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08:55 Uhr, 10.06.2015

DAX: Die griechische "Dramödie" findet kein Ende

Der DAX könnte sich heute zunächst um eine Stabilisierung bemühen. Doch einfach wird es nicht. Die zähen Griechenland-Verhandlungen drücken auf die Stimmung an den Märkten.

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Es ist noch nie vorgekommen, dass ein Land aus der Eurozone austritt. Genau diese Unwägbarkeiten nach einem möglichen Ausscheidens Griechenlands aus der Währungsunion sind es, die den Anlegern an den europäischen Aktienmärkten zu schaffen machen. Auch der DAX litt gestern erneut unter der Sorge der Anleger vor einem Bankrott Griechenlands. Der deutsche Leitindex verlor weitere 0,58 Prozent auf 11.001 Punkte - der tiefste Stand seit Mitte Februar.

Im Streit um eine Lösung der Schuldenkrise hat die griechische Regierung die Geldgeber mit neuen Vorschlägen regelrecht "verärgert", schreibt die Süddeutsche Zeitung. Die EU-Kommission bestätigte am Dienstag in Brüssel, dass ein Konzept aus Athen eingetroffen sei. Die darin enthaltenden Punkte seien aber zu weit von einer Einigungsgrundlage entfernt, sagten mehrere EU-Vertreter der Zeitung. Griechenland sei dabei, die EU-Kommission als Freund zu verlieren, sagte ein EU-Diplomat.

Der Vorsitzende der Eurogruppe, Jeroen Dijsselbloem, erwartet deshalb keine schnelle Einigung mit Griechenland. Ob es bereits am Mittwoch zu einem entscheidenden Treffen in Brüssel kommen werde, sei noch nicht sicher, sagte der niederländische Finanzminister am Dienstag. „Ich höre eine Menge Optimismus bei den Griechen, doch das ist eine Unterschätzung der Komplexität, was von ihnen erwartet wird.“ So ist nach den Worten von Dijsselbloem eine umfassende Reform des griechischen Rentensystems zwingend notwendig. „Das griechische Rentensystem muss einfach modernisiert werden. Es ist so nicht haltbar“. Eine Einigung bis zum Ende des Monats sei möglich, sagte Dijsselbloem. Doch die Zeit sei begrenzt.

Ohne klare Impulse von den Weltbörsen taxieren Banken und Broker den deutschen Leitindex am Mittwoch vor Handelsstart 0,22 Prozent tiefer auf 10.977 Punkte.

Bundestags-Abstimmung über weitere Griechenland-Hilfen gefordert

Der Geschäftsführer der CDU/CSU-Fraktion, Grosse-Brömer, hält eine Abstimmung des Bundestags über die weitere Auszahlung von Hilfsgeldern an Griechenland für erforderlich. „Wir müssen im Bundestag abstimmen, wenn es eine wesentliche Änderung des Programmes gibt", sagte der CDU-Politiker. Dann reiche die Beteiligung des Haushaltsausschusses nicht aus. Griechenland muss Ende des Monats Kredite in Höhe von insgesamt 1,6 Milliarden Euro an den IWF zurück überweisen. Das Hilfsprogramm für Athen läuft zu diesem Zeitpunkt aus. Neue Finanzhilfen kann sich Unionsfraktionschef Kauder nur mit Hilfe des IWF vorstellen. Wer glaube, man könne eine Politik der Schutzschirme ohne den Währungsfonds machen, der irre sich, sagte Kauder. Das sei eine „absolute Bedingung“. Athen hat den Geldgebern unterdessen neue Vorschläge für Reformen vorgelegt, die Bedingung für die Auszahlung einer weiteren Tranche sind.

HeidelbergCement hat hohe Ziele

Der Baustoffkonzern HeidelbergCement will seinen Umsatz bis zum Jahr 2019 auf mehr als 17 Milliarden Euro steigern. Das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) soll auf mehr als vier Milliarden Euro zulegen. Das sind ambitionierte Ziele. Im vergangenen Jahr lag der Umsatz bei 12,6 Milliarden und das Ebitda bei 2,3 Milliarden. Die Ausschüttungsquote soll von zuletzt 29 auf 40 bis 45 Prozent erhöht werden. Weitere verfügbare Barmittel sollen für Akquisitionen oder Aktienrückkäufe verwendet werden.

