Analyse
15:23 Uhr, 04.12.2013

DAX – Drei weiße Kerzen: Ende der Hausse?

Nach drei weißen Monatskerzen erhielten kurzfristige Verkaufssignale eine hohe Aussagekraft. Der DAX in den letzten beiden Tagen mit einem deutlichen Rücksetzer. Börse ist einfach!

Erwähnte Instrumente

  • DAX
    ISIN: DE0008469008Kopiert
    Kursstand: 9.113,48 Punkte (XETRA) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung

Nach drei weißen Monatskerzen im DAX wurde ein negatives Szenario für den Dezember wahrscheinlicher: Das Ende der Aufwärtsbewegung. Denn der DAX erreichte im Bereich 9.300/9.400 Punkten ein hohes Niveau, welches sich aus dem Abstand zwischen dem DAX und seiner 200-Tagelinie ergründen ließ (lesen Sie hierzu meine DAX-Analyse zum "DIX"). In Verbindung mit drei weißen Monatskerzen bestand so die Möglichkeit, dass der Aufwärtstrend ein vorläufiges Ende gefunden hat. Relevant hierbei: Kurzfristige Verkaufssignale erhielten so eine sehr gute Aussagekraft. Der DAX seit gestern mit einer ganzen Reihe von kurzfristigen Verkaufssignalen – meine Abonnenten in Salomons Candlestick Service konnten so schon gestern bei Bruch einer Unterstützung bei 9.350 Punkten erste Shortpositionen eröffnen.

Nachfolgend ein Artikel zum DAX, den ich gestern für die Börsen-Zeitung geschrieben habe, und der heute veröffentlicht wurde. Hier finden Sie zudem eine Erläuterung der drei weißen Kerzen:

2.000 Punkte Gewinn! Der DAX konnte innerhalb von zwölf Monaten diesen Kursanstieg vollführen. Ende November 2012 schloss der deutsche Leitindex bei 7.405 Punkten – Ende November 2013 bei 9.405 Punkten. Dieser Anstieg kam allerdings nicht überraschend.

Die Chartanalyse zeigte vor einem Jahr eine deutlich positive Grundstimmung an. So spiegelten die Monatskerzen der japanischen Chartanalyse Ende 2012, die Candlesticks, die Übermacht der Bullen wider. Im Dezember 2012 wurde an dieser Stelle eine Prognose mit einem maximal ableitbaren Kursziel von 9.000 bis 9.500 Punkten vorgestellt. Zudem wurde empfohlen, dass „aus Sicht der Candlesticks auch in 2013 eher auf Kaufsignale zu achten ist und Rücksetzer sind aufzufangen“.

Ziel erreicht

Der genannte „Kurszielbereich“ ist nun mehr oder weniger erreicht und abgearbeitet. Nach oben scheinen sich keine klaren Widerstände mehr zu ergeben, die 10.000er-Marke ist in Reichweite gelangt. Wie geht es nun weiter? Und wird 2014 ein ebenso gutes Börsenjahr wie 2013?

Betrachten Sie hierzu einmal die Candlesticks bzw. die Monatskerzen des DAX. Sie können gut erkennen, dass sich in den letzten drei Monaten September, Oktober und November drei weiße, ansteigende Kerzen gebildet haben.

Monatskerzen DAX

dax x monthly
Statischer Chart
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Diese letzten drei Monate bilden ein Muster, welches als drei weiße Soldaten (three white soldiers) bezeichnet wird. Je nachdem, in welchem Kontext dieses Muster auftritt, erhält es seine Bedeutung. Nach einer Seitwärtsbewegung ist es ein klares Kaufsignal - ebenso nach einer längerfristigen Abwärtsbewegung. Innerhalb eines Aufwärtstrends ist das Muster als Trendfortsetzungsmuster zu interpretieren.

Tritt das Muster allerdings auf einem Niveau auf, welches als "hoch" definiert werden kann, so kann dieses Muster auf Euphorie und damit auf ein baldiges Ende der Aufwärtsbewegung hindeuten.

