DAX bleibt widerstandsfähig – Notenbanken nehmen Tempo aus der Zinswende
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Die Präsidentin der Europäischen Zentralbank, Christine Lagarde, spielte gestern die erste Geige in einer Symphonie, die ganz nach dem Wunsch der Anleger klang. Die störenden Töne aus der letzten Aufführung mit konkreten Hinweisen auf weitere Leitzinsanhebungen zur Senkung der Nachfrage und zur Abwehr gegen hohen Inflationsdruck waren nur noch sehr abgeschwächt zu vernehmen. Um die Botschaft klar zu machen, fügte Lagarde in der Pressekonferenz dann noch hinzu, bereits einen weiten Weg gegangen zu sein. Das bewegte die Erwartungen hinsichtlich kommender Leitzinsanhebungen mindestens eine Oktave tiefer. Für Dezember liegt nun eine Gleichverteilung zwischen 25 und 50 Basispunkten vor, zuvor gab es diese zwischen 75 und 50 Basispunkten. Der Gipfel von 3,0 Prozent beim Leitzins rückt in weite Ferne, wahrscheinlicher sind nun 2,5 Prozent.
Die Kriegswirtschaft ermöglichte, dass das Bruttoinlandsprodukt in den USA im dritten Quartal wieder gewachsen ist, es wäre sonst geschrumpft. Die Vereinigten Staaten haben so viel Öl, Gas und Rüstungsgüter nach Europa exportiert, dass auf das Jahr hochgerechnet ein Plus von satten 2,6 Prozent in der Statistik stand. Hinzu kommt, dass die Preiskomponente von 9 auf 4,1 Prozent eingebrochen ist. Auch die US-Notenbank nähert sich damit dem Zinsgipfel, nach einem großen Zinsschritt in der kommenden Woche könnten noch einmal 50, dann zweimal 25 Basispunkte folgen.
Der Deutsche Aktienindex hängt im Moment am ersten Projektionsziel bei 13.209 Punkten fest. Auffällig ist die Widerstandsfähigkeit des Marktes gegenüber schlechten Quartalszahlen: Auch ein Einbruch in der Amazon-Aktie in der Spitze um 25 Prozent kann den Anlegern die Stimmung nicht verderben. Die Erwartung des herannahenden Gipfels in den Leitzinsen wirkt zu euphorisierend.
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