Kommentar
12:11 Uhr, 09.08.2011

Daimler jetzt über „Easy“-Struktur interessant?

Wer in diesen Tagen in Aktien investiert, gehört sicherlich zu den unerschütterlichen Anlegern, die bald wieder mit einer Beruhigung an den Märkten rechnen und sich schon jetzt positionieren möchten, auch wenn sie mit ziemlicher Sicherheit nicht den günstigsten Einstiegskurs erwischen dürften. Zertifikateanlegern kommt darüber hinaus die seit vergangener Woche extrem stark gestiegene Volatilität zugute. So hat beispielsweise der entsprechende Index VDAX New nach den starken Abgaben im heutigen Tagesverlauf schon wieder ein Niveau von knapp 40 Prozent erreicht. Im Vergleich dazu betrug der Wert nach der Japan-Katastrophe vor einigen Monaten gerade einmal 30 Prozent. Bei besonders volatilen Einzelaktien sind natürlich auch noch deutlich höhere Werte möglich.

Eine Aktie, die in den vergangenen Tagen sehr stark unter die Räder kam, war Daimler, das in der letzten Woche für den Monat Juli einen neuen Absatzrekord vermeldete. So wurden laut Reuters im Juli 108.921 Autos der Kernmarke Mercedes-Benz verkauft, 2,7 Prozent mehr als im gleichen Vorjahreszeitraum, im laufenden Jahr waren es verteilt auf alle Marken bereits 774.244 Stück, was einem Anstieg von 8,5 Prozent entspricht. Vertriebschef Joachim Schmidt erwartet für das Gesamtjahr nun sogar einen Absatz von 1,35 Mio. Einheiten. Besonders positiv verlief das Geschäft dabei in den jetzt immer mehr von Konjunktursorgen geplagten USA und in China, dessen Anstieg im Juli mit knapp drei Prozent auf gut 100.000 Autos laut „4investors.de“ allerdings das geringste Wachstum im laufenden Jahr aufwies. Der anstehende Modellwechsel bei der neuen E-Klasse, sowie der 2013 erscheinenden neuen S-Klasse könnte das weitere Jahresergebnis zusätzlich belasten.

Trotz des positiven Unternehmensausblicks rechnen die meisten Analysten aufgrund der fortschreitenden Schuldenkrisen in Europa und den USA mit einer zunehmenden Eintrübung des Konsumklimas, was sich nicht zuletzt auch auf den Absatz teurer Luxuslimousinen auswirken dürfte. So hat Fraser Hill von Merrill Lynch laut „dpa-AFX“ sein Kursziel für den DAX-Titel von 62 auf 55 Euro gesenkt, die Einstufung aber bei „Neutral“ belassen. Die Aktie hält er aber nach wie vor für niedrig bewertet. Ebenfalls eine Kurszielreduzierung gab es aufgrund der Konjunktureintrübung von Morgan Stanley Analyst Stuart Pearson von 68 auf 60 Euro. Seine Einschätzung weiterhin „Overweight“. Bei JP Morgan nahm man die Marke aus ähnlichen Gründen von 58 nur leicht auf 57 Euro zurück und bleibt auch weiterhin bei „Equal Weight", während Ranjit Unnithan von JP Morgan immer noch ein Kursziel für die Daimler-Aktie von 77 Euro sieht und dazu rät, das Papier überzugewichten. Gegen den Trend hat Michael John Tyndall seine Zielmarke für Daimler etwas erhöht, allerdings nur von 58 auf 59 Euro. Auch er hält europäische Autotitel in seiner Branchenstudie für günstig bewertet, auch wenn er bei seiner Einstufung „Equal Weight“ bleibt, da er weder mit der Dividendenpolitik noch der Ertragskraft des Unternehmens ganz zufrieden ist. Aus charttechnischer Sicht hat die Daimler-Aktie mit einem Schlusskurs am Freitag bei 41,97 ein glasklares Verkaufssignal geliefert, so dass mit weiteren Abgaben zu rechnen ist. Die nächste deutliche Unterstützungszone liegt laut „4investors.de“ zwischen 36,67 und 37,89 Euro, wobei angesichts der starken Abwärtsdynamik auch zwischenzeitliche deutliche Erholungsbewegungen möglich sind.

Während ein Direktinvestment in der aktuellen Ausverkaufsphase ziemlich riskant erscheint, könnte sich bei der Daimler-Aktie der Einstieg über die Easy-Aktienanleihe-Variante von MacquarieOppenheim anbieten, zumal sich ein entsprechendes Produkt auf die Daimler-Aktie noch bis 18. August in Zeichnung befindet und sich bis dahin die Kurse noch etwas setzen könnten. Der Vorteil ist hier die reine Stichtagsbewertung der Barriere kurz vor Fälligkeit. Sollten also die Märkte noch länger verrücktspielen, würde es genügen, wenn der Titel am Bewertungstag in knapp einem Jahr die zwischen 70 und 80 Prozent festzulegende Barriere behaupten kann. In diesem Fall würde es zu einer Nominaltilgung kommen. Erst wenn dies nicht gelingen sollte, erfolgt die Aktienandienung. Der Kupon beträgt bei dem Papier acht Prozent p.a.

8,00 % p.a. Daimler EASY-Aktienanleihe

Emittent/WKN:

MacquarieOppenheim / MQ2CC1

Laufzeit:

31.07.2012

Preis: (in Zeichnung bis 18.08.2011)

Ausgabepreis: 100 % (kein Agio)

Autor: Armin Geier, http://www.godmode-trader.de/zertifikate

Bitte vergessen Sie nicht, sich an unserer wöchentlichen Zertifikate-Umfrage unter dem folgenden Link zu beteiligen:http://www.godmode-trader.de/Zertifikate

Keine Kommentare

Du willst kommentieren?

Die Kommentarfunktion auf stock3 ist Nutzerinnen und Nutzern mit einem unserer Abonnements vorbehalten.

  • für freie Beiträge: beliebiges Abonnement von stock3
  • für stock3 Plus-Beiträge: stock3 Plus-Abonnement
Zum Store Jetzt einloggen

Das könnte Dich auch interessieren

Über den Experten

Armin Geier
Armin Geier

Armin Geier beschäftigt sich seit mehr als 15 Jahren sehr intensiv mit Anlage-Zertifikaten. Begonnen hat sein berufliches Interesse im Jahr 2000, als er bei einem Münchner Internet-Portal über mehrere Jahre die erste Datenbank für diese spezielle Materie aufbauen konnte und dadurch die rasante Entwicklung dieser Spezies damals noch ganz hautnah Produkt für Produkt mitbekam. Wie sehr sich die Zeiten seitdem verändert haben, kann man allein an der Explosion der Produktzahl von anfangs nicht einmal 3.000 auf heute über eine Million Stück erkennen. Bei seinen nächsten Stationen wechselte er dann ganz in den journalistischen Bereich über, ohne seine Vorliebe für die diversen Produktstrukturen aufzugeben, an denen ihm nach wie vor gerade wegen ihrer asymmetrischen Chance-Risiko-Profile sehr gelegen ist. Insbesondere interessiert ihn dabei die Möglichkeit, aus Einzelansätzen langfristig funktionierende Strategien zu entwickeln. Leider wird dieser Zielsetzung seit Lehman vor dem Hintergrund einer immer kurzfristigeren Denkweise an den Märkten von Emittentenseite immer weniger entsprochen. Bei der BörseGo AG/Godmode-Trader ist Armin Geier seit sechs Jahren mit journalistischen Beiträgen in diversen Rubriken und Publikationen als Experte für Anlage-Zertifikate präsent.

Mehr Experten