Kommentar
08:00 Uhr, 19.02.2009

„Das schnelle Geld für „Öl-Shorties“

Zwar spricht auf dem aktuellen Niveau vieles für mittel- bis langfristig wieder deutlich anziehende Ölnotierungen - man braucht sich ja nur die Lage auf dem Terminmarkt anzusehen – doch gibt es auch genug Gründe, die den Preis des schwarzen Goldes zumindest kurzfristig noch belasten könnten. Dazu gehören insbesondere die extrem hohen Rohöllagerbestände infolge einer deutlich nachlassenden Nachfrage aus Ländern wie China oder Indien, die noch im vergangenen Jahr für deren starkes Wachstum verantwortlich zeichneten.

Anleger könnten sich die aktuell besonders ausgeprägte Zurückhaltung der Marktteilnehmer auf der kurzen Strecke durch Reverse-Produkte mit nur wenigen Monaten Laufzeit zunutze machen. Unterstützt wird dieses Vorhaben von dem derzeit vorherrschenden, im Experten-Chargon auch als sogenanntes „Super-Contango“ bezeichneten Phänomen, das länger laufende Futures-Kontrakte gegenüber kürzeren extrem verteuert, sowie der hohen impliziten Volatilität, die beide zusammen genommen für eine mehr als attraktive Ausstattung bei den einzelnen Papieren sorgen.

Verschiedene Anbieter sind bereits auf diesen vielversprechenden Zug aufgesprungen und geben Investoren neue entsprechende Kurzläufer an die Hand, darunter auch die HypoVereinsbank mit ihrer morgen in den Handel gehenden Reverse Ölanleihe Protect. Das nur drei Monate bis zum 18. Mai laufende Zertifikat ermöglicht dem Anleger dabei eine fixe Rendite von annualisiert 25 Prozent, wenn der zugrundeliegende WTI Light Sweet Crude Oil Future am Bewertungstag bei Fälligkeit auf oder unter der bei 170 Prozent des Ausgangsniveaus von 37,51 US-Dollar festgelegten Barriere notiert. Schafft er dies nicht, ist bei diesem Bonus-Papier allerdings ein hoher Verlust Fakt, da dann die positive Wertentwicklung des Basiswertes spiegelverkehrt zu entsprechenden „Miesen“ im Zertifikat führt.

Gleich mit einer ganzen Armada an neuen Reverse-Discount- und Reverse-Bonus-Produkten auf verschiedene Brent bzw. WTI Future Kontrakte kommt die Société Générale seit kurzem daher. Dazu gehört unter anderem auch ein von der Laufzeit her mit dem HVB-Zertifikat vergleichbares umgekehrtes Discount-Papier ebenfalls auf die US-amerikanische Ölsorte WTI. Das währungsgesicherte Zertifikat ermöglicht ausgehend von einem Basiskurs beim Underlying von 45 US-Dollar und einem Cap bei 50 US-Dollar eine maximale Auszahlung von 40 Euro (2 x Basiskurs-Cap), was ausgehend von einem Briefkurs von 37,29 Euro einer maximalen Rendite von 7,27 Prozent bzw. 34,70 Prozent p.a. entspricht. Durch den verbilligten Einstieg würde dem Anleger hier am Laufzeitende aber erst dann ein Verlust entstehen, wenn der zugrundeliegende Futures-Kontrakt über einem Niveau von 52,71 US-Dollar notieren würde. Der Discount beträgt bei dem aktuellen Referenzkurs des Basiswertes von 37,45 US-Dollar damit rund 29 Prozent. Im Gegensatz zur Reverse Ölanleihe Protect gerät der Investor bei diesem Produkt zwar erheblich früher in die Verlustzone, nimmt dafür aber dann stets mit einem entsprechenden Abschlag an der tatsächlichen Wertentwicklung des Underlyings teil.

Der Rohstoff-Report Tipp:
Die aktuell sehr günstigen Ausstattungsvoraussetzungen bei den Kurzläufern auf fallende Notierungen bieten dem Anleger selbst dann noch attraktive Renditen, wenn der Ölpreis deutlich steigen würde. Je nach individuellem Rendite-/Risiko-Aspekt hat der Investor dabei die Wahl zwischen einem entsprechenden Discount- oder Bonus-Produkt.

Reverse Ölanleihe Protect auf den WTI Future
Emittent/WKN: HypoVereinsbank / HV5AKJ
Laufzeit: 18.05.2009
Preis: (handelbar ab 18.02.09) Ausgabepreis­: 100 €
Reverse Discount-Zertifikat auf den WTI Future
Emittent/WKN: Société Générale / SG01J1
Laufzeit: 22.05.2009
Preis: (17.02.2009) Geld / Brief: 37,14 € / 37,29 €

Autor: Armin Geier, http://www.godmode-trader.de/investmentcertificates/overview

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Über den Experten

Armin Geier
Armin Geier

Armin Geier beschäftigt sich seit mehr als 15 Jahren sehr intensiv mit Anlage-Zertifikaten. Begonnen hat sein berufliches Interesse im Jahr 2000, als er bei einem Münchner Internet-Portal über mehrere Jahre die erste Datenbank für diese spezielle Materie aufbauen konnte und dadurch die rasante Entwicklung dieser Spezies damals noch ganz hautnah Produkt für Produkt mitbekam. Wie sehr sich die Zeiten seitdem verändert haben, kann man allein an der Explosion der Produktzahl von anfangs nicht einmal 3.000 auf heute über eine Million Stück erkennen. Bei seinen nächsten Stationen wechselte er dann ganz in den journalistischen Bereich über, ohne seine Vorliebe für die diversen Produktstrukturen aufzugeben, an denen ihm nach wie vor gerade wegen ihrer asymmetrischen Chance-Risiko-Profile sehr gelegen ist. Insbesondere interessiert ihn dabei die Möglichkeit, aus Einzelansätzen langfristig funktionierende Strategien zu entwickeln. Leider wird dieser Zielsetzung seit Lehman vor dem Hintergrund einer immer kurzfristigeren Denkweise an den Märkten von Emittentenseite immer weniger entsprochen. Bei der BörseGo AG/Godmode-Trader ist Armin Geier seit sechs Jahren mit journalistischen Beiträgen in diversen Rubriken und Publikationen als Experte für Anlage-Zertifikate präsent.

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