Kommentar
07:21 Uhr, 09.08.2016

Crashgefahr im Börsenmonat August?

Der August gilt als schlechter Börsenmonat. Warum? Kurz gesagt: keiner weiß es. Trotzdem sollte man Respekt vor dem August haben.

Je nach Land ist der August in den letzten Jahrzehnten entweder der schlechteste oder der zweitschlechteste Monat des Jahres gewesen. An erster Stelle steht für gewöhnlich der September.

Dass Aktien im Durchschnitt im August verlieren, bedeutet natürlich nicht, dass es nicht auch Jahre mit guter Augustperformance gibt. Grafik 1 zeigt die Augustperformance des Dax seit 1988. In 28 Jahren wurde der Monat 14 Mal mit einem Minus und 14 Mal mit einem Plus abgeschlossen. Die Wahrscheinlichkeit für eine negative Monatsperformance liegt bei der eines Münzwurfes.

Obwohl die Wahrscheinlichkeit für eine negative Performance im August nicht überdurchschnittlich hoch ist, so ist die Performance, wenn sie denn negativ ist, gleich stark negativ. Das durchschnittliche Minus über die vergangenen 28 Jahre liegt bei 2,44 %. Betrachtet man nur die negativen Monate, dann liegt das durchschnittliche Minus bei 7,25 %.

Eine wirklich stichhaltige Erklärung gibt es für das Phänomen nicht. Die Sommermonate gelten allgemein als schwierig, weil das Volumen an den Märkten dünn ist. Zu viele Anleger und Investoren sind in den Ferien.

Dünnes Handelsvolumen ist jedoch nur eine mäßig gute Erklärung. Dünnes Volumen kann für Kursausschläge in beide Richtungen sorgen. Es gibt absolut keinen Grund dafür anzunehmen, dass dünnes Volumen mit fallenden Kursen einhergehen sollte.

Um die Sache noch etwas schwieriger zu machen: über die vergangenen Jahrzehnte konnte man ein sich wandelndes Muster erkennen. Grafik 2 zeigt dazu die Augustperformance des S&P 500 seit Beginn der Datenaufzeichnung. Der S&P 500 wird in seiner heutigen Form erst seit 1957 geführt. Der Indexsponsor hat die Indexwerte jedoch weiter zurück berechnet.

In der längeren Historie zeigt sich, dass der August nicht immer ein schlechter Monat war. Zwischen Mitte des 19. Jahrhunderts und 1933 war der August tendenziell ein guter Monat. Er gehörte gar zu den besten des Jahres. Erklärt wird dies damit, dass im August die Ernte abgeschlossen war und nachdem ein großer Teil der Bevölkerung in der Landwirtschaft arbeitete, hatte dieser Teil der Bevölkerung plötzlich viel Geld zur Verfügung.

Persönlich bin ich mir nicht so sicher, ob der erste Gedanke der Landwirte nach der Ernte war: „Ich muss das Geld an der Börse anlegen.“ Mein Geld würde ich auf diese Erklärung nicht verwetten.
Ob die Erklärungen wirklich eine Kausalität darstellen, sei dahingestellt. Es ist auch nicht so wichtig den genauen Grund für die Tendenz zu kennen. Wichtig ist, dass es sie gibt und dass die Häufung von negativen Augustperformances in den letzten Jahren anstieg. Ebenso war die Performance, wenn sie negativ war, gleich stark negativ.

Es gibt in den Daten noch einen Lichtblick: sind die ersten fünf Handelstage des August unterm Strich positiv, dann ist die Wahrscheinlichkeit überproportional hoch, dass der August auch mit einer positiven Performance abgeschlossen werden kann.

Clemens Schmale

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7 Kommentare

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  • sewiet13
    sewiet13

    ..und dann wäre da noch der September. ...und da wäre auch noch der Oktober ...und der November ... und ... und ... und ...

    Und wenn Trump gewinnt oder nicht gewinnt und Merkel auf eine Banane tritt, dann wird es wegen des Brexit keine weisse Weihnachten geben. Übrigens unser Zwischenherbst im August... vorsicht vor der August flaute. 20% weniger Leute vor den Eisdielen! VORSICHT! kauft kein Eis mehr. Lehrt eure Kühltruhen...

    Wie Sykes schreibt... ob es crasht oder nicht und wann legen die Lenker der Zentralbanken fest...

    16:00 Uhr, 09.08. 2016
  • tschak
    tschak

    Achtung: US-Wahljahr-AUGUST ;-)

    13:20 Uhr, 09.08. 2016
  • LAM
    LAM

    also ich würde auf einen crack-up-boom wetten mit anschließender währungsreform... Durch die politik der notenbanken spricht alles aber auch wirklich alles dafür. Falls die ihren Kurs ändern könnte es natürlich zu einem Crash kommen aber da erscheint mir die wahrscheinlichkeit relativ gering;-

    10:10 Uhr, 09.08. 2016
  • Chamäleon
    Chamäleon

    Die ersten 5 H-Tage waren aber im minus.

    10:04 Uhr, 09.08. 2016
  • Weißer Ritter
    Weißer Ritter

    Mal wieder unterm Strich:

    Nichts genaues weiß man nicht.

    08:25 Uhr, 09.08. 2016

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Über den Experten

Clemens Schmale
Clemens Schmale
Finanzmarktanalyst

Clemens Schmale hat seinen persönlichen Handelsstil seit den 1990er Jahren an der Börse entwickelt.

Dieser gründet auf zwei Säulen: ein anderer Analyseansatz und andere Basiswerte. Mit anders ist vor allem die Kombination aus Global Makro, fundamentaler Analyse und Chartanalyse sowie Zukunftstrends gemeint. Während Fundamentaldaten und Makrotrends bestimmen, was konkret gehandelt wird, verlässt sich Schmale beim Timing auf die Chartanalyse. Er handelt alle Anlageklassen, wobei er sich größtenteils auf Werte konzentriert, die nicht „Mainstream“ sind. Diese Märkte sind weniger effizient als andere und ermöglichen so hohes Renditepotenzial. Sie sind damit allerdings auch spekulativer als hochliquide Märkte. Die Haltedauer einzelner Positionen variiert nach Anlageklasse, beträgt jedoch meist mehrere Tage, oft auch Wochen oder Monate.

Rohstoffe, Währungen und Volatilität handelt er aktiv, in Aktien und Anleihen investiert er eher langfristig. Die Basiswerte werden direkt – auch über Futures – oder über CFDs gehandelt, in Ausnahmefällen über Optionen und Zertifikate.

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