Corona-Erholung: Deutschland eilt weiter davon
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Ein direkter Vergleich der Wirtschaftserholung in unterschiedlichen Ländern ist in Echtzeit kaum möglich. Zu unterschiedlich sind die verfügbaren Echtzeitdaten, die rund um die Welt veröffentlicht werden. In den USA erlauben unter anderem die wöchentlichen Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe einen Blick auf die Wirtschaft ohne große Zeitverzögerung, in Deutschland gibt es neuerdings den sogenannten Wöchentlichen Aktivitätsindex (WAI).
Doch die Daten sind zu unterschiedlich, um hier einen direkten Vergleich der Entwicklung zwischen unterschiedlichen Ländern zuzulassen. Anders sieht es allerdings in einer Branche aus, die von den Corona-Lockdowns besonders hart getroffen wurde: Für die Gastronomie existieren inzwischen Buchungsplattformen, die auch länderübergreifend tätig sind und damit einen direkten Vergleich erlauben.
Der zum US-Unternehmen Booking Holdings gehörende Gastronomiedienstleister OpenTable, der einen Reservierungsservice für Restaurants betreibt, veröffentlicht auf Basis von 20.000 Restaurants weltweit Echtzeitdaten zur Anzahl der Restaurantbesuche. Die Daten, die in der folgenden Grafik gezeigt werden, zeigen dabei die Anzahl der Restaurantbesuche im Vergleich zum selben Wochentag in der jeweils identischen Kalenderwoche von einem Jahr. (Hinweis: Da sich die allermeisten von OpenTable analysierten Restaurants in den USA befinden, verlaufen die Kurven "USA" und "Welt" beinahe identisch).
Zwischen Mitte März und Mitte Mai brachen die von OpenTable registrierten Restaurantbesuche in praktisch allen Märkten völlig ein. Die Restaurantbesuche lagen entsprechend um 100 Prozent unter dem Vorjahr, weil etwa in Deutschland, Großbritannien und weiten Teilen der USA Restaurants geschlossen bleiben mussten.
Ab Mitte Mai kam es dann zu einer höchst unterschiedlichen Entwicklung in Deutschland und den anderen Märkten, in denen OpenTable tätig ist. Während in den USA die Restaurantbesuche sich nur äußerst langsam erholten, legten die Restaurantbesuche in Deutschland wieder deutlich zu und lagen seit Mitte Juli fast kontinuierlich über dem Vorjahresniveau. In Großbritannien, wo die Gastronomie erst seit Anfang Juli wieder öffnen durfte, liegt die Zahl der Restaurantbesuche inzwischen auch wieder höher als vor einem Jahr.
Dafür kann es natürlich verschiedene Gründe geben. So dürfte auch die Witterung in den vergangenen Wochen eine wichtige Rolle gespielt haben. Dennoch ist der Befund eindeutig: Während in Deutschland und Großbritannien sich die Gastronomie inzwischen sogar über mehr Besucher als im vergangenen Jahr freuen kann, sieht es in den USA noch düster aus.
Zwar ist auch in den USA seit spätestens Mitte Juli eine Erholung feststellbar, diese verläuft allerdings deutlich langsamer als in Deutschland und in Großbritannien. Zuletzt lag die Zahl der Restaurantbesuche in den USA und weltweit laut OpenTable noch immer rund 40 Prozent unter dem Vorjahresniveau.
Die Daten aus Deutschland und Großbritannien machen Mut, dass sich neben der Gastronomie vielleicht auch die Wirtschaft insgesamt schneller von den Corona-Lockdowns erholen kann als erwartet. Ein großes Risiko in dieser Hinsicht bleibt aber eine mögliche zweite Welle. Ein deutlicher Anstieg der Neuansteckungen könnte nicht nur die Zahl der Restaurantbesuche, sondern auch die Wirtschaft insgesamt wieder einbrechen lassen.
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