DAX: Commerzbank sieht Wahrscheinlichkeit für "Grexit" bei 50 Prozent
- Lesezeichen für Artikel anlegen
- Artikel Url in die Zwischenablage kopieren
- Artikel per Mail weiterleiten
- Artikel auf X teilen
- Artikel auf WhatsApp teilen
- Ausdrucken oder als PDF speichern
Erwähnte Instrumente
DAX
Der deutsche Leitindex geriet heute zum Handelsstart unter etwas deutlicheren Druck. Nach dem stark ausgefallenen ZEW-Konjunkturindex erholte sich das Marktbarometer etwas und verringerte seine Verluste. Letzter Stand war bei 10.883 Punkten (-0,33 %). Der Grund für die tendenziell schwache Entwicklung ist das Ausbleiben der eigentlich erwarteten Einigung im Schuldenstreit zwischen Griechenland und den anderen Euroländern. Die Verhandlungen sind zwar noch nicht endgültig gescheitert. Aber das Risiko, dass es in den kommenden Tagen zu keiner Vereinbarung mit Athen kommt, ist gestiegen.
Charttechnik
Einen deutlichen Rückschlag mussten die Käufer im Dax heute mit dem Rückfall unter 10.900 Punkte in der Eröffnungsphase hinnehmen. Der Unterstützungsbereich um 10.800 Punkte bot jedoch schnell Halt und seit dem tendiert der Dax nach oben, ist aktuell aber wieder am Widerstand bei 10.900 Punkten angekommen. Hier besteht die Gefahr, dass die Verkäufer nochmals Druck machen. Trifft dies zu, ist ein weiterer Test der 10.800er Unterstützungszone zu erwarten. Ähnlich kritisch ist der 10.950iger Widerstandsbereich zu sehen, sollte sich die jüngste Kaufwelle noch ein wenig weiter fortsetzen.
Thema des Tages
Das gestrige Eurogruppen-Treffen endete mit einem erneuten Eklat und Abbruch der Gespräche. Die Fronten zwischen den europäischen Geldgebern und Griechenland scheinen inzwischen so verhärtet wie nie. Athen wurde ein Ultimatum gesetzt. Dem hoch verschuldeten Land bleibt Zeit bis Freitag, um eine Verlängerung des Hilfsprogramms zu beantragen. Der Druck auf die neue Regierung in Athen wird damit noch stärker.
Nach Einschätzung der Commerzbank ist die Wahrscheinlichkeit eines Austritts Griechenlands aus dem Euro nach dem Treffen der Euro-Finanzminister deutlich größer geworden. „Letzte Woche hatten wir das Risiko eines Grexit noch mit 25 Prozent beziffert. Diese Wahrscheinlichkeit sehen wird jetzt bei 50 Prozent“, schreibt der Chefvolkswirt der Commerzbank, Jörg Krämer, in einer am Dienstag veröffentlichten Analyse. Seiner Einschätzung nach ist es wenig wahrscheinlich, dass die Finanzminister der Eurozone im Schuldenstreit nachgeben werden.
Neben den Notfallkrediten der Europäischen Zentralbank (EZB) für die Banken braucht Griechenland weitere Finanzhilfen in Milliardenhöhe der internationalen Geldgeber. Wenn Athen die Frist verstreichen lässt, dürfte bald das Geld ausgehen. Ein Staatsbankrott wäre nur eine Frage der Zeit, warnte Commerzbank-Ökonom Krämer.
Aktien im Blick
Europäische Finanzwerte sind am Dienstag im Zuge des sich zuspitzenden Griechenland-Dramas zwischenzeitlich unter Druck geraten. Die Aktien der Commerzbank gaben zunächst über 1 Prozent nach, zeigen sich am Mittag aber stabil. Die Deutsche Bank und die Allianz erleichtern sich akt. um jeweils ca. 0,60 Prozent.
Aktien der Deutschen Post verlieren nach schwachen Geschäftszahlen des Wettbewerbers TNT Express 1,33 Prozent.
Konjunktur
Laut dem Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) sind die von ihm erhobenen Konjunkturerwartungen im Februar um 4,6 Punkte auf 53,0 Zähler angestiegen. Das ist der höchste Stand seit einem Jahr. Der Indikator für die aktuelle Lage stieg kräftig um 23,1 Zähler auf 45,5 Punkte.
Auf Monatssicht sanken die Verbraucherpreise in Großbritannien im Januar um 0,9 Prozent während im Vorfeld ein Minus von 0,8 Prozent erwartet worden war. Auf Jahressicht stiegen die Preise lediglich um 0,3 Prozent.
Währungen
EUR/USD hat die leichten Verluste im Zusammenhang mit der Griechenland-Debatte komplett wieder wettgemacht und erreichte bislang 1,1400 im Hoch. GBP/USD legt ebenfalls zu und erreichte bislang 1,5397 in der Spitze.
Gegenüber dem japanischen Yen und dem Schweizer Franken kann der US-Dollar hingegen zulegen. USD/CHF notierte bislang bei 0,9366 im Hoch, während USD/JPY bislang im Hoch 118,91 erreichte. AUD/USD markierte nach Veröffentlichung des nicht so zinspessimistisch wie befürchtet ausgefallenen Sitzungsprotokolls der Reserve Bank of Australia ein Hoch bei 0,7815.
Rohstoffe
Die Ölpreise setzen ihren Erholungskurs fort. Am Mittag kostete ein Barrel Brent 61,92 US-Dollar. Das waren 52 Cent mehr als am Vortag. Der Preis für WTI stieg um 37 Cent auf 53,15 Dollar. Der Ölminister des Opec-Landes Katar, Mohammed Al-Sada, sieht Hinweise auf eine Trendwende am Ölmarkt und die Aussicht auf weiter steigende Preise. Zuletzt hatte ein Rückgang der Ölbohrungen in den USA für eine deutliche Erholung der Ölpreise gesorgt.
Passende Produkte
WKN | Long/Short | KO | Hebel | Laufzeit | Bid | Ask |
---|