Fundamentale Nachricht
12:35 Uhr, 21.01.2015

DAX: Die Ruhe vor der Sturm

Die Anleger blicken weiter gespannt auf die Europäische Zentralbank, von der am Donnerstag die Ankündigung von Staatsanleihekäufen im großen Stil erwartet wird. Der Dax entfernt sich am Mittwoch etwas von seinem hohen Niveau der Vortage.

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DAX

Vor der morgigen EZB-Sitzung treffen die Investoren nur wenige Handelsentscheidungen. Bei relativ dünnen Umsätzen zeigt sich der Dax seit Handelsbeginn nur wenig verändert. Zuletzt notiert das Börsenbarometer mit 0,24 % im Minus bei 10.232 Punkten. Ein Ratschlag an die Marktteilnehmer kam heute von EZB-Ratsmitglied Nowotny: Er betonte, die Märkte sollten die anstehenden Entscheidungen der EZB nicht „mit zu großer Aufregung“ betrachten. Andere Experten mahnen ebenfalls zur Vorsicht: Das positive Überraschungspotenzial der EZB sei angesichts der hochgesteckten Erwartungen sehr klein, hieß es vom Analysehaus DailyFX. Die Wahrscheinlichkeit für einen Rückschlag unter die Marke von 10.000 Punkten bis Monatsende sei sehr hoch.

Charttechnik

Bedingt durch die schwache Eröffnungsphase steckt der Dax in einer Korrektur. Die Käufer versuchen in dieser schon seit 09:45 Uhr wieder Druck zu machen, bisher sieht das Ganze jedoch eher nach einer bärishen Flagge aus. Das Problem dabei: die starke Unterstützung im Dax bei 10.200/190 Punkten. Damit scheinen weder Bullen noch Bären klare Vorteile zu besitzen, typisch für Konsolidierungsphasen und so ist der Dax zwischen 10.300 und 10.190 Punkten neutral zu werten.

Thema des Tages

Die Bank of Japan hat ihren Kurs der extrem lockeren Geldpolitik auf ihrer ersten Sitzung im neuen Jahr mit lediglich einer Gegenstimme im Rat bestätigt. So bleibt das Ziel zur jährlichen Steigerung der Geldbasis durch Anleihekäufe bei 80 Billionen Yen. An den Finanzmärkten war der Schritt der Notenbank erwartet worden. Im Rahmen der Pressekonferenz mahnte die Bank of Japan an, dass insbesondere der anhaltend niedrige Rohölpreis das Erreichen des durch die Notenbank angepeilten Inflationsziels von 2,0 Prozent erschwert. Die Inflationsprognose für das im April startende Fiskaljahr 2015 wurde entsprechend von 1,7 Prozent auf 1,0 Prozent zurückgenommen.

Insgesamt sieht sich die japanische Notenbank aber auf einem guten Weg, aus der Deflationsspirale herauszukommen. Die Projektion der Teuerungsrate für das Fiskaljahr 2016/2017 wurde von 2,1 Prozent auf 2,2 Prozent erhöht.

Angesichts der Aussicht auf eine weitere Abschwächung des Euro bei einem Beschluss des EZB-Rates zugunsten eines europäischen Staatsanleihekaufprogrammes, sowie eine immer unwahrscheinlicher wirkende frühe Zinswende in den USA, wertete der japanische Yen am Vormittag etwas auf.

Aktien im Blick

Commerzbank-Aktien verteuern sich um 0,95 %, nachdem das Bankhaus Lampe seine Verkaufsempfehlung aufgegeben hatte.

HeidelbergCement geben nach einer Herabstufung durch Exane BNP Paribas 3,02 % ab.

Konjunktur

Neue Wirtschaftsdaten wurden in Großbritannien veröffentlicht. So ist die Arbeitslosenquote auf der Insel auf 5,8 % in den 3 Monaten bis November zurückgegangen und notiert nun auf dem niedrigsten Stand seit mehr als 6 Jahren. Gleichzeitig legten die Löhne stärker zu als die Inflation. Die Teuerungsrate in UK fiel im Dezember auf 0,5 %.

Laut dem Protokoll der letzten geldpolitischen Sitzung der Bank of England sieht die Zentralbank das Risiko, dass die Inflation in den ersten Monaten des laufenden Jahres auf Null oder sogar darunter fällt. Hauptgrund sei der Ölpreisverfall der vergangenen Monate. Damit dürfte eine Zinswende auf der Insel bis auf Weiteres kein Thema mehr sein.

Währungen

EUR/USD bewegt sich vor dem morgigen EZB-Entscheid seitwärts in einer Handelsspanne zwischen 1,1540 und 1,1588. GBP/USD gibt derweil trotz eines besser als erwartet ausgefallenen britischen Arbeitsmarktberichtes bis bislang 1,5070 im Tief nach. Grund ist das zinspessimistische Protokoll der letzten BoE-Sitzung.

USD/JPY gibt nach und notierte bislang bei 117,28 im Tief. Der Austral-Dollar legt nach einem Anstieg des Westpac-Verbrauchervertrauens zu und notierte bislang bei 0,8234 im Hoch.

Rohstoffe

Rohöl zeigt sich zur Wochenmitte etwas erholt. In den vergangenen Wochen war die Zahl der Ölbohrungen in den USA spürbar rückläufig. Der dortige Schieferölboom - mitverantwortlich für den starken Fall der Ölpreise - scheint sich abzukühlen.

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Über den Experten

Bernd Lammert
Bernd Lammert
Finanzredakteur

Bernd Lammert arbeitet als Redakteur seit 2010 bei der BörseGo AG. Er ist studierter Wirtschafts- und Medienjurist sowie ausgebildeter Journalist. Das Volontariat absolvierte er noch beim Radio, beruflich fand er dann aber schnell den Weg in andere Medien und arbeitete u. a. beim Börsen-TV in Kulmbach und Frankfurt sowie als Printredakteur bei der Financial Times Deutschland in Berlin. In seinen täglichen Online-Berichten bietet er Nachrichten und Informationen rund um die Finanzmärkte. Darüber hinaus analysiert er wirtschaftsrelevante Entscheidungen der obersten deutschen Gerichte für eine Finanzagentur. Grundsätzlich ist Bernd Lammert der Ansicht, dass aktuelle Kenntnisse über die Märkte sowie deren immanente Risiken einem keine Erfolge schlechthin garantieren, aber die Erfolgschancen deutlich erhöhen können.

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