DAX: Anleger halten sich nach Rally zurück
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Erwähnte Instrumente
DAX
Bei der heutigen Bundestagsabstimmung zu weiteren griechischen Hilfen wird mit einer breiten Zustimmung gerechnet, die Brückenfinanzierung steht und die Ela-Notkredite an die hellenischen Banken fließen weiter. Die Beruhigung in der griechischen Schuldenkrise hat dem deutschen Aktienindex am Donnerstag den siebten Gewinntag in Folge beschert. Heute dürften die Anleger ihre Gewinne absichern, der Leitindex setzt leicht zurück. Eine Atempause sei nach den Kursgewinnen der vergangenen Tage "nicht verkehrt", kommentierte die Helaba die Entwicklung.
Thema des Tages
Seit dem Vormittag debattiert der Bundestag in einer Sondersitzung über Verhandlungen mit Griechenland für weitere Milliardenhilfen. Führende Politiker der Regierungskoalition haben für ein drittes Hilfsprogramm geworben. Bundeskanzlerin Merkel sagte, die Alternative zu neuen Hilfen wäre ein vorhersehbares Chaos. Ihre Regierung habe sich entschieden, einen letzten Einigungsversuch mit der griechischen Regierung zu unternehmen - allerdings „nicht um jeden Preis", sagte Merkel. Weitere Milliardenhilfen seien nur bei gleichzeitiger Reformbereitschaft Athens möglich. Ob es Griechenland gelinge, diesen Weg erfolgreich zu gehen, sei offen.
Finanzminister Schäuble erklärte, das Rettungspaket sei eine letzte Chance für das Land, unter den Bedingungen der Mitgliedschaft in der Euro-Zone aus der Krise zu kommen. „Ich bin davon überzeugt, dass diese Lösung funktionieren kann." Es bestehe die Chance für einen erfolgreichen Abschluss. Alle in der Regierung seien einer Meinung, dass man Griechenland helfen müsse.
Mit den Beschlüssen für ein drittes griechisches Hilfspaket ist die Eurozone nach Einschätzung von ifo-Präsident Hans-Werner Sinn so unattraktiv geworden, dass ein Eintritt Polens und Tschechiens unwahrscheinlich ist. „Die getroffenen Entscheidungen legen nun ein für allemal klar, dass sich die Euro-Zone zu einer Transferunion entwickeln wird, in der die nördlichen Länder die fehlende Wettbewerbsfähigkeit der südlichen Länder durch Abtretung eines Teils ihrer Einkommen kompensieren“, schreibt Sinn in einem Gastbeitrag für die WirtschaftsWoche. „Polen und Tschechien werden nun vorerst ganz bestimmt nicht mehr beitreten“, so Sinn. Auch die Briten sieht Sinn nicht mehr im Boot. „Großbritannien wird sich vielleicht ganz abwenden.“
Aktien im Blick
Bei K+S sorgen Spekulationen über eine höhere Offerte des Konkurrenten Potash für einen Kursanstieg von zuletzt 1,06 %.
Die Aktien der Deutschen Telekom werden laut Händlern von schleppenden Verkaufsverhandlungen für T-Mobile US ausgebremst (-0,96 %).
Konjunktur
Athen muss am kommenden Montag rund 3,5 Milliarden Euro an die EZB zurückzahlen. Die geschlossenen Banken sollen an dem Tag wieder öffnen, wie der griechische Vize-Finanzminister Mardas im Fernsehen sagte. EZB-Ratsmitglied Nowotny zweifelt an einer schnellen Öffnung der Banken in Griechenland. Für diese Maßnahme seien noch einige Überprüfungen nötig, sagte er im ORF.
IWF-Chefin Christine Lagarde hat erneut eine Verringerung der Schuldenlast für Griechenland über die Verlängerung der Laufzeiten oder mittels niedrigeren Zinsen gefordert.
Laut den Ergebnissen der vierteljährlichen Umfrage unter Finanzanalysten (Survey of Professional Forecasters) wird in 2015 eine Jahresinflation von 0,2 Prozent erwartet. Im April hatte die Erwartung nur bei 0,1 Prozent gelegen. Auch im kommenden Jahr dürfte die Teuerung demnach etwas höher ausfallen. Die Prognose erhöhte sich ebenfalls um 0,1 Prozentpunkte auf 1,3 Prozent.
Währungen
Der Euro notiert im Mittagshandel zum US-Dollar stabil bei 1,0876. Seit Mittwoch ergeben sich dennoch Verluste von eineinhalb Cent.
Das Pfund ist am Freitag in die Nähe eine Zweieinhalb-Wochenhochs gegenüber dem US-Dollar geklettert. Aktuell notiert GBP/USD über 1,5650.
Rohstoffe
Die Aussagen von Fed-Chefin Yellen zur kommenden Zinsanhebung in dieser Woche schickten den Goldpreis in Richtung des Tiefstandes von März 2015 bei rund 1.142 US-Dollar/Unze.
Drastisch ist der Preisrückgang bei Platin. Das Edelmetall notierte am Freitagmittag erstmals seit Februar 2009 wieder im dreistelligen Bereich. Auch wenn sich die Aussichten für den Platinschmuckabsatz in China zuletzt eintrübten, erscheint laut den Experten der LBBW der aktuelle Preiseinbruchs des Rohstoffs übertrieben.
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