Das neue US Notenbank Konundrum
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Das alte Zinsrätsel
Nun, was soll man sagen? – Die Zinsen sind wieder nicht angehoben worden. Solange die kurzfristigen Zinsen nicht steigen kann man kaum erwarten, dass die langfristigen Zinsen durch die Decke gehen. Vor allem die langfristigen Zinsen bleiben sehr niedrig. Das änderte sich nur für wenige Monaten im Jahr 2013 als die Fed bekannt gab, dass sie ihr Anleihenkaufprogramm beenden würde. Die langfristigen Zinsen stiegen von 1,6% auf 2,9%. Das war ein großer Sprung nach oben, doch inzwischen hat sich das wieder relativiert.
Die langfristigen Zinsen oszillieren zwischen 1,8% und 2,5%. Je nachdem welchen Maßstab man für die Inflation heranzieht, liegen die Realzinsen bei lediglich 0,5 bis 1%. Eine reale Verzinsung von einem Prozent auf Sicht von einem Jahrzehnt mit der Gefahr, dass die Realzinsen ins Negative driften, ist nicht viel. Es kompensiert nicht einmal ansatzweise für die Risiken, die Anleger tragen.
Wenn die Zinsen am kurzen Ende steigen wird auch das lange Ende folgen. Die Zinsen werden trotzdem niedrig bleiben, vermutlich zu niedrig, da immer noch hohe Summen aus dem Ausland in die USA fließen und durch die hohe Nachfrage nach Anleihen die Zinsen niedrig bleiben. Genau das geschah auch zwischen 2003 und 2005. Während sich die kurzfristigen Zinsen verfünffachten, stiegen die langfristigen Zinsen lediglich von 4 auf 5%.
Dieses Phänomen wurde von der Notenbank als Konundrum, als Rätsel, bezeichnet. Wirklich rätselhaft war die Entwicklung nicht, da man wusste, woran es liegt. Die USA zahlen ihre Importe in Dollar. Da die Importe die Exporte massiv übersteigen, überfluten die USA die Welt mit Dollar, die angelegt werden müssen. Das geschieht auf dem US Anleihenmarkt, der der einzige Markt mit ausreichend Liquidität und Volumen ist, der die horrende Menge an Dollar aufnehmen kann.
Die Entwicklung wird momentan noch verschärft, weil in den anderen großen Währungsräumen weiter an der Niedrigzinspolitik und Gelschwemme festgehalten wird. Dadurch sind die Renditen in den USA attraktiver, selbst wenn sie sehr niedrig sind.
Das neue Zinsrätsel
Es ist sehr wahrscheinlich, dass sich dieses Zinsrätsel wiederholt. Die Federal Reserve arbeitet in diesen Wochen jedoch noch an einem zweiten Rätsel. Bei der Pressekonferenz nach dem Zinsentscheid in der vergangenen Woche machte die Notenbank mehrere Punkte klar. Die Zinsen werden erst angehoben, wenn sich die Anzeichen für eine steigende Inflation mehren und die Gefahren für die US Wirtschaft aufgrund externer Faktoren gebannt ist.
Die externen Faktoren beschreiben den starken Dollar und die Unsicherheit rund um die Schwellenländer, vor allem China. Aus diesen Gründen will die US Notenbank nicht noch Öl ins Feuer gießen, indem sie die Zinsen anhebt. Würde sie sich trotz allem für einen Zinsschritt entscheiden, dann passiert vermutlich folgendes: der Dollar steigt weiter (Importe werden billiger, was die Inflation dämpft), das Handelsbilanzdefizit weitet sich aus (senkt das Wachstum) und der Markt wäre in Aufruhe (es würde Konsumenten verunsichern und ebenfalls zu einer Dämpfung des Wachstums führen).
Die Notenbank begründet ihre abwartende Haltung in endlos langen Ausführungen. Was sie meiner Meinung nach aber eigentlich sagen will: wir straffen die Geldpolitik solange nicht bis sich das Wachstum im Rest der Welt wieder stabilisiert hat. Das will die Fed so handhaben, weil sie andernfalls mit jahrelangem Vorsprung die einzige Notenbank wäre, die die Geldpolitik strafft. Das weltweite Wachstum würde dann auf Kosten eines langsameren US Wachstums anziehen. Das will die Notenbank nicht. Sie will nicht das Wachstum der Welt finanzieren, sondern will, dass andere Länder aus eigener Kraft auf die Beine kommen.
Aus diesem Zwiespalt ergibt sich nun das neue Rätsel. Die Notenbank droht die Zinsen anzuheben. Das wird sie jedoch nicht tun, solange das weltweite Wachstum schwach bleibt. Dieses wird schwach bleiben, solange die US Notenbank die Zinsen nicht anhebt. Da die effektive Zinsanhebung nicht kommt, bleiben die weltweiten Unsicherheiten bestehen. Das wiederum veranlasst die Fed dazu die Zinsen nicht anzuheben. Der Markt ist verwirrt und verunsichert. Das nährt auch hier eine erhöhte Volatilität, was die Notenbank ebenfalls kritisch sieht und zögern lässt.
Kurz gesagt: die US Notenbank kann die Zinsen nicht anheben, weil sie seit langem droht die Zinsen anzuheben. Diese Drohung hat Verunsicherung ausgelöst, die die Fed erst verschwunden sehen möchte, bevor sie handelt.
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Herr Weygand warum weisen Sie heute nochmals auf diese alte Kamelle hin ?????
Das Rätsel wird sich wie von Zauberhand selbst auflösen, indem ein einsetzender Vertrauensverlust ins Zentralbakwesen zu rasant steigenden Zinsen führt. Ich vermute das wir diese Entwicklung im Verlauf der nächsten 12 Monate erleben
"Aus diesem Zwiespalt ergibt sich nun das neue Rätsel. Die Notenbank droht die Zinsen anzuheben. Das wird sie jedoch nicht tun, solange das weltweite Wachstum schwach bleibt. Dieses wird schwach bleiben, solange die US Notenbank die Zinsen nicht anhebt."
Dieses Zitat setzt aber voraus, dass die USA die realwirtschaftlich dominierende Volkswirtschaft der Welt ist. Jetzt übernehmen aber die BRICS mehr und mehr die Warenwirtschaft - und die Fed kann es nicht aufhalten, weil die den Dollar gar nicht mehr akzeptieren wollen. Die Lieferverträge zwischen Russland und China werden künftig in Rubel und Yuan lauten.
Damit wird der Ölhandel immer weniger in Dollar und dem Finanzhandelsplatz NYC abgewickelt. Wer den Trend fortschreibt, wird erkennen, dass die Einflusssphäre von UncleSam schwindet - wodurch sich die massive militärische Aufrüstung erklären lässt . . .
Ach, "conundrum" heißt "Rätsel"? Es gibt eine Folge von Star Trek TNG, die "Conundrum" heißt, und ich ich sehr empfehlen kann! Ok, zurück zu den Aktien ...