Analyse
08:00 Uhr, 05.12.2023

CONTINENTAL - Gewinne sollen massiv steigen

Continental hat auf dem gestrigen Kapitalmarkttag seine neuen, mittelfristigen Ziele bekannt gegeben. Im Vorfeld war heftig spekuliert worden, ob Continental auf den großen Wurf setzen und seine Automotive-Sparte vollständig abstoßen wird.

Erwähnte Instrumente

  • Continental AG
    ISIN: DE0005439004Kopiert
    Kursstand: 71,040 € (XETRA) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung
    VerkaufenKaufen
  • Continental AG - WKN: 543900 - ISIN: DE0005439004 - Kurs: 71,040 € (XETRA)

Als reiner Reifenhersteller und Industriekonzern wäre das Unternehmen wesentlich profitabler und hätte alle seine drängendsten Probleme über Bord geworfen. Doch so weit kommt es nicht. Konzernchef Selzer setzt auf einen weniger radikalen Weg und will sich nur von Randgeschäften trennen.

Neue Aussichten bieten Potenzial

Viel Prosa gab es natürlich auch. Continental wolle sich auf "wertschaffende und wachstumsstarke Geschäftsfelder konzentrieren". Na danke, das hoffe ich doch als Investor. Das Geschäft mit Anzeige- und Bediengeräten, die jeder aus seinem Fahrzeug kennt, soll verselbstständigt werden. Ein Joint Venture oder ein Verkauf seien möglich. Autonomes Fahren soll weiterhin im Konzern verbleiben. Weitere Geschäfte mit einem Umsatzvolumen in Höhe von 1,4 Mrd. EUR stehen zur Disposition.

In zwei bis drei Jahren will Continental dann eine bereinigte EBIT-Marge im Konzern zwischen 8 und 11 % ausweisen. Innerhalb dieser Spanne soll dann weiterhin die Profitabilität verbessert werden. Für dieses Jahr peilt Continental weiterhin eine bereinigte EBIT-Rendite zwischen 5,5 und 6,5 % an.

In zwei bis drei Jahren soll der Umsatz dann zwischen 44 und 48 Mrd. EUR liegen. Mittelfristig, also in rund fünf Jahren, soll der Umsatz dann auf 51 bis 56 Mrd. EUR ansteigen. Dieses Jahr werden weiterhin zwischen 41 und 43 Mrd. EUR in Aussicht gestellt.

Spitzen wir also den Bleistift und nehmen jeweils die Mittelwerte als neue Zielsetzungen. Im Jahr 2025 oder 2026 würde Continental dann bei 46 Mrd. EUR Umsatz ein bereinigtes EBIT von 4,4 Mrd. EUR erzielen. Unter dem Strich sollte das Ergebnis pro Aktie dann zwischen 13 und 16 EUR liegen. Mittelfristig würden Werte von deutlich über 20 EUR angestrebt. Das KGV kann sich dann jeder selbst ausrechnen. Das sorgt natürlich für eine gewisse Fantasie.

Zudem will Continental mehr Dividende zahlen. Die Ausschüttungsquote soll auf 20 bis 40 % des Nettoergebnisses angehoben werden, von zuvor 15 bis 30 %. Ein nettes Extra für die Investoren, die seit Jahren in den Papieren ausharren.

Die Citi bewertet die Aussagen in Summe positiv. Die Margenprognose für 2025/26 bedeute für den Markt eine Anhebung des Auto-EBIT um mehr als 15 % im Vergleich zum derzeitigen Konsens. Besonders positiv sollten die Aussagen zur Margenexpansion ankommen. Die Bewertung von Continental sei nahe dem Tiefpunkt, und das Unternehmen eine nicht geliebte Transformationsgeschichte, die gerade erst begonnen habe.

Fazit: Gelingt es Continental, die genannten Ziele zu erreichen, dann könnte sich die Aktie mittelfristig wieder in den dreistelligen Kursbereich bewegen. Bis der Markt die Story glaubt, dürfte aber erst einmal ein Zeichen vom Unternehmen notwendig sein, dass diese ganze Geschichte auch beweist. Worte wurden genug gewechselt, jetzt zählen Taten.

Jahr 2022 2023e* 2024e*
Umsatz in Mrd. EUR 39,40 41,83 43,10
Ergebnis je Aktie in EUR 1,54 7,61 9,24
KGV 46 9 8
Dividende je Aktie in EUR 1,50 1,97 2,62
Dividendenrendite 2,11% 2,77% 3,69%

*e = erwartet, Berechnungen basieren bei
US-Unternehmen auf Non-GAAP-Daten

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Über den Experten

Sascha Gebhard
Sascha Gebhard
Redakteur

Sascha Gebhard hat nach einer klassischen Ausbildung zum Bankkaufmann im Laufe der Jahre bei verschiedenen Banken gearbeitet. Er absolvierte neben dem Beruf die Studiengänge zum Diplom-Betriebswirt (VWA) sowie den Finanz- und Investment Ökonom (VWA). Von 2008 bis 2016 war er als Eigenhändler auf eigene Rechnung an den Finanzmärkten aktiv. Weiterhin publizierte er für verschiedene Finanzverlage und schrieb zahlreiche Fachartikel rund um das Thema Börse. Die in den jeweiligen Diensten geführten Realgeld- sowie Musterdepots konnte stets überdurchschnittliche Renditen erwirtschaften. Sein Steckenpferd ist seit jeher der deutsche Aktienmarkt, wo er bestens vernetzt ist, und eine Vielzahl an Unternehmen bereits seit mehr als 15 Jahren aktiv verfolgt. Seit 2022 ist Sascha Gebhard fester Bestandteil des Redaktionsteams von stock3. Im Premium-Service Trademate betreut er das Depot "Deutsche Aktien".

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