Kommentar
16:16 Uhr, 11.09.2018

Darum funktioniert America First

Ob MAGA (Make America Great Again) langfristig funktioniert, sei dahingestellt. Kurzfristig sind die Beweise allerdings erdrückend.

Trump hat ein starkes Amerika versprochen. Unter anderem sollen Jobs im Bergbau (Kohle) und in der Industrie zurückkommen. Um hier ein Urteil zu fällen ist es Jahre zu früh. Man kann auch noch nicht mit Sicherheit sagen, ob die unkonventionelle Art des Präsidenten langfristig die US-Gesellschaft zerreißt. Deswegen geht es hier allein um eine Sache: Geld.

Wenn es um Geld geht, konkret um das Geld von Aktionären, funktioniert America First ziemlich gut. Das ist nicht erst seit Trumps Antritt so. Bereits seit 2013 setzen sich US-Aktien vom Weltmarkt ab (Grafik 1). Die Outperformance spitzt sich allerdings immer weiter zu.

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Besonders deutlich wird dies, wenn man den Verlauf seit Anfang 2018 betrachtet (Grafik 2). Alle Märkte korrigierten in Einklang, doch seit März gibt es eine Divergenz. US-Aktien gewinnen, der Rest der Welt verliert. Das Timing ist vermutlich nicht ganz zufällig.

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US-Aktien werden durch zwei Faktoren gestützt. Da ist zum einen die Steuerreform. Unternehmen zahlen nicht nur weniger Steuern und können so hohes Gewinnwachstum verzeichnen, sie können nun auch ihre hohen Cashreserven nutzen, die sie jahrelang im Ausland geparkt hatten. Mit diesen Reserven werden Aktien zurückgekauft, dass einem schwindelig wird. Das stützt den Markt.

Zum anderen gibt die Regierung in diesem Jahr 300 Mrd. USD zusätzlich aus. Es ist ein kleines Konjunkturprogramm, welches das Wachstum wohl in diesem Jahr auf 3 % hieven wird. Beide Faktoren favorisieren ganz klar US-Aktien.

Im Rest der Welt ist das anders. Hier fehlen nicht nur Konjunkturprogramme, sondern auch Steuersenkungen. Zusätzlich belasten Zölle das Investitionsklima und den Handel. Der US-Markt wird gestärkt, während der Rest der Welt geschwächt wird. Es verwundert da nicht, dass die USA eine bessere Performance zeigen.

Inzwischen kann man sich jedoch fragen, ob das nicht zu weit geht. Dass es in vielen Emerging Markets geradezu ein Gemetzel gab, wissen wir inzwischen. Dort bleibt der Druck aber nicht stehen. In Dollar gerechnet sind auch in entwickelten Ländern die Allzeithochs weit entfernt (Grafik 3).

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Deutschland und Kanada befinden sich an der Grenze zum Bärenmarkt. Australien befindet sich schon mitten drin. Der Weltaktienmarkt versinkt. Es bekommt nur kaum jemand mit. Wir haben einen ziemlich synchronen Abschwung auf den meisten Aktienmärkten. Ausgenommen bleiben die USA.

Das erscheint inzwischen übertrieben. Solange der Trend nicht umkehrt, muss man nicht zugreifen. Es ist aber gar nicht so schlecht, dass es einen getarnten Bärenmarkt gibt. Die große Panik bleibt aus. Der Schmerz hält sich in Grenzen. Trotzdem werden Aktien Tag für Tag attraktiver. Das sind gar nicht so schlechte Aussichten.

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2 Kommentare

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  • Gänseblümchen
    Gänseblümchen

    vergleichen sie meinetwegen den S&P mit China - aber bitte nicht mit FTSE All World ex USA

    19:00 Uhr, 11.09.2018
  • Gänseblümchen
    Gänseblümchen

    ich lese ihre Artikel eigentlich recht gern - aber manchmal sind gewisse Vergleiche einfach nicht aussagekräftig- oder war der Donald in den letzten Jahren auch Präsident in Brasilien?:::))

    suche dir etwas wo es passt oder mache es dir passend::))

    18:54 Uhr, 11.09.2018

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Über den Experten

Clemens Schmale
Clemens Schmale
Finanzmarktanalyst

Clemens Schmale hat seinen persönlichen Handelsstil seit den 1990er Jahren an der Börse entwickelt.

Dieser gründet auf zwei Säulen: ein anderer Analyseansatz und andere Basiswerte. Mit anders ist vor allem die Kombination aus Global Makro, fundamentaler Analyse und Chartanalyse sowie Zukunftstrends gemeint. Während Fundamentaldaten und Makrotrends bestimmen, was konkret gehandelt wird, verlässt sich Schmale beim Timing auf die Chartanalyse. Er handelt alle Anlageklassen, wobei er sich größtenteils auf Werte konzentriert, die nicht „Mainstream“ sind. Diese Märkte sind weniger effizient als andere und ermöglichen so hohes Renditepotenzial. Sie sind damit allerdings auch spekulativer als hochliquide Märkte. Die Haltedauer einzelner Positionen variiert nach Anlageklasse, beträgt jedoch meist mehrere Tage, oft auch Wochen oder Monate.

Rohstoffe, Währungen und Volatilität handelt er aktiv, in Aktien und Anleihen investiert er eher langfristig. Die Basiswerte werden direkt – auch über Futures – oder über CFDs gehandelt, in Ausnahmefällen über Optionen und Zertifikate.

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