Analyse
11:30 Uhr, 30.01.2023

COMMERZBANK - Zurück in den DAX?

Das Frankfurter Kreditinstitut stellt die Weichen für die Wiederaufnahmen in den deutschen Leitindex. Was bedeutet das für die Commerzbank-Aktie?

Erwähnte Instrumente

  • Commerzbank AG
    ISIN: DE000CBK1001Kopiert
    Kursstand: 10,240 € (XETRA) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung
    VerkaufenKaufen
  • Commerzbank AG - WKN: CBK100 - ISIN: DE000CBK1001 - Kurs: 10,240 € (XETRA)

Es gab mal eine Zeit, da waren im damaligen DAX 30 noch sage und schreibe 5 (!) Banken vertreten. Namen wie Dresdner Bank, Bayrische Vereinsbank und Bayerische Hypotheken- und Wechselbank kenn viele heutige Börsianer maximal noch vom Hörensagen.

Aktuell ist mit der Deutschen Bank nur noch eine Bankaktie im DAX enthalten. Ein Zeichen für die zahlreichen Fusionen in den letzten Jahrzehnten und vor allem auch für die Herausforderungen, mit denen die Kreditinstitute zu kämpfen haben. Die erodierenden Margen haben zu enormen Kurseinbußen bei den Bankaktien geführt. Die Deutsche Bank rangiert mit einer Marktkapitalisierung von aktuell ca. 25 Mrd. EUR nur noch irgendwo im DAX-Mittelfeld.

Lange Leidenszeit für die Aktionäre

Im Sommer 2008 hatte die Commerzbank die Dresdner Bank nach einigem hin und her übernommen und geriet dann im Zuge der Finanzkrise 2008/2009 in ziemliche Schwierigkeiten. Letzte Rettung war schließlich der Einstieg des deutschen Staates, der durch diverse Kapitalmaßnahmen im Jahr 2011 mit 25 Prozent plus einer Aktie zum Commerzbank-Großaktionär wurde. Der Anteil sank inzwischen wieder auf ca. 15 Prozent ab. Für Commerzbank-Aktionäre waren das ganz harte Zeiten, da die Commerzbank-Aktie über die Jahre weit über 90 Prozent an Wert verlor. 2018 musste die Aktie dann schließlich aus dem DAX in den MDAX absteigen (und wurde durch Wirecard ersetzt).

Inzwischen stellt sich die Lage jedoch deutlich rosiger dar. Die Bank schreibt wieder schwarze Zahlen und strebt sogar nach einer Rückkehr in den DAX40.

Die Voraussetzungen für den DAX sind erfüllt

Durch das Delisting der Linde-Aktie von der Frankfurter Börse Ende Februar wird ein Platz im Leitindex frei. Um in den DAX aufgenommen zu werden, muss ein Unternehmen, neben diversen anderen Kriterien, zwei Jahre in Folge ein positives EBITDA vorweisen können. Das ist der Commerzbank gelungen, wie einer heute Morgen veröffentlichten Ad-hoc-Mitteilung zu entnehmen ist. Demnach erreichte die Bank nach vorläufigen Zahlen im Jahr 2022 ein EBITDA von 3,37 (Vorjahr 1,18) Mrd. EUR. Das Vorsteuerergebnis stieg auf 2,00 (0,1) Mrd. EUR.

Auch von der Marktkapitalisierung her wäre die Commerzbank mit einem aktuellen Börsenwert von 12,7 Mrd. EUR für den DAX bereit. Derzeit gibt es im DAX eine gute Hand voll Firmen, die eine geringere Marktkapitalisierung aufweisen. Die Wiederaufnahme in den DAX wäre auch aus Prestigegründen natürlich enorm wichtig für die gelbