Kommentar
11:02 Uhr, 16.03.2020

COVID-19: Wann beginnt die Normalisierung?

Hamsterkäufe, geschlossene Grenzen, Ausgangssperren. Das alles wirkt nicht nach einer Normalisierung. Trotzdem wird sie irgendwann kommen. Nur wann?

Es wird schlimmer, bevor es besser wird. Das gilt auch für die Covid-Krise. Ein Land nach dem nächsten vollzieht Chinas Weg nach. Noch vor zwei Wochen wurde es für undenkbar gehalten, dass ein europäisches Land komplett in Quarantäne geht. Jetzt wissen wir es besser. Italien hat es vorgemacht.

Andere Länder beginnen regional mit Ausgangssperren. Schulen und viele Unternehmen sind bereits geschlossen. Auch die Grenzen werden stärker kontrolliert oder gar ganz geschlossen. In Ländern, die noch keine komplette Ausgangssperre durchgesetzt haben, wird es früher oder später auch soweit sein.

Die vergangenen Wochen haben gezeigt, dass die sanften Maßnahmen („wascht eure Hände“) nicht ausreichen. Tag um Tag werden die Maßnahmen verschärft. Das logische Ende ist eine Situation wie in Italien und China. Im Gegensatz zu China ist man in Europa etwas langsam. Es gilt aber nach wie vor, dass die meisten Ländergruppen China um ca. einen Monat hinterherhinken (Grafik 1).

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Bei einigen Ländergruppen ist es fast exakt ein Monat. Zu dieser Gruppe gehören etwa Südkorea, Italien und Japan. In anderen Ländern sind es sechs Wochen oder mehr. Das führt dazu, dass die Gesamtzahl an global Betroffenen nun nicht mehr exakt den Verlauf in China nachvollzieht (Grafik 2).

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In Italien gilt bereits Quarantäne, in den meisten anderen Ländern noch nicht. Das Unausweichliche wird hinausgezögert, was am Ende auch dazu führt, dass der globale Peak etwas später kommen wird als in China. Da die Maßnahmen fast nur noch eine Frage von Tagen sind, bleibt es jedoch bei der Prognose, dass die Welt in ca. zwei Wochen auf ein Plateau zusteuert.

Die Welt ist größer als China. Global sehen wir daher momentan mehr aktive Fälle als beim ersten Peak in China Mitte Februar (Grafik 3). Das sollte niemanden erschrecken. Der Rest der Welt hat fast fünfmal so viele Einwohner wie China.

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China hat die inzwischen wieder mit der Normalisierung begonnen (Grafik 4). Hier ist eine Unterscheidung besonders wichtig. Das Plateau an Betroffenen hat sich drei Wochen vor der wirtschaftlichen Normalisierung ausgebildet. Das Plateau bildet sich ungefähr zwei Wochen nach Verhängung einer Ausgangssperre. Erst ein bis zwei Wochen danach beginnt die Lockerung.

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Je nachdem, wann in Europa flächendeckende Ausgangssperren verhängt werden und man nur noch zum Einkaufen und Arbeiten nach draußen darf, ist fünf bis sechs Wochen später mit dem Beginn einer wirtschaftlichen Normalisierung zu rechnen, also zum Monatswechsel April/Mai. Danach wird es nochmals mindestens sechs Wochen dauern bis die Aktivität an das Vorjahr anschließen kann. Das ist zu Beginn des dritten Quartals.

Der Ausblick ist natürlich unsicher. Das liegt in der Natur der Sache. Die nächsten zwei Wochen sind die entscheidenden und sollten auch der Börse den Zeitplan bewusst machen. In diesen zwei Wochen dürfte ein Einpendeln der Kurse stattfinden.

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  • tight-man
    tight-man

    ÜBRIGENS WENN DANN DIESE GESAMTE KRISE, DAZU GEHÖRT AUCH DIE SCHULDENKRISE, DENN DIE WIRD DIESES JAHR ODER AUCH EIN WENIG LÄNGER, AUF JEDEN FALL GELÖST, BEGINNT WIEDER EINE LANGE ZEIT DES AUFSCHWUNGS MIT GOLDENEN ZEITEN. IST HEUTE BESTIMMT SCHWER DARAN ZU GLAUBEN, ABER ES WAR IMMER SO! WIR MÜSSEN NUR DEN RICHTIGEN WEG FINDEN!

    15:37 Uhr, 16.03.2020
  • tight-man
    tight-man

    Ostern sind wir schlauer! der mensch hat bis jetzt immer durch sein Wissen und durch eine gesunde Panik die Probleme gelöst. Die Welt wird sich weiter drehen, DARAN ÄNDERN EIN PAAR VERÄNDERTE ZAHLEN AUCH NICHTS.

    15:31 Uhr, 16.03.2020
  • Julius25
    Julius25

    Virologen sagen, die Zahlen aus China seien nicht glaubwürdig . In Deutschland wird mit einer nächsten Welle im Herbst gerechnet, sodass der Höhepunkt im Winter sein könnte und danach abflacht. Vielleicht wäre es besser Interpretationen, wie sich die Epidemie weiter entwickeln könnte den Wissenschaftlern zu überlassen?

    11:28 Uhr, 16.03.2020

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Über den Experten

Clemens Schmale
Clemens Schmale
Finanzmarktanalyst

Clemens Schmale hat seinen persönlichen Handelsstil seit den 1990er Jahren an der Börse entwickelt.

Dieser gründet auf zwei Säulen: ein anderer Analyseansatz und andere Basiswerte. Mit anders ist vor allem die Kombination aus Global Makro, fundamentaler Analyse und Chartanalyse sowie Zukunftstrends gemeint. Während Fundamentaldaten und Makrotrends bestimmen, was konkret gehandelt wird, verlässt sich Schmale beim Timing auf die Chartanalyse. Er handelt alle Anlageklassen, wobei er sich größtenteils auf Werte konzentriert, die nicht „Mainstream“ sind. Diese Märkte sind weniger effizient als andere und ermöglichen so hohes Renditepotenzial. Sie sind damit allerdings auch spekulativer als hochliquide Märkte. Die Haltedauer einzelner Positionen variiert nach Anlageklasse, beträgt jedoch meist mehrere Tage, oft auch Wochen oder Monate.

Rohstoffe, Währungen und Volatilität handelt er aktiv, in Aktien und Anleihen investiert er eher langfristig. Die Basiswerte werden direkt – auch über Futures – oder über CFDs gehandelt, in Ausnahmefällen über Optionen und Zertifikate.

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