DAX: Anleger sind voller Euphorie - Athen will die Zeit zurückdrehen
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DAX
In den Schuldenstreit zwischen Griechenland und seinen Geldgebern hat es eine neue Wendung gegeben. Laut der „Financial Times“ will Premier Tsipras die meisten der Forderungen seitens der Geldgeber nun doch akzeptieren. Die Anleger verteilen offenbar Vorschusslorbeeren und griffen nach Bekanntwerden des Berichts beherzt bei den deutschen Standardwerten zu. Damit holte der Index fast die Hälfte der Verluste auf, die er am Montag und Dienstag verzeichnet hatte. Die Investoren schauen aber heute auch wieder in die USA. Dort berichtet der Dienstleister ADP am Nachmittag über den Stellenaufbau im Privatsektor im Juni. Die US-Notenbank richtet ihre Geldpolitik auch am Arbeitsmarkt aus.
Thema des Tages
In einem Brief an die EU-Kommission, die Europäische Zentralbank und den Internationalen Währungsfonds hat Griechenlands Premier Tsipras laut Financial Times nur „kleine Änderungen“ an dem jüngsten Hilfsangebot der Geldgeber gefordert. So wolle die griechische Regierung die Forderungen der Gläubiger für die landesweite Mehrwertsteuerreform größtenteils akzeptieren. Nur für die griechischen Inseln verlange Athen einen Abschlag von 30 Prozent. In der strittigen Rentenreform wolle Athen den schrittweisen Anstieg des Rentenalters auf 67 Jahr bis zum Jahr 2022 nicht sofort, sondern erst ab Oktober beginnen.
Bundesfinanzminister Schäuble bestätigte am Mittwoch in Berlin, dass am Dienstagabend ein weiterer Brief des griechischen Premiers eingetroffen sei, eine Grundlage für weitere Verhandlungen sei das Schreiben aber nicht. „Der (Anm. Brief) hat auch nicht mehr Klarheit geschafft“, sagte Schäuble. Die Ankündigungen aus Athen reichten für seriöse Maßnahmen nicht aus. „Das letzte Angebot der Geldgeber und das zweite Hilfsprogramm sind seit Mitternacht hinfällig. Was abzulehnen, was anzunehmen, ist nicht mehr existent“, so Schäuble. Jedes neues Hilfsprogramm müsse unter dem ESM erfolgen, wir können bei Griechenland nicht zum Status-Quo zurückkehren, sagte der Finanzminister in Berlin.
Aktien im Blick
Exane BNP Paribas traut Daimler-Aktien noch mehr Kurspotenzial zu als bisher, was die Anleger prompt wörtlich nehmen (+3,58 %).
Der neue Privatkundenvorstand sieht die Deutsche Bank trotz der massiven Umbrüche im Massengeschäft in einer guten Ausgangsposition. Die Aktie steigt um akt. 3,78 %.
Evotec geben zur Stunded noch 4,13 % ab, nachdem sie zwischenzeitlich sogar um fast 13 % einbrachen. Das Biotech-Unternehmen erlitt einen Rückschlag bei der Entwicklung eines Wirkstoffs gegen Alzheimer.
Konjunktur
Das Bundeskabinett hat den Haushaltsentwurf von Finanzminister Schäuble für 2016 gebilligt. Der Entwurf für das kommende Jahr sieht ein Ausgabenwachstum von 3,4 Prozent auf 312 Mrd. Euro vor.
Laut Branchenverband VDMA ist der Auftragseingang im deutschen Maschinenbau im Mai real um 2 Prozent zum gleichen Vorjahresmonat gesunken. Aus dem Inland wurden 4 Prozent weniger Order eingesammelt.
Der Einkaufsmanagerindex, eine Unternehmensumfrage, in der Eurozone stieg im Juni um 0,3 Punkte auf 52,5 Zähler, wie das Forschungsinstitut Markit mitteilte. Damit wurde die erste Schätzung bestätigt.
Laut dem Stabilitätsbericht der Bank of England hat sich der Ausblick wegen der Griechenland-Krise eingetrübt. Zwar seien die britischen Banken nur geringfügig in Griechenland engagiert, allerdings könnte sich die Krise über die globalen Finanzmärkte ausbreiten. Zudem sieht die Notenbank Risiken, falls sich das Wachstum in China und anderen Schwellenländern weiter deutlich abschwächt.
Währungen
Der US-Dollar setzt zur Wochenmitte seinen gestrigen Anstieg nach einem überraschend starken Anstieg des US-Verbrauchervertrauens auf breiter Basis fort. EUR/USD notierte bislang bei 1,1090 im Tief, nachdem um Mitternacht die Frist für die Milliarden-Darlehensrückzahlung Griechenlands an den IWF verstrichen ist. GBP/USD fällt nach dem überraschenden Rückgang des britischen Einkaufsmanagerindex für das Verarbeitende Gewerbe im Juni auf 51,4 Punkte bislang bis 1,5646 im Tief zurück.
Gegenüber dem Yen legt der US-Dollar trotz eines überraschend starken japanischen Tankan-Reports ebenfalls zu. Im Hoch notierte USD/JPY bislang bei 123,00. USD/CHF notiert trotz eines Anstiegs des schweizerischen Einkaufsmanagerindex ebenfalls fester und wurde im Hoch bislang bei 0,9420 gehandelt. AUD/USD setzt dank eines überraschend starken Anstiegs der australischen Baugenehmigungen seinen jüngsten Anstieg fort und notierte bislang bei 0,7738 im Hoch.
Rohstoffe
Die Ölpreise stehen unter Druck und geben die gestrigen Gewinne teilweise wieder ab. Ein Barrel Brent notiert am Mittag mit einem Minus von 0,67 Prozent bei 62,88 Dollar, während ein Fass WTI mit einem Minus von 0,73 Prozent bei 58,58 US-Dollar gehandelt wird. Nach wie vor drückt das überreichliche Ölangebot auf die Notierungen.
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