Analyse
14:25 Uhr, 20.04.2017

DAX - Abpraller am Allzeithoch, na und?

Der DAX prallte in der vorletzten Woche am Allzeithoch nach unten ab. Welche Folgen hat dieser Abpraller für das übergeordnete Chartbild?

Erwähnte Instrumente

  • DAX
    ISIN: DE0008469008Kopiert
    Kursstand: 12.030,74 Pkt (XETRA) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung
  • DAX - WKN: 846900 - ISIN: DE0008469008 - Kurs: 12.030,74 Pkt (XETRA)

Im September 2016 (DAX – Am Beginn einer großen Rally?) und im Dezember 2016 (DAX - Hat eine neue Rallyphase erst begonnen?) hatte ich Ihnen sehr bullische Interpretationen des Kursverlaufs im DAX präsentiert. An dieser Stelle soll nun einmal überprüft werden, wie der aktuelle Stand ist und ob die damaligen Interpretationen noch aufrecht erhalten werden können.

Ich fasse zunächst einmal grob die damaligen Ergebnisse zusammen. Nach einer starken Aufwärtsbewegung in den 1990er Jahren ging der DAX ab dem Jahr 2000 nach dem Hoch bei 8.136 Punkten in eine große Korrekturbewegung über. Diese wird als aufsteigendes Dreieck gewertet. Der Ausbruch erfolgte im Frühjahr/Sommer 2013. Damit ergab sich ein großes und langfristiges Kaufsignal. Auf Sicht eines Jahrzehnts oder sogar noch etwas länger ergab sich dadurch ein Aufwärtspotenzial in Richtung 30.000 Punkten.

Nach dem Ausbruch kletterte der DAX zunächst auch stark und erreichte im April 2015 ein Allzeithoch bei 12.390 Punkten. An dieses Hoch schloss sich eine größere Konsolidierung an. Diese wird als bullische Flagge gewertet. Aus dieser brach der DAX im August 2016 nach oben aus, startete aber erst im Dezember 2016 zu einer weiteren Rallyphase. Aus dieser Flagge lässt sich ein langfristiges Kursziel im Bereich um 22.000 Punkte ableiten. Ein erster größerer Zwischenzielbereich liegt bei 13.500-14.000 Punkten.

Diese Rallyphase führte den Index im laufenden Monat nahe an das Allzeithoch. Im Hoch notierte er bisher bei 12.375 Punkten. Seitdem gibt der Index aber relativ deutlich nach. Offenbar kommt es in dieser Woche zur dritten Verlustwoche in Folge. Einige kurzfristige Aufwärtstrends sind auch bereits gefallen.

Natürlich wird mit solchen Kurszielen sehr weit in die Zukunft gegriffen. Es ist auch bei optimalem Verlauf nicht zu erwarten, dass solche Ziele innerhalb weniger Monate erreicht werden. Der DAX korrigierte 13 Jahre in dem aufsteigenden Dreieck. Es wäre daher kein Wunder, wenn er 10 Jahre oder sogar noch länger brauchen würde, um solche Ziele zu erreichen. Aber in 10 oder 15 Jahren kann sich in der Welt viel verändern. Niemand kann heute beispielsweise voraussagen, wie der Zustand der EU in 10-15 Jahren sein wird. Gibt es sie dann noch oder ist wird sie zerfallen? Und falls es sie noch gibt, wie viele Mitglieder folgen bis dahin dem britischen Beispiel? Andere Fragen, wie das Flüchtlingsproblem, die Umweltprobleme, Klimawandel usw. sind alle nicht gelöst. Ob und wie diese gelöst werden, steht noch in den Sternen. Daher sind solche Kursziele eher als charttechnische Spielerei zu werten. Wichtig daran ist aus meiner Sicht vor allem, aufgrund dieser offenen Ziele zeigt der DAX auf langfristige Sicht ein sehr bullisches Chartbild.

Die Frage, die sich jetzt stellt, ist: Wie fügt sich der aktuelle Abpraller am Allzeithoch bei 12.390 Punkten in dieses Gesamtbild ein. Ist es ein erster Hinweis, dass dieses sehr bullische Bild kippt oder korrigiert er innerhalb der Rally nur?
Und diese Frage lässt sich aktuell relativ eindeutig beantworten. Drei Verlustwochen in Serie sind nur in den seltensten Fällen in der Lage ein Chartbild, das sich über viele Jahre entwickelt hat, zum Kippen zu bringen. Damit kann aber eine Konsolidierung oder Korrekturbewegung eingeleitet werden. Damit das Chartbild im DAX kippt, müsste schon sehr viel mehr als ein Rückfall um rund 365 Punkte passieren. Also kann nach aktuellem Kenntnisstand davon ausgegangen werden, dass der DAX erst einmal nur konsolidiert. Wichtige Auffangstationen für eine solche Bewegung liegen im Bereich um 11.470/30 Punkte und dann bei rund 10.800 Punkten. Langfristig orientierte Anleger sollten aus meiner Sicht das Risiko einer solchen Korrektur einplanen. Es gibt also auch bei weiterer Schwäche im DAX im Frühjahr/Sommer 2017 noch keinen Grund, Positionen, die man auf Sicht von einigen Jahren eingegangen ist, nur wegen eines ersten Abprallers am Allzeithoch wieder glattzustellen. Für kurzfristig orientierte Trader sieht das deutlich anders. Hier könnten sich sogar interessante Chancen ergeben, die laufende Korrekturbewegung zu spielen.

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Über den Experten

Alexander Paulus
Alexander Paulus
Technischer Analyst und Trader

Alexander Paulus kam zunächst über Börsenspiele in der Schule mit der Börse in Kontakt. 1997 kaufte er sich seine erste Aktie. Nach einigen Glückstreffern schmolz aber in der Asienkrise 1998 der Depotbestand auf Null. Da ihm das nicht noch einmal passieren sollte, beschäftigte er sich mit der klassischen Charttechnik und veröffentlichte seine Analysen in verschiedenen Foren. Über eine Zwischenstation kam er im April 2004 zur stock3 AG (damals BörseGo AG) und veröffentlicht seitdem seine Analysen auf stock3.com (ehemals GodmodeTrader.de)

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