Kommentar
08:39 Uhr, 28.10.2022

DAX bleibt widerstandsfähig – Notenbanken nehmen Tempo aus der Zinswende

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  • DAX
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Die Präsidentin der Europäischen Zentralbank, Christine Lagarde, spielte gestern die erste Geige in einer Symphonie, die ganz nach dem Wunsch der Anleger klang. Die störenden Töne aus der letzten Aufführung mit konkreten Hinweisen auf weitere Leitzinsanhebungen zur Senkung der Nachfrage und zur Abwehr gegen hohen Inflationsdruck waren nur noch sehr abgeschwächt zu vernehmen. Um die Botschaft klar zu machen, fügte Lagarde in der Pressekonferenz dann noch hinzu, bereits einen weiten Weg gegangen zu sein. Das bewegte die Erwartungen hinsichtlich kommender Leitzinsanhebungen mindestens eine Oktave tiefer. Für Dezember liegt nun eine Gleichverteilung zwischen 25 und 50 Basispunkten vor, zuvor gab es diese zwischen 75 und 50 Basispunkten. Der Gipfel von 3,0 Prozent beim Leitzins rückt in weite Ferne, wahrscheinlicher sind nun 2,5 Prozent.

Die Kriegswirtschaft ermöglichte, dass das Bruttoinlandsprodukt in den USA im dritten Quartal wieder gewachsen ist, es wäre sonst geschrumpft. Die Vereinigten Staaten haben so viel Öl, Gas und Rüstungsgüter nach Europa exportiert, dass auf das Jahr hochgerechnet ein Plus von satten 2,6 Prozent in der Statistik stand. Hinzu kommt, dass die Preiskomponente von 9 auf 4,1 Prozent eingebrochen ist. Auch die US-Notenbank nähert sich damit dem Zinsgipfel, nach einem großen Zinsschritt in der kommenden Woche könnten noch einmal 50, dann zweimal 25 Basispunkte folgen.

Der Deutsche Aktienindex hängt im Moment am ersten Projektionsziel bei 13.209 Punkten fest. Auffällig ist die Widerstandsfähigkeit des Marktes gegenüber schlechten Quartalszahlen: Auch ein Einbruch in der Amazon-Aktie in der Spitze um 25 Prozent kann den Anlegern die Stimmung nicht verderben. Die Erwartung des herannahenden Gipfels in den Leitzinsen wirkt zu euphorisierend.

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Über den Experten

Jochen Stanzl
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Chefmarktanalyst CMC Markets
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Jochen Stanzl begann seine Karriere in der Finanzdienstleistungsbranche als Mitbegründer der BörseGo AG (jetzt stock3 AG), wo er 18 Jahre lang mit den Marken GodmodeTrader sowie Guidants arbeitete und Marktkommentare und Finanzanalysen erstellte.

Er kam im Jahr 2015 nach Frankfurt zu CMC Markets Deutschland, um seine langjährige Erfahrung einzubringen, mit deren Hilfe er die Finanzmärkte analysiert und aufschlussreiche Stellungnahmen für Medien wie auch für Kunden verfasst. Er ist zu Gast bei TV-Sendern wie Welt, Tagesschau oder n-tv, wird zitiert von Reuters, Handelsblatt oder DPA und sendet seine Einschätzungen über Livestreams auf CMC TV.

Jochen Stanzl verfolgt einen kombinierten Ansatz, der technische und fundamentale Analysen einbezieht. Dabei steht das 123-Muster, Kerzencharts und das Preisverhalten an wichtigen, neuralgischen Punkten im Vordergrund. Jochen Stanzl ist Certified Financial Technician” (CFTe) beim Internationalen Verband der technischen Analysten IFTA.

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