„Das Potenzial von Wearable Technology liegt in den Daten und nicht in der Hardware“
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London (BoerseGo.de) - Auch wenn sogenannte ‚Wearables‘ wie die Apple Watch ein wirtschaftlicher Erfolg werden, sind die damit gesammelten Daten wichtiger als die Hardware selbst. Dieser Ansicht ist Mark Hawtin, Fondsmanager des GAM Star Technology. „Der wirkliche Wert liegt in der Software und in den Netzwerk-Effekten, die durch die breite Nutzerbasis entstehen“, erklärt er. Auch für Investoren erkennt der Experte daher in den Sensoren, die Körperfunktionen und Aktivitäten aufzeichnen, mehr Potenzial als in spezialisierten Geräten. Es sei nur eine Frage der Zeit, bis die Sensoren mit der Kleidung verschmelzen. „Sichtbare Geräte wie Smart Watches und Armbänder dürften daher ebenso schnell aus dem Alltag verschwinden, wie sie aufgekommen sind“, schätzt Hawtin.
Der Idee von Smart Watches steht Hawtin daher langfristig eher skeptisch gegenüber: „Warum sollten wir uns auch eine Uhr an das Handgelenk klemmen, die aussieht wie eine kleine Version des eigenen Smartphones?“, fragt Hawtin, zumal die Uhr nur in Kombination mit genau diesem Smartphone als Verbindungsglied einsatzfähig sei. Der Fondsmanager ist daher auch nicht von den niedrigen Verkaufszahlen von nur zwei Millionen Smart Watches im Jahr 2013 überrascht. Im Falle der Apple Watch sei es zudem unwahrscheinlich, dass sie wirtschaftlich entscheidend für ein Unternehmen von Apples Größe werde.
Jawbone, einer der bedeutendsten Hersteller von Wearables ist für Mark Hawtin ein Beispiel für ein Unternehmen, das die Bedeutung der Daten erkannt hat. So habe das Unternehmen für die bislang größte Studie in diesem Bereich Daten über das Schlafverhalten der Träger seiner Geräte gesammelt. „Diese Daten sind das, was die Gesundheitsindustrie interessiert – nicht das Gerät, das diese Daten sammelt“, betont der Fondsmanager. Allerdings sei Jawbone, wie auch Fitbit, ein Hersteller von Fitness-Trackern, für Investoren weniger interessant, da sich diese Unternehmen in Privatbesitz befänden. Interessante Gelegenheiten seien aber beispielsweise der Chip-Produzent CSR, der die Bluetooth-Verbindung zwischen Wearables und dem Smartphone als lokalem Hub bereitstelle, oder Invensense, ein Hersteller von Micro-Sensoren.
In Zukunft will Hawtin bevorzugt nach Unternehmen Ausschau halten, deren Geschäftsmodelle auf den Daten der tragbaren Sensoren fußen. Mögliche Anwendungen erkennt er zum Beispiel im Gesundheitsbereich: „Sensoren könnten den Gesundheitszustand einzelner Personen aufzeichnen und automatisch an den behandelnden Arzt senden. So könnten auch Risikopatienten zu Hause überwacht werden. Diese tragen heutzutage noch einen Notruf-Knopf bei sich, der in Zukunft durch Sensoren ersetzt werden könnte“, erläutert der Fondsmanager. Eine sehr ähnliche Technologie werde bereits heute von dem britischen Unternehmen Buddi eingesetzt, das damit Polizisten im Einsatz überwacht und automatisch die Leitstelle informiert, wenn ein Polizist bewusstlos wird.
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