Bayer verkauft Diabetes-Care-Geschäft

Der Pharma- und Chemieriese Bayer trennt sich von seinem Diabetes-Care-Geschäft. Die Sparte werde für 1,022 Milliarden Euro an die japanische Panasonic Healthcare verkauft, teilte das Unternehmen am Mittwoch in Leverkusen mit. Die Transaktion umfasst Blutzuckermesssysteme und Stechhilfen für Menschen mit Diabetes.

Heidelberger Druck schreibt Verluste

Der Druckmaschinenhersteller Heidelberger Druck hat im abgelaufenen Geschäftsjahr 2014/15 Verluste geschrieben. Das Minus lag bei 72 Millionen Euro nach einem Vorjahresgewinn von 4 Millionen Euro. Der Umsatz sank um vier Prozent auf 2,33 Milliarden Euro.

SMA Solar: Kooperation mit Siemens

Der Solartechnikhersteller SMA Solar arbeitet bei Photovoltaik-Großanlagen künftig mit Siemens zusammen. Gemeinsam sollen Komplettlösungen für dezentrale Solar-Großkraftwerke angeboten werden, teilten die Hessen am Mittwoch mit. SMA will damit besser bei Ausschreibungen punkten.

Wincor Nixdorf: FAZ-Bericht über Übernahmeverhandlungen

Der Zahlungsabwickler Wincor Nixdorf führt laut einem Bericht der Frankfurter Allgemeinen Zeitung Gespräche über eine Übernahme durch den amerikanischen Wettbewerber Diebold. Wincor Nixdorf lasse sich dabei von der Bank Goldman Sachs beraten, Diebold von JP Morgan, schreibt die Zeitung.

Verdi weitet Streiks bei der Deutschen Post aus

Die Gewerkschaft Verdi hat ihren Streik bei der Deutschen Post ausgeweitet. Nun wurden auch in Nordrhein-Westfalen Brief- und Paketzusteller zu einem unbefristeten Streik aufgerufen. Bereits seit Montagabend befinden sich nach Gewerkschaftsangaben tausende Mitarbeiter in zahlreichen Briefverteilzentren im unbefristeten Ausstand. Gestern blieben demnach elf Prozent aller Sendungen liegen.

Allianz will ein Drittel aller Geschäftsstellen in Deutschland schließen

Der Versicherungskonzern Allianz schließt in Deutschland fast jede dritte Geschäftsstelle. Die Zahl der Standorte zur Betreuung der Vertreter solle Anfang 2016 von 88 auf 60 schrumpfen, teilte die Allianz Deutschland mit. Dadurch sollen rund 360 Stellen wegfallen. Die Zahl der Vertreter bleibe aber gleich, so die Allianz. Die Vertriebskosten sollen so um 40 Millionen Euro pro Jahr sinken.

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Über den Experten

Bernd Lammert
Bernd Lammert
Finanzredakteur

Bernd Lammert arbeitet als Redakteur seit 2010 bei der BörseGo AG. Er ist studierter Wirtschafts- und Medienjurist sowie ausgebildeter Journalist. Das Volontariat absolvierte er noch beim Radio, beruflich fand er dann aber schnell den Weg in andere Medien und arbeitete u. a. beim Börsen-TV in Kulmbach und Frankfurt sowie als Printredakteur bei der Financial Times Deutschland in Berlin. In seinen täglichen Online-Berichten bietet er Nachrichten und Informationen rund um die Finanzmärkte. Darüber hinaus analysiert er wirtschaftsrelevante Entscheidungen der obersten deutschen Gerichte für eine Finanzagentur. Grundsätzlich ist Bernd Lammert der Ansicht, dass aktuelle Kenntnisse über die Märkte sowie deren immanente Risiken einem keine Erfolge schlechthin garantieren, aber die Erfolgschancen deutlich erhöhen können.

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