Nun stellt sich die Frage, was ein hohes Niveau ist oder wie ein hohes Niveau als solches identifiziert werden kann. Hierzu kann der prozentuale Abstand zwischen dem DAX und einem gleitenden Durchschnitt, zum Beispiel der 200-Tagelinie bestimmt werden. Läuft der DAX recht schnell nach oben, so nimmt der Abstand zwischen dem DAX und der 200-Tageslinie zu. Ebenso nimmt der negative Abstand zwischen DAX und der 200-Tageslinie bei schnell fallenden Kursen zu.

Diesen Abstand, die Differenz zwischen DAX-Tagesclose und dem aktuellen Wert der 200-Tageslinie kann als „Disparitäts-Index“ angegeben werden. Ein Wert von z.B. +12% wie gegenwärtig erreicht, sagt nun aus, dass der DAX rund 12% über seinem 200er-Gleitenden Durchschnitt notiert. Seit 2012 kam es bei einem derartigen Wert (zwischen 14 bis 12%) zu Rücksetzern im DAX. Damit kann auch das gegenwärtig erreichte Niveau von 9.300/9.400 Punkten im DAX als ein „hohes“ Niveau bestimmt werden.

Würde sich nun ein Verkaufssignal im DAX ergeben, würde dieses auch eine hohe Aussagekraft erhalten. Doch auch die drei weißen Kerzen deuten damit eher auf eine Euphorie-Situation hin, der nun Ernüchterung folgt, als auf eine weitere dynamische Trendfortsetzung. Eine deutliche Trendwende ist allerdings hieraus noch nicht zu folgern. Doch eine Verschnaufpause im Dezember und auch moderate Gewinnmitnahmen sind zu erwarten.

Der DAX ist aus Sicht der Monatskerzen reif für eine Konsolidierung. Die 10.000er-Marke dürfte somit in Kürze nicht erreicht werden können. Eine Trendwende ist allerdings noch nicht erkennbar.

Ein erstes Warnsignal, das sich die Konsolidierung nach unten ausdehnt, würde ein DAX-Kurs per Tagesschlusskurs unter ca. 9.200 Punkten ergeben. Denn an diesem Niveau liegt die Mitte der November-Kerze (Eröffnungskurs bei 9.032 und Schlusskurs bei 9.405 Punkten). Ein Fall unter die Mitte eines weißen, längeren Kerzenkörpers stellt in der Regel einen Hinweis dar, dass die Bullen nicht mehr bereit sind, einen Markt aufzufangen. Die Stimmung dreht sich somit.

DAX - Tageskerzen

dax x daily
Statischer Chart
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Vollends negativ wäre ein Fall unter das Novembertief bei 9.032 Punkten auch per Monatsschlusskurs. In diesem Szenario würde die Annahme, dass sich der DAX in den letzten drei Monaten in eine Euphorie-Phase hinein entwickelt hat, unterstützt. Nochmals fallende Kurse wären dann die Folge in Richtung 8.500 Punkten.

Ein solch negatives Szenario würde zudem die Aussichten für 2014 eintrüben. Das Vertrauen in einen kräftigen Bullenmarkt bekäme einen gehörigen Dämpfer. Zudem wäre dann der seit September 2011 laufende Aufwärtstrend in Gefahr, gebrochen zu werden. Solange dieser intakt ist, sollten Rücksetzer aufgefangen werden.

Etwas Geduld ist allerdings auch aus einem anderen Blickwinkel auf den Markt gefragt. Denn egal in welchem Umfang eine Konsolidierung im DAX in den kommenden Tagen und Wochen ausfällt – aus fundamentalen Erwägungen ist eher von einer abwartenden Haltung der Marktteilnehmer bis Anfang 2014 auszugehen.

Der DAX ist gut gelaufen, das DAX-KGV erreichte ein historisch eher „hohes“ Niveau. Nun müssen die Gewinnaussichten der DAX-Unternehmen nachliefern, um neue Impulse für die Bullen zu liefern.

Anmerkung:

Der obige Artikel für die Börsen-Zeitung wurde am Dienstag-Morgen verfasst und heute veröffentlicht.

Ihr Stefan Salomon

Chartanalyst GodmodeTrader.de

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