Kommentar
07:35 Uhr, 24.11.2016

Das sagt der Aktienmarkt über das Wachstum voraus

Dem Aktienmarkt werden nahezu übernatürliche Fähigkeiten nachgesagt. Dazu gehört die Vorhersagekraft über das zukünftige Wirtschaftswachstum.

Der Aktienmarkt ist ein Orakel. Es ist nicht immer leicht zu verstehen, was der Markt Anlegern genau sagen will. Eine Sache kann der Markt allerdings recht unmissverständlich mitteilen. Er eignet sich hervorragend, das Wirtschaftswachstum vorherzusagen.

Die Grafik zeigt das US-Wirtschaftswachstum sowie die Jahresveränderungsrate des Wilshire 5000 Full Market Cap Index. Beide Zeitreihen laufen parallel. Die Veränderungsrate bei Aktien ist natürlich größer als beim Bruttoinlandsprodukt und auch deutlich volatiler. Das tut der hohen Korrelation jedoch keinen Abbruch.

Die Jahresperformance des Whilshire ist zeitlich um zwei Quartale vorverlegt. Dem Aktienmarkt wird zugeschrieben, dass er die Zukunft vorhersagt und nicht das beschreibt, was gerade ist. Der Aktienmarkt antizipiert dabei das Wachstum auf Sicht eines halben Jahres. Sehr viel weiter blickt der Markt nicht in die Zukunft.

Wer das Wirtschaftswachstum vorhersagen will, kann sich am Markt orientieren. Der Zusammenhang gilt seit Jahrzehnten und ist überraschend zuverlässig. Die Trefferquote der Vorhersagen liegt natürlich nicht bei 100 %, sie ist aber relativ groß. Der Markt prognostiziert die zukünftige Entwicklung lediglich jedes dritte Mal falsch. Das ist deutlich besser als ein Münzwurf und deutlich höher als die Trefferquote des Durchschnittsanlegers bei Anlageentscheidungen.

Derzeit kündigt der Markt einen Rebound beim Wirtschaftswachstum an. Der Markt begann vor etwa fünf Monaten wieder zu steigen und erreichte relativ rasch nach dem Brexit-Votum ein neues Allzeithoch. Vor einem Monat wurden die Wachstumszahlen zum dritten Quartal veröffentlicht und sie zeigten einen merklichen Rebound des Wachstums.

Auch für die kommenden Quartale sind die Voraussetzungen positiv. Geht es nach dem Aktienmarkt, dann sollte sich das Wachstum Ende 2016 und Anfang 2017 beschleunigen. Über die Zeit danach kann noch keine Aussage getroffen werden.

Ob es dann wirklich so kommt, steht auf einem anderen Blatt. Der Markt signalisiert aktuell aufgrund der Trump Rallye Wachstum. Der Wirtschaftspolitik der neuen Administration wird zugetraut, das Wachstum durch neue Schulden anschieben zu können. Bis die Ausgabenprogramme beschlossen sind und Wirkung zeigen, ist es vermutlich bereits Ende 2017.

Wächst die Wirtschaft in den nächsten zwei Quartalen tatsächlich schneller, dann ist das nicht unbedingt Trump zuzuschreiben. Es gibt auch einen weiteren Stolperstein bei der aktuellen Prognose des Marktes. Die Rally wird vor allem durch einen Sektor getragen: Banken. Rechnet man die Performance der Banken aus dem Markt heraus, dann zeigt sich keine Beschleunigung des Wachstums, sondern eine Stagnation.

Clemens Schmale

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Über den Experten

Clemens Schmale
Clemens Schmale
Finanzmarktanalyst

Clemens Schmale hat seinen persönlichen Handelsstil seit den 1990er Jahren an der Börse entwickelt.

Dieser gründet auf zwei Säulen: ein anderer Analyseansatz und andere Basiswerte. Mit anders ist vor allem die Kombination aus Global Makro, fundamentaler Analyse und Chartanalyse sowie Zukunftstrends gemeint. Während Fundamentaldaten und Makrotrends bestimmen, was konkret gehandelt wird, verlässt sich Schmale beim Timing auf die Chartanalyse. Er handelt alle Anlageklassen, wobei er sich größtenteils auf Werte konzentriert, die nicht „Mainstream“ sind. Diese Märkte sind weniger effizient als andere und ermöglichen so hohes Renditepotenzial. Sie sind damit allerdings auch spekulativer als hochliquide Märkte. Die Haltedauer einzelner Positionen variiert nach Anlageklasse, beträgt jedoch meist mehrere Tage, oft auch Wochen oder Monate.

Rohstoffe, Währungen und Volatilität handelt er aktiv, in Aktien und Anleihen investiert er eher langfristig. Die Basiswerte werden direkt – auch über Futures – oder über CFDs gehandelt, in Ausnahmefällen über Optionen und Zertifikate.

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