Kommentar
09:00 Uhr, 26.07.2017

DAX - Das sieht nicht gut aus!

ABER: Der Andeutung eines mittelfristigen Abwärtstrends stehen zwei gute Argumente gegenüber. Eines wurde gestern geliefert.

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  • DAX
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Deutsche Unternehmen sind gut gelaunt. Sie sind sogar so gut gelaunt, dass es für einen Rekord gereicht hat. Der ifo-Geschäftsklimaindex ist auf ein neues Allzeithoch gestiegen. Die Historie beginnt zwar nach der Wiedervereinigung, aber fast 30 Jahre an Daten sind schon ein Wort.

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Das ist auch für den Dax nicht unbedeutend. Unternehmen sind ja nicht nur zum Spaß gut gelaunt. Sie sind gut gelaunt, wenn es läuft und wenn es läuft, sprudeln auch die Gewinne. Am Ende des Tages werden die Kurse der Aktien und Indizes noch immer durch die Ertragskraft der Unternehmen bestimmt, die dahinterstehen.


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So erklärt sich auch eine hohe Korrelation von ifo und Dax (Grafik 1). Dax und ifo können divergieren. So sank der ifo Index 2003 und 2004. Der Dax stieg. Interessanterweise gibt es diese Divergenzen nur in dieser einen Form: ifo fällt und Dax steigt. Dass der ifo steigt, der Dax aber fällt, lässt sich so eindeutig nicht beobachten. Einmal, 1994, lief der Dax seitwärts als sich das Geschäftsklima aufhellte.

Pauschal kann man sagen: der Dax kann auch ohne ifo steigen, aber er fällt nicht, ohne dass sich auch das Geschäftsklima eintrübt. Nun hellt sich das Klima weiter auf, der Dax macht aber Anstalten zu einer Korrektur. Die Sache sieht allen Ermessens nach nicht bedrohlich aus. Für eine harsche Korrektur ist das Geschäftsklima einfach zu gut und dazu noch ansteigend.

Nun gibt es bei all diesen guten Nachrichten auch einige Sorgenfalten. Der Euro wertet auf. Jeder weiß, dass Deutschland eine Exportnation ist. Je stärker der Euro wird, desto schwieriger wird es für deutsche Unternehmen, über den Preis konkurrenzfähig zu sein.


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Ich selbst gehe von einem länger anhaltenden Trend der Euro-Aufwertung aus. Ob das nun so eintrifft oder nicht, ist zweitrangig, denn eine Euro-Aufwertung ist weniger bedrohlich als viele denken. Grafik 2 zeigt den Dax, den EUR/USD Kurs und einen Euro-Index (äquivalent zum Dollar Index).

Diesen Euro-Index habe ich selbst berechnet. Basis für die Gewichtungen der einzelnen Währungen ist der Anteil der Exporte Deutschlands in diese Währungsräume. 12 % der Exporte gingen im letzten Jahr in die USA und in Länder, die ihre Währungen an den Dollar gekoppelt haben (z.B. Saudi-Arabien). Der Dollar erhält damit in dem Index ein Gewicht von 12 %.


Dieser handelsgewichtete Index schwankte bisher in einer Range von 0.95 bis 1.15. Das ist für die vielen Verwerfungen der letzten Jahre wirklich nicht viel. Das ist vor allem dem größten Handelspartner Deutschlands zu verdanken: der Eurozone. Knapp 40 % des Handels ist keinen Kursschwankungen unterworfen. Das stabilisiert den Index erheblich. Kurz gesagt: die reale Bedeutung der Euroaufwertung ist geringer als medial aufgebauscht. Kurzfristig belastet es, keine Frage. Die Aufregung ist aber größer als die tatsächliche Relevanz. Der Dax sollte also mittelfristig auch durch einen stärkeren Euro nicht in Schieflage geraten: Verunsicherung ja, großangelegte Korrektur deswegen nein.

Clemens Schmale

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6 Kommentare

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  • Data75
    Data75

    Passt doch alles ganz gut. Der Dax korrigiert 1000Pkt auf den EMA200 und dann wieder up um zum Dow aufzuschliessen, der dann wohl schon über 22000 steht. Der marschiert bisher nämlich ganz cool weiter, trotz (oder wegen?) Trump. ;)

    13:54 Uhr, 26.07.2017
  • Rudi1
    Rudi1

    Betrachte mir gerade die Gemengelage und die sieht nicht gut aus, da alle negativfaktoren die es nachweislich gibt ausgeblendet werden. Aber das wird Versucht bis nach der Wahl im September alles herunterzuspielen und auf heile Welt zu machen!

    12:29 Uhr, 26.07.2017
  • Joey-the-bee
    Joey-the-bee

    Sehe ich ähnlich. Die letzten Jahre ist er ohnehin nur auf der Stelle getreten um sich von den vorgegangen Anstiegen zu erholen. Jetzt scheint die Wirtschaft endlich in Schwung zu geraten. Vorübergehende Korrekturen sind jedoch immer drinnen.... Allen viel Erfolg

    09:53 Uhr, 26.07.2017
  • Ski-Ghost
    Ski-Ghost

    Ich sehe beim Ifo-Geschäftsklimaindex momentan eine gewisse Euphorie. Und das sollte mindestens zur Vorsicht mahnen !!

    09:51 Uhr, 26.07.2017
  • Elchness
    Elchness

    Von April 2015 bis Januar 2016 ist der DAX ordentlich gesunken, während der ifo-Index sogar noch ein wenig gestiegen ist, bevor er dann auch eingebrochen ist.

    Genauso könnte es jetzt auch sein.

    09:22 Uhr, 26.07.2017

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Über den Experten

Clemens Schmale
Clemens Schmale
Finanzmarktanalyst

Clemens Schmale hat seinen persönlichen Handelsstil seit den 1990er Jahren an der Börse entwickelt.

Dieser gründet auf zwei Säulen: ein anderer Analyseansatz und andere Basiswerte. Mit anders ist vor allem die Kombination aus Global Makro, fundamentaler Analyse und Chartanalyse sowie Zukunftstrends gemeint. Während Fundamentaldaten und Makrotrends bestimmen, was konkret gehandelt wird, verlässt sich Schmale beim Timing auf die Chartanalyse. Er handelt alle Anlageklassen, wobei er sich größtenteils auf Werte konzentriert, die nicht „Mainstream“ sind. Diese Märkte sind weniger effizient als andere und ermöglichen so hohes Renditepotenzial. Sie sind damit allerdings auch spekulativer als hochliquide Märkte. Die Haltedauer einzelner Positionen variiert nach Anlageklasse, beträgt jedoch meist mehrere Tage, oft auch Wochen oder Monate.

Rohstoffe, Währungen und Volatilität handelt er aktiv, in Aktien und Anleihen investiert er eher langfristig. Die Basiswerte werden direkt – auch über Futures – oder über CFDs gehandelt, in Ausnahmefällen über Optionen und Zertifikate.

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