Kommentar
06:49 Uhr, 20.11.2015

Das Ende von PayPal und Visa?

Die Aktie von Visa kennt nur die Richtung: nach oben. PayPal ist noch ein Börsenneuling, doch auch hier sind die Erwartungen hoch. Die Erwartungen kommen nicht von ungefähr. Bargeldloses Zahlen ist ein Geschäftsfeld, welches eigentlich nur wachsen kann.

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PayPal und Kreditkartenfirmen wie Visa verdienen mit bargeldlosen Transaktionen ihr Geld. Ihr Umsatz sind die Gebühren von anderen Unternehmen und Konsumenten. Das ist bisher ein sehr ertragreiches Geschäft. Visa wächst in hohem Tempo. Der Gewinn hat sich seit 2012 mehr als verdoppelt.

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PayPal bietet zwar keine Kreditkarten an, wächst aber trotzdem unaufhörlich. Vor der Abspaltung von Ebay war PayPal die Wachstumsmaschine des Unternehmens. Das Wachstum basiert auf dem Trend, dass immer weniger Bargeld genutzt wird. Jede bargeldlose Transaktion kostet allerdings. Was Visa und PayPal freut ist alles andere als schön für jene, die die Kosten tragen müssen. Gäbe es eine Lösung, die Gebühren abschaffen würde, wären viele Händler wohl sofort bereit diese Lösung zu unterstützen.

Es wird spekuliert, dass Apple an einer solchen Lösung arbeitet. Mit Apple Pay kann man bereits heute seine Einkäufe bargeldlos zahlen. Es handelt sich dabei allerdings lediglich um eine kontaktlose Form des Zahlens. Im Hintergrund sind immer noch die Systeme der Kreditkartenfirmen aktiv. Die Gebühren fallen nach wie vor an.

Apple kann sein Zahlungssystem weiterentwickeln und möglicherweise schon in naher Zukunft Peer-to-Peer Zahlungen anbieten. Dabei werden Intermediäre wie Kreditkartenfirmen ausgeschaltet. Man kann dann direkt Geld über sein iPhone z.B. vom Bankkonto auf ein anderes transferieren. Konsumenten könnten ganz ohne Kredit- oder Bankkarte bargeldlos zahlen.

Bei Händlern würde das vermutlich gut ankommen. Im Normalfall sind sie es, die die Transaktionsgebühren zahlen. Die direkte Zahlung vom iPhone auf das Konto des Verkäufers wäre schneller und billiger. Kommt es zu einer solchen Weiterentwicklung von Apple Pay, dann dürften Händler schnell auf diesen Zug aufspringen. Es kann die Margen signifikant erhöhen oder Wettbewerbsvorteile verschaffen. Die bisher fälligen Gebühren, die im Preis enthalten sind, können als Rabatt an den Kunden weitergegeben werden. Gerade im Einzelhandel machen wenige Prozentpunkte oft den Unterschied aus.

Banken könnten sich ebenfalls mit der Technologie anfreunden. Konsumenten wollen schließlich nicht unbedingt immer ihr Konto sofort belasten. Banken können die Funktion der Kreditkartenfirmen ausfüllen und Kunden Kredit für Konsum gewähren.

Bei einer solchen Lösung würde jeder gewinnen, nur Visa und PayPal nicht. Apple Pay wäre für Konsumenten kostenlos. Apple gewinnt, indem das kostenfreie Zahlen an Apple Geräte geknüpft ist. Konsumenten und Händler hätten einen hohen Anreiz Apple Geräte zu kaufen und zu verwenden.

Das Ende von Visa und Co. ist noch lange nicht besiegelt. Vorläufig wird das Wachstum weitergehen. Mittel- bis langfristig kann der Branche jedoch eine Existenzkrise drohen. Anleger sollten das im Blick behalten, bevor sie Aktien von Unternehmen kaufen, die auf Transaktionsgebühren als Einnahmequelle angewiesen sind.

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9 Kommentare

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  • 1 Antwort anzeigen
  • MonsterLutz
    MonsterLutz

    Sehr guter Beitrag. Danke.

    10:06 Uhr, 20.11.2015
  • Trading2001
    Trading2001

    Die Banken entwickeln gerade PayDirect und das wird ein echter Angriff. Wie es ausgeht steht natürlich in den Sternen

    08:21 Uhr, 20.11.2015
  • Acheloos
    Acheloos

    Sehr interessant.

    Wo sehen Sie z. B. Wirecard bei diesem Thema?

    08:05 Uhr, 20.11.2015
  • 0815
    0815

    Schöner Artikel.

    Es muss ja nicht mal Apple sein die eine Alternative anbieten. Es sind in den letzten Jahren unzählige (teils gebührenfreie) Bank unabhängige Finanzdienstleister entstanden - warum nicht bald auch in diesem Bereich. Einzige Herausforderung ist es eine gewisse Bekanntheit und Größe zu erreichen um von den Händlern auch akzeptiert zu werden.

    Oder die Banken nehmen das in die Hand - die haben sowieso die IT dazu. Man muss sich mal überlegen, dass eine Zahlung per EC Karte 0,01-0,05 % kostet, per Kreditkarte 2,25-3,5%. Das ist für einen Ein-Monats Kredit ein ganz netter Zinssatz im aktuellen Umfeld :DD

    Es wird früher oder später also sowieso Angriffe auf diese Margen geben egal von welcher Seite und dann werden diese sinken.

    Ich habe schon von einem deutschen "PayPal" gehört was nächstes Jahr startet.

    07:56 Uhr, 20.11.2015

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Über den Experten

Clemens Schmale
Clemens Schmale
Finanzmarktanalyst

Clemens Schmale hat seinen persönlichen Handelsstil seit den 1990er Jahren an der Börse entwickelt.

Dieser gründet auf zwei Säulen: ein anderer Analyseansatz und andere Basiswerte. Mit anders ist vor allem die Kombination aus Global Makro, fundamentaler Analyse und Chartanalyse sowie Zukunftstrends gemeint. Während Fundamentaldaten und Makrotrends bestimmen, was konkret gehandelt wird, verlässt sich Schmale beim Timing auf die Chartanalyse. Er handelt alle Anlageklassen, wobei er sich größtenteils auf Werte konzentriert, die nicht „Mainstream“ sind. Diese Märkte sind weniger effizient als andere und ermöglichen so hohes Renditepotenzial. Sie sind damit allerdings auch spekulativer als hochliquide Märkte. Die Haltedauer einzelner Positionen variiert nach Anlageklasse, beträgt jedoch meist mehrere Tage, oft auch Wochen oder Monate.

Rohstoffe, Währungen und Volatilität handelt er aktiv, in Aktien und Anleihen investiert er eher langfristig. Die Basiswerte werden direkt – auch über Futures – oder über CFDs gehandelt, in Ausnahmefällen über Optionen und Zertifikate.

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