Kommentar
10:01 Uhr, 03.04.2009

Das alles … und noch viel mehr … würd’ ich machen, wenn ich Mitglied von G20 wär’.

Erwähnte Instrumente

Der G20 Gipfel hat’s gerichtet.
So ist das: Wenn man nichts erwartet kann man nicht enttäuscht werden! Im Einzelnen wurden folgende Maßnahmen beschlossen:

* Der IWF mit weiteren 500 Mrd. USD ausgestattet (wo die herkommen sollen bleibt fraglich). Bei Bedarf dürfen es auch gerne 750 Mrd. USD sein.
* Hinzu kommt ein Paket zur Ankurbelung des Welthandels in Höhe 250 Mrd. für die kommenden beiden Jahre.
* Es wird eine Liste von Steueroasen inklusive Sanktionen veröffentlicht.
* Goldverkäufe werden zur Finanzierung des ganzen Vorhabens diskutiert.
* Systemrelevante Hedge Fonds sollen unter Aufsicht gestellt werden, so wie generell Neue Regeln für die Finanzmärkte

Ob das Ganze in Zukunft wirkliche Früchte tragen wird, kommt – wie immer – darauf an, ob es richtig gelebt wird. Schließlich müssen wir konstatieren, daß es bisher bereits Aufsichten und Regeln gab, die aber zum einen versagt haben und zum andern nicht konsequent gelebt wurden; des weiteren ist fraglich, ob der IWF als globale Feuerwehr in der Lage sein wird, überall da zu löschen, wo es nötig ist, wenn’s brennt und ob am Ende die Steueroasen an Allem Schuld sind, darf ebenfalls bezweifelt werden.

Wie auch immer, die Märkte hat’s gefreut – zumindest ist damit genug Zündstoff für eine Frühjahresrally vorhanden. Am Nachmittag hat die Herr Trichet den Euro weiter angespornt nachdem zuvor die Leitzinsen auf 1 ¼ % gesenkt wurden und nicht - wie vom Großteil erwartet - auf 1%. In der Spitze erreichte der Euro 1,3516. im Folgenden ein kurzer Auszug des Gesagten:

* Inflation bis 2010 unter 2%, kurzfristig Disinflation möglich.
* Staaten sollen den Stabilitätspakt „respektieren“ und eine „glaubwürdige“ Fiskalpolitik machen (Respekt! Herr Sarkozy sieht das bestimmt anders)
* Schrittweise Erholung der Konjunktur in 2010
* Weitere Zinsschritte wurden explizit nicht ausgeschlossen, so daß davon auszugehen ist, daß bis zum Sommer ggf. noch ein ¼-Schritt kommt
* Zu möglichen Anleihekäufen und weiteren Sondermaßnahmen werden wir im kommenden Monat mehr erfahren.

Der Euro eröffnet nach einem solch ereignisreichen Gestern heute Morgen bei 1,3420 und damit einen guten Cent unter den gestrigen Hochs. EURJPY eröffnet befestigt bei 133,70.

* Vor der gestrigen EZB Pressekonferenz und dem Ende der G20 Veranstaltung überraschten noch die Chinesen. Die Jung’s haben’s einfach drauf: Wenn man den offiziellen Statistiken Glauben schenken möchte, dann ist der Einkaufmanagerindex per März den vierten Monat in Folge auf stolze 52,4 Punkte gestiegen von zuvor 49 Punkten. Natürlich spiegelt sich der Anstieg in allen wesentlichen Subkomponenten wie „Neu-Aufträge“, „Beschäftigung“ und „Export-Orders“ wider.

* Die Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe in den USA per März sind mit 669.000 leicht schlechter ausgefallen als erwartet. Die Information ging im Rahmen der anderen Events sang und klanglos unter.

* Die Auftragseingänge der US-Industrie per Februar haben die Erwartungen von 1,5% mit 1,8% deutlich übertroffen. Allerdings haben die Marktteilnehmer die Revisionen mal wieder nicht beachtet: So wurde der Januar von -1,9% auf -3,5%, der Dezember von -3,9% auf -4,9% und der November von -4,6% auf -6,5% korrigiert. Im Februar konnten insbesondere die Investitionsgüter mit einem Anstieg von knapp 11% zum Vormonat profitieren, normale Gebrauchsgüter verzeichneten einen Anstieg von +3,5% zum Vormonat. Ohne die sehr volatile Rüstungskomponente hätte sich ein Anstieg um +0,9% ergeben.
Den Knaller landeten die Baumaschinen mit einem kometenhaften Anstieg von 182% zum Vormonat. Klingt komisch, is’ aber so!

Zusammenfassend ergibt sich ein Szenario, das in der Parität EUR-USD eine neutrale Haltung favorisiert. Avancen bis 1,37 sind durchaus möglich – ändern aber aus aktueller Sicht das neutrale Bild nicht.

Viel Erfolg!

© Folker Hellmeyer
Chefanalyst der Bremer Landesbank

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