Kommentar
09:20 Uhr, 05.04.2018

Das Trading und die Steuer

Es gibt keine genauen Zahlen, aber einige Tausend Trader leben wohl in Deutschland ausschließlich von Ihren Spekulationsgewinnen. Ist da die Abgeltungsteuer immer die beste Alternative ?

Was viele möglicherweise gar nicht wissen: Die Abgeltungsteuer (25 % plus Solizuschlag plus ggf. Kirchensteuer) wird zwar von den Banken automatisch abgeführt. Aber der Steuerpflichtige hat die Möglichkeit, eine so genannten Günstigerprüfung durchführen zu lassen.

Dabei wird vom Finanzamt alternativ durchgerechnet, wie hoch die Steuerlast wäre, würde man die Kapitalerträge hinsichtlich des Steuersatzes so behandeln wie gewöhnliches Einkommen. Die Günstigerprüfung ist risikolos, da vom Finanzamt immer die für den Steuerpflichtigen bessere Variante gewählt wird.

Hat man Arbeitseinkommen und die Spekulationsgewinne kommen hinzu, ist die Beurteilung auch aus Sicht des Traders relativ leicht. Man ermittelt das Einkommen, ab dem der Grenzsteuersatz 25 % beträgt. Dies ist 2018 für eine(n) Alleinstehende(n) ab ca. 16.300 EUR zu versteuerndes Einkommen der Fall. Verdient man also abseits der Kapitalerträge mehr, dann ist die Abgeltungsteuer günstiger.

Hier geht es zum Steuerrechner des Bundesfinanzministeriums!

Lebt man aber NUR von Kapitalerträgen, kommt es auf die Durchschnittsbelastung mit Einkommensteuer an. Denn es gibt ja einen steuerlichen Grundfreibetrag - den sollte man nicht verschenken.

Erst ab knapp über 50 TSD EUR zu versteuerndem Einkommen ist die Abgeltungsteuer günstiger ! Bei Verheirateten (sofern der Partner kein Einkommen hat) sogar erst ab gut 100 TSD EUR.

Hinzu kommt, dass nur bei Abgabe einer Steuererklärung auch steuermindernde Faktoren geltend gemacht werden können. Werbungskosten sind zwar für Trader eigentlich nicht absetzbar. Aber möglicherweise hat der eine oder andere eine Altersvorsorge wie Rürup im Hinterkopf, die in der Ansparphase die Steuerlast mindert.

Wer nur vom Trading lebt, sollte sich meiner Meinung nach auf jeden Fall professionelle steuerliche Beratung leisten. Eine Investition, die sich wahrscheinlich lohnen wird.

28 Kommentare

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  • flyingnordman
    flyingnordman

    Hallo zusammen, weiß jemand ob man guidants promax steuerlich geltend machen kann?

    Danke im voraus, Norman

    11:08 Uhr, 13.08.2021
  • slook
    slook

    "Da man als Profitrader Sportauto Fahren auf Autbahnen liebt!"

    oh je ...

    14:30 Uhr, 08.04.2018
  • LAMBO_BABY
    LAMBO_BABY

    Ein drolliger Beitrag, ist das Werbung für das Finanzamt in Deutschland seine Steuern zu bezahlen? Wenn man Profi Trader ist, dann lebt man überall aber sicher nicht in DE! Schweiz, die Emirate, GB oder hat seinen Wohnsitz auf irgendeiner Offshore Insel. Da man als Profitrader Sportauto Fahren auf Autbahnen liebt, würde ich CH als Wohnsitz einer Insel vorziehen. Wie es schon geschrieben wurde: in CH eine AG gründen und ein Haus/Wohnung mieten da die Hürden zum Immobilien Erwerb für EU Bürger etwas hoch sind. Aber sicher lebt man dann NICHT in Deutschland!!

    20:49 Uhr, 05.04.2018
    1 Antwort anzeigen
  • Tenebrae
    Tenebrae

    Was ist an Steuern so witzig? :(

    13:48 Uhr, 05.04.2018
  • Tenebrae
    Tenebrae

    Bei mir wären nach einer evtl. Abschaffung der Abgeltungssteuer gleich 42% meiner Tradinggewinne weg :(

    12:16 Uhr, 05.04.2018
    1 Antwort anzeigen
  • Tenebrae
    Tenebrae

    Wenn man von so geringem Einkommen ausgeht kann man von seinem Trading eh nicht leben. Die hier angenommenen Einkommensbeträge sind daher nichtssagend.

    12:14 Uhr, 05.04.2018
    2 Antworten anzeigen
  • Herby Blash
    Herby Blash

    Finde es übrigens gut, das hier auch über Themen abseits des Tradings, mit Hilfestellungen geschrieben wird.

    10:14 Uhr, 05.04.2018
  • gebeutelter
    gebeutelter

    kann eigentlich nicht stimmen. mit ca 54 teuro gehört man in diesem land zu den höchstverdienern (steuerlich 42%)

    09:51 Uhr, 05.04.2018
    1 Antwort anzeigen
  • Herby Blash
    Herby Blash

    Habe ich einen Denkfehler?

    Wenn ich Einkommen egal aus welcher Quelle habe muss ich ab ca. 50k Euro 25 % steuern zahlen.

    Wenn ich nun bsp. wie sie oben schrieben über 16300 aus nichtselbständiger Tätigkeit und habe und als Beispiel 10000 aus Kap. Dann ist doch immer noch die Günstigerprüfung besser. ca. 27k ergibt nen individuellen Steuersatz von ca. 16 % spare ich 9 Prozent auf meine Kapitaleinkünfte, ich muss ja den Durchschnittssteuersatz für alle Einkünfte zahlen nicht den Grenzsteuersatz.

    Erst ab einem Gesamteinkommen über 50k (egal woher) sprich einem individuellen (durschnitts-) Steuersatz von über 25 % ist die Abgeltungssteuer günstiger, oder nicht?

    Bitte gern aufklären wenn ich falsch liege.

    09:45 Uhr, 05.04.2018
    2 Antworten anzeigen

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Über den Experten

Daniel Kühn
Daniel Kühn
Freier Finanzjournalist

Daniel Kühn ist seit 1996 aktiver Trader und Investor. Nach dem BWL-Studium entschied sich der Börsen-Experte zunächst für eine Karriere als freier Trader und Journalist. Von 2012 bis 2023 leitete Daniel Kühn die Redaktion von stock3 (vormals GodmodeTrader). Seit 2024 schreibt er als freier Autor für stock3.
Daniel Kühn interessiert sich vor allem für Small und Mid Caps, Technologieaktien, ETFs, Edelmetalle und Kryptowährungen sowie für makroökonomische Themen.

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