Kommentar
15:40 Uhr, 07.09.2022

Darum setzt Generation Z auf soziale Medien bei der Geldanlage.

Der COVID-Crash 2020 hat eine neue Demografie an jungen Investoren mobilisiert. Diese unterscheiden sich in Risikoappetit, Finanzbildung oder Anlageziel. Vor allem aber in den Kanälen zur Informationsbeschaffung & dem Informationsaustausch, wobei sozialen Medien eine zentrale Rolle zukommt. Fluch oder Segen? 🤔

Was versteht man unter Generation Z? 🤔

✔️ Generation Z und bezeichnet junge Menschen, die zwischen den Jahren 1995 und 2010 geboren sind.

✔️ Im englischsprachigen Raum wird sie gerne als GenZ oder Gen Z bezeichnet.

✔️ Sie folgt auf die Generation Y (auch Millennials genannt) und ist die erste Generation, die mit dem Smartphone aufwächst.

Eine neue Demographie an Investoren & Investorinnen

📱 Der durch die Corona-Krise ausgelöste Crash an den Aktienmärkten im März 2020 hat eine neue Demografie an jungen Investoren mobilisiert. Diese Anlegerdemografie unterscheiden sich dabei signifikant in Risikoappetit, Finanzbildung oder Anlageziel. Vor allem unterscheiden sie sich jedoch in den Kanälen zur Informationsbeschaffung und dem Informationsaustausch, wobei sozialen Medien
eine zentrale Rolle zukommt.

Die Rolle sozialer Medien bei der Geldanlage

💡 Soziale Netzwerke wie Twitter, Facebook oder Seeking Alpha bilden eine wertvolle Informationsquelle für Investmententscheidungen. Diese wissenschaftlichen Beobachtungen sind zudem konsistent mit dem Statement des SEC Offices für Investor Education and Advisory in einem ihrer regelmäßigen Investor Alerts., dass „(...) social media has become a key tool for U.S. investors.”

👉 Laut Q4 Web Systems (2013) lesen 49 % der professionellen Investoren Blogs und 27 % nutzen YouTube. Weiter stellen soziale Medien für 52 % der institutionellen Investoren einen Bestandteil im Rechercheprozess dar und weitere 63 % sind der Meinung, dass soziale Medien eine zunehmend bedeutendere Rolle spielen werden.

🔎 Durch die große Nutzerbasis auf sozialen Medien können Investoren von dem Phänomen der Schwarmintelligenz profitieren. Dabei ergeben sich aus dem aggregierten Meinungsbild nutzergenerierter Inhalte potenziell akkuratere Prognosen. Diesbezüglich ermöglichen soziale Medien etwa durch die Anzahl von Retweets auf Twitter oder die Anzahl von Followern auf Seeking Alpha ein unmittelbar öffentlich sichtbares Feedback, das als ein Proxy und Signal für die tatsächliche Relevanz der Inhalte dienen kann.
Dadurch schaffen soziale Medien ein Anreizsystem, welches die Dissemination werthaltiger Inhalte incentiviert und Geringwertiger abstraft. Außerdem beobachten Chen et al. (2014), dass die auf Seeking Alpha in Artikeln und Kommentaren geteilten Meinungen teilweise über die durch Finanzanalysten bereitgestellten Informationen hinausgehen.

💪 Damit wird die Rolle sozialer Medien in der Demokratisierung des Kapitalmarktes deutlich, da Kapitalmarktinformationen einem breiteren Publikum zugänglich gemacht werden und die Informationslücke zwischen privilegierten Finanzanalysten und den Kleinanlegern zunehmend geschlossen wird.

Die Gefahr sozialer Medien bei der Geldanlage

⚠️ Trotz zahlreicher positiver Effekte einer Social-Media-Adaption für alle Kapitalmarktteilnehmer kommt dieser Trend mit einer Schattenseite, welche die zweischneidige Natur sozialer Medien deutlich werden lässt.

✔️ Zunächst besteht im Kontext sozialer Medien die Gefahr einer einseitig positiv bzw. negativ verzerrten Informationsumgebung –
bekannt als Filter-Blase. Dazu tragen zum einen die im Hintergrund clusternden und filternden Algorithmen bei. Zum anderen tragen auch die Nutzer sozialer Medien dazu bei, da sich Menschen aufgrund kognitiver und sozialer Biases (un-) bewusst in Informationsumgebungen begeben, die sie in ihrer persönlichen Meinung bestärken – bekannt als Bestätigungsfehler. Beispielsweise wird die Wirkung von Echokammern durch die Struktur von Aktienforen mit aktienspezifischen Newsfeeds verstärkt.

✔️ Außerdem besteht auch die Gefahr für eine schnelle Verbreitung von Falschinformationen. Dazu tragen unter anderem bei, dass Investoren stärker von negativen Meinungen beeinflusst werden (Kadous et al. 2019).

Fazit

Aufgrund dessen, dass die algorithmisch gesteuerten Verteilmechanismen sozialer Medien zur Viralität von Falschinformationen beitragen können, ist ein kompetenter Umgang von Social Media Nutzern mit finanziellen Inhalten erforderlich.

✅ Informiert Euch über Plattformen hinweg, um Euch ein ganzheitliches Bild zu verschaffen

✅ Hinterfragt mögliche Interessen, die der Verfasser verfolgen könnte

✅ Fallt nicht auf Hypes rein, denn Ihr seid meist die Letzten in der Informationskette

Weitere Informationen:

Die Inhalte dieses Artikels sind Bestandteil meiner Bachelorarbeit gewesen. 😁

ℹ️ Falls Ihr Euch für das Thema "Die Rolle sozialer Medien in der Informationsumgebung von Unternehmen." - mit Case Study GameStop interessiert, dann folgt mir unbedingt auf Guidants. Dort bekommt Ihr die pdf zu meiner Bachelorarbeit.

💬 Nutzt Ihr soziale Medien, um Euch über Kapitalmarktthemen zu informieren?

Euer

Valentin Schelbert (Community-Manager)

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Über den Experten

Valentin Schelbert
Valentin Schelbert
Analyst

Bereits mit 17 Jahren packte Valentin Schelbert die Leidenschaft für die Börse. Fortan bildete er sich autodidaktisch weiter. Während seines BWL-Studiums konnte er seine Kenntnisse für wirtschaftliche Zusammenhänge noch weiter vertiefen – was sein Interesse dafür nur noch mehr steigerte. 2020 baute er sich in den sozialen Medien eine eigene Community auf. Seine Spezialität: das Zusammenspiel aus Fundamentaldaten, Newsflow und Charttechnik. Bevor er unser Experte im Trading-Service AktienPuls360 wurde, unterstützte er als Community Manager unsere Nutzerinnen und Nutzer auf unserer Plattform technisch und mit eigenen Analysen. Seine umfassenden, leicht verständlichen Analysen und Beiträge, zu insbesondere US-Technologie- und Wachstumsaktien, erfreuten sich immer mehr Beliebtheit, weshalb er schnell ein Kandidat für den Expertenstatus wurde.

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