Superjumbo A380 in den Dienst zurückgeholt werden soll. Auf dem Papier ist die Bewertung mit Blick auf die Gewinnschätzungen für 2023 und Folgejahre zwar günstig, das gilt aber natürlich nur, wenn es den Unternehmen gelingen sollte, nachhaltig in die Gewinnzone zurückzukehren, wie dies die Analysten erwarten. Ein "neuer Nachfrageschock", wie ihn die Analysten von Morgan Stanley ins Spiel bringen, würde solche Szenarien wohl zunichtemachen.

TUI-Aktie
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Jahr 2021 2022e* 2023e*
Umsatz in Mrd. EUR 4,73 15,56 18,32
Ergebnis je Aktie in EUR -2,58 0,09 0,29
KGV -1 17 5
Dividende je Aktie in EUR 0,00 0,00 0,01
Dividendenrendite 0,00 % 0,00 % 0,66 %
*e = erwartet

Die Schwäche betrifft aber keineswegs alle Corona-Verlierer. Es gibt durchaus auch Werte, die zwischenzeitlich neue Allzeithochs erreicht haben, so etwa CTS Eventim oder auch verschiedene US-Touristikwerte. Zugleich haben auch viele Corona-Gewinner ihre Tiefs aus dem Jahr 2020 ebenfalls erreicht oder gar unterschritten. Dies betrifft ganz besonders Aktien von schnell wachsenden Technologieunternehmen, die in der Pandemie hochgejubelt wurden und inzwischen wieder tief gefallen sind.


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Über den Experten

Oliver Baron
Oliver Baron
Experte für Anlagestrategien

Oliver Baron ist Finanzjournalist und seit 2007 als Experte für stock3 tätig. Er beschäftigt sich intensiv mit Anlagestrategien, der Fundamentalanalyse von Unternehmen und Märkten sowie der langfristigen Geldanlage mit Aktien und ETFs. An der Börse fasziniert Oliver Baron besonders das freie Spiel der Marktkräfte, das dazu führt, dass der Markt niemals vollständig vorhersagbar ist. Der Aktienmarkt ermöglicht es jedem, sich am wirtschaftlichen Erfolg der besten Unternehmen der Welt zu beteiligen und so langfristig Vermögen aufzubauen. In seinen Artikeln geht Oliver Baron u. a. der Frage nach, mit welchen Strategien und Produkten Privatanleger ihren Börsenerfolg langfristig maximieren können.

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