DAX: Der Weg zur Einigung mit Athen bleibt steinig
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DAX
Die Anleger am deutschen Aktienmarkt reagieren weiter euphorisch auf die Annäherung im Griechenland-Schuldendrama. Der deutsche Leitindex lässt gleich zu Beginn des Handels die Marke von 11.500 Punkten hinter sich und strebt aktuell in Richtung von 11.600 Punkten. „Das Votum an den Kapitalmärkten war gestern eindeutig: Man findet eine Lösung für das Griechenland-Problem, so dass eine Staatspleite vermieden werden kann", kommentiert die National-Bank den Optimismus der Anleger. Doch so ganz trauen die Experten dem Braten noch nicht: Die Stimmung könne schnell wieder kippen, warnt das Essener Institut. Im weiteren Handelsverlauf könnte auch die weitere Entwicklung der US-Börsen Impulse liefern, die sich zuletzt wieder in Richtung ihrer Hochs aufmachten.
Thema des Tages
Beim EU-Sondergipfel haben sich Griechenland und seine Geldgeber angenähert, ohne eine konkrete Einigung zu erzielen. Die Beteiligten hoffen, dass es in dieser Woche zu einem Durchbruch kommt. Auch die griechische Regierung bleibt zuversichtlich. „Die Zeichen deuten darauf hin, dass wir ganz nahe an einer Übereinkunft sind", sagte ein Regierungssprecher in Athen. Griechische Medien reagierten ernüchtert. Die Athener Zeitung "Ta Nea" kritisierte, dass noch immer kein Wort über die Umstrukturierung des Schuldenberges gefallen sei. Tsipras stehe vor einer Konfrontation mit seiner Partei Syriza. Der Ministerpräsident muss für seine einschneidenden Sparmaßnahmen eine Mehrheit im griechischen Parlament finden.
Auf Gläubigerseite gibt es ebenfalls Hürden: Die neuen Reformvorschläge Griechenlands sollen auch die Forderung enthalten, dass das IWF-Kreditpaket von der Europäischen Zentralbank herausgekauft wird, vermutlich um dem strengen technischen Blick des Währungsfonds zu entgehen. Dass sich Deutschland und der Bundestag damit einverstanden erklären, erscheint wenig realistisch.
Athen ist laut Regierungskreisen nun bereit, die Mehrwertsteuer im Bereich Tourismus zu erhöhen, die meisten Frührenten abzuschaffen und die Reichen im Land mit einer Sondersteuer zu belegen. Unternehmen, die 2014 mehr als 500.000 Euro Gewinn machten, sollen Sondergewinnsteuer zahlen. Eine Immobiliensteuer soll bestehen bleiben. Die Regierung will zudem die Verteidigungsausgaben um 200 Millionen Euro kürzen. Rentenkürzungen soll es nicht geben. Commerzbank-Chefvolkswirt Krämer befürchtet, dass bei der angepeilten Einigung mit Griechenland ein fauler Kompromiss geschlossen wird. Vom Grundsatz, Kredite nur gegen nachgewiesene, umgesetzte Reformen auszuzahlen, werde man wohl abweichen und sich mit bloßen Reformversprechen begnügen, so Krämer zu Reuters. „Das wird das Regelwerk der Währungsunion weiter beschädigen.“
Aktien im Blick
Die Aktien der Deutschen Bank zählen mit +1,78 % zu den größten Dax-Gewinnern. Auch die Commerzbank-Titel legen um 1,08 % zu. Als Kursstütze sehen Experten die Beruhigung in Sachen Griechenland.
Bilfinger erholen sich dank einer Hochstufung durch die DZ Bank um weitere 3,92 %.
Konjunktur
Die Griechenland-Krise kann der guten Wirtschaftsstimmung nichts anhaben - der Euroraum bleibt auf Wachstumskurs. Der vorläufige Wert für den Einkaufsmanagerindex (Composite) der Eurozone hat sich im Juni auf 54,1 Punkte (+0,5 Punkte) verbessert. Dies ist der höchste Stand seit Mai 2011. Der Anstieg beim Gesamtindex für den Euroraum beruht sowohl auf einer Verbesserung des Teilindex für das Verarbeitende Gewerbe als auch des Teilindex für die Dienstleister. In der regionalen Aufteilung ist der Gesamtindex für Deutschland und Frankreich ebenfalls angestiegen.
Die italienischen Industrieunternehmen haben im April 5,4 Prozent mehr Aufträge erhalten als im Vormonat. Dies ist der höchste Zuwachs seit Dezember 2010.
Währungen
Der US-Dollar weitet am Dienstag seine gestrigen Gewinne auf breiter Basis aus, nachdem der gestrige Optimismus bezüglich einer baldigen Einigung mit Griechenland verflogen ist und die am Montagnachmittag veröffentlichten US-Immobiliendaten stark ausgefallen sind. EUR/USD notierte bislang bei 1,1230 im Tief.
GBP/USD erreichte bislang zutiefst 1,5763, während USD/JPY nach Veröffentlichung eines enttäuschenden japanischen PMI bis in der Spitze 123,79 zulegte. AUD/USD gibt nach schwachen australischen Daten in Form eines enttäuschenden Hauspreisindex und gesunkener Frühindikatoren nach und notierte bislang bei 0,7691 im Tief.
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