Darum muss China die Geldpolitik lockern
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Im Januar warnte Chinas Präsident beim Weltwirtschaftsforum vor zu schnellen Zinserhöhungen in den USA. Zinserhöhungen in den USA setzen Emerging Markets unter Druck, da höhere Zinsen in den USA zu einem Kapitalabfluss führen. Das belastet das Wachstum und übt Abwertungsdruck auf die Währungen aus.
Frühere Zinsanhebungszyklen der USA haben Emerging Markets in schwere Krisen gestürzt. Zum Teil wurde daraus gelernt. Viele Staaten sind heute weniger anfällig. China warnte vor einer zu schnellen Zinswende zwar unter dem Deckmantel andere Entwicklungsländer schützen zu wollen, doch uneigennützig war die Warnung nicht.
Viele chinesische Unternehmen haben sich in Dollar verschuldet. Wertet der Dollar zu stark auf, ist die Schuldentragfähigkeit gefährdet. Da sich insbesondere auch der Immobiliensektor in Dollar verschuldet hat, kommt das mitten in einer Immobilienkrise ungelegen.
China ist auch darauf angewiesen, dass die US-Konsumenten weiterhin fleißig Güter kaufen, hergestellt in China, versteht sich. China konnte im vergangenen Jahr vor allem deswegen schnell wachsen, weil der Außenhandel einen sehr großen Beitrag leistete (Grafik 1). Ein Viertel des Wachstums hat China der Konsumlust des Westens zu verdanken.
Der 2021 außerordentlich starke Güterkonsum wird sich nicht wiederholen. China kann nicht auf eine Wiederholung zählen. Auch im eignen Land ist Konsum eine Schwachstelle. Der Rebound im vergangenen Jahr war eine logische Folge des Einbruchs im Jahr zuvor. Sehr viel wurde jedoch nicht nachgeholt. Das Konsumwachstum war nur unwesentlich höher als in den Vorkrisenjahren, obwohl 2020 ein schlechtes Jahr war.
Was China bleibt, ist Wachstum durch Investitionen. Ein wesentlicher Teil der Investitionen kommt aus dem Immobiliensektor. Der geringe Beitrag der Investitionen zum Gesamtwachstum 2021 zeugt von der Immobilienkrise. Diese ist noch nicht ausgestanden. Der Trend zeigt weiterhin abwärts (Grafik 2).
Eine Abkühlung im Ausland käme denkbar ungelegen. Je mehr andere Notenbanken bremsen, desto mehr muss China lockern. Bei bereits hoher Verschuldung will China die Geldschleusen jedoch nicht weit öffnen. Im Idealfall würde es am liebsten gar nicht lockern. Der Idealfall wird nicht eintreten.
Bisher ist die geldpolitische Lockerung überschaubar. Messen lässt sie sich über den Kreditimpuls. Hier zeigt sich bisher kein Rebound. Im Rest der Welt kommt der Abschwung in China nun an. Chinas Kreditimpuls läuft den Einkaufsmanagerindizes in den USA und Europa voraus (Grafik 3). China exportiert nicht nur in diese Länder, sondern ist auch ein wichtiger Abnehmer von Technologie und Maschinen.
Chinas Lockerung ist aktuell noch homöopathisch. Hilfe ist aber auf dem Weg. Durch die Senkung von Reservesätzen können Banken mehr Geld verleihen. Die Veränderung der Überschussreserven läuft dem Kreditimpuls voraus. Hier sieht alles planmäßig aus (Grafik 4). Ein Konjunkturfeuerwerk darf man nicht erwarten. China wird die Wirtschaft aber anschieben müssen. Sonderfaktoren aus 2021, die nun wegfallen, müssen ausgeglichen werden. Damit bildet China ein willkommenes Gegengewicht zur Straffung in den USA.
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