Kommentar
01:33 Uhr, 07.12.2007

Das basale Konzept eines Trends (2) - Wo entsteht Kaufdruck und wo Verkaufsdruck?

In welchen Kursregionen entsteht Kaufdruck und wie erkenne ich solche Situationen? Und in welchen Kursregionen entsteht Verkaufsdruck?

Unterstützung und Widerstand

Bei der Beschreibung der Trendrichtungen haben wir gesehen, dass sich Trends in einer Serie von zackenförmigen Hochs und Tiefs bewegen und dass die Richtung dieser Tiefs und Hochs die Trendrichtung bestimmt.

Genau genommen werden die besagten zackenförmigen Reaktionstiefs und Hochs auch als Unterstützung und Widerstand bezeichnet. Abbildung 5 zeigt ein Beispiel für die Unterstützungen und Widerstände am Beispiel eines Aufwärtstrends.

Abbildung 5: Schema eines Aufwärtstrends. Steigende Unterstützungen und steigende Widerstände

Die Reaktionstiefs stellen Unterstützungen für den Kurs dar. An den Unterstützungen ist das Kaufdruck größer als das Verkaufsdruck, der Kurs steigt (siehe Unterstützung 1). Die Zwischenhochs die nach Abkehr von einer Unterstützung wieder angestrebt werden, bilden Widerstände (siehe Widerstand 2). An Widerständen ist der Verkaufsdruck höher als der Kaufdruck und der Kurs dreht nach unten ab, und zwar solange bis er wieder auf einer Unterstützung (siehe Unterstützung 2) angelangt ist, an welcher genügend Kaufinteresse besteht, um den Kurs wieder steigen zu lassen.

Widerstandslinien unterbrechen die Trendfortsetzung kurzzeitig. Später werden Sie überschritten, nämlich dann wenn entsprechender Kaufdruck entsteht.

Im Falle eines Abwärtstrends, siehe Abbildung 6, gelten die gleichen Prinzipien in umgekehrter Weise.

Abbildung 6: Schema eines Abwärtstrends. Fallende Unterstützungen und fallende Widerstände

Die Reaktionshochs sind Widerstände und die Zwischentiefs sind Unterstützungen. Die Unterstützungen halten nur temporär und werden bei entsprechend großem Verkaufsdruck zu einem späteren Zeitpunkt überschritten.

Die beiden Darstellungen verdeutlichen das Trendkonzept sehr deutlich. Ein Aufwärtstrend kann nur dann fortgesetzt werden, wenn jedes Reaktionstief (siehe Unterstützungslinie) höher als das vorangegangene Reaktionstief ist. Zudem muss zur Fortsetzung eines Aufwärtstrends jedes Zwischenhoch das vorherige Zwischenhoch überschreiten. Für einen Abwärtstrend gelten die umgekehrten Bedingungen.

Bleiben wir beim Aufwärtstrend. Betrachten Sie dazu bitte die Abbildung 5 noch einmal. Jede vorherige Widerstandslinie, die überschritten werden muss, um die Fortsetzung des Aufwärtstrends zu gewährleisten, muss als kritisch angesehen werden. Denn wenn an dieser vorhergehenden Widerstandslinie nicht entsprechend genug Kaufdruck entsteht, um den Kurs über die Widerstandslinie zu befördern oder wenn der Kurs nur kurzfristig vermag diese Linie zu überschreiten, dann bildet sich ein Doppeltop. Von diesem Doppeltop aus kehrt dann der Trend um, sobald das vorangegangene Reaktionstief, das als Unterstützung dient, überschritten wird siehe Abbildung 7

Abbildung 7: Aufwärtstrend mit Trendumkehr in Form eines Doppeltops

Das gleiche gilt umgekehrt für einen Abwärtstrend, wenn an einer Unterstützung (siehe Unterstützung 2) nicht mehr genügend Verkaufsdruck aufgebaut werden kann und der anschließende Kaufdruck den Kurs über einen vorhergehenden Widerstand (siehe Widerstand 2) führt. Eine solche Trendumkehr wird als Doppelboden bezeichnen, siehe Abbildung 8

Abbildung 8: Abwärtstrend mit Trendumkehr in Form eines Doppelbodens

Das Prinzip des Rollentausches von Unterstützung und Widerstand

Im den vorangegangenen Darstellungen wurden vorherige Tiefs als Unterstützung und vorherige Hochs als Widerstände bezeichnet.

Was wird aber nun aus diesen Unterstützungen, wenn eine Trendumkehr - beispielsweise in Form eines Doppelbodens oder eines Doppeltops – entsteht? Sie ahnen es bestimmt: Unterstützungen und Widerstände tauschen ihre Rollen. Mit anderen Worten: Aus einer Unterstützung wird ein Widerstand und aus einem Widerstand wird eine Unterstützung. Die Abbildungen 9 und 10 verdeutlichen dieses Prinzip.


Abbildung 9: Aufwärtstrend: Aus einem früheren Widerstand wird nach der Trendumkehr eine Unterstützung

Abbildung 10: Abwärtstrend: Aus einer früheren Unterstützung wird nach der Trendumkehr ein Widerstand

Die Abbildung verdeutlichen das Prinzip des Rollentausches von Unterstützung und Widerstand sehr gut. Immer dann, wenn ein Widerstand signifikant durchbrochen wird, wandelt er seine Funktion und operiert bei einer anschließenden Kursbewegung auf die ehemalige Widerstandslinie als Unterstützung. Für eine Unterstützung gilt dieses Prinzip in umgekehrter Weise: Immer dann, wenn eine Unterstützung signifikant durchbrochen wird, wandelt sie ihre Funktion und operiert bei einer anschließenden Kursbewegung zur ehemaligen Unterstützungslinie als Widerstand.

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Über den Experten

Harald Weygand
Harald Weygand
Head of Trading

Harald Weygand entschied sich nach dem Zweiten Staatsexamen in Medizin, einer weiteren wirklichen Leidenschaft, dem charttechnischen Analysieren der Märkte und dem Trading, nachzugehen. Nach längerem, intensivem Studium der Theorie ist Weygand als Profi-Trader seit 1998 am Markt aktiv. Im Jahr 2000 war er einer der Gründer der stock3 AG und des Portals www.stock3.com. Dort ist er für die charttechnische Analyse von Aktien, Indizes, Rohstoffen, Devisen und Anleihen zuständig. Über die Branche hinaus bekannt ist der Profi-Trader für seine Finanzmarktanalysen sowie aufgrund seiner Live-Analysen auf Anlegerveranstaltungen und Messen.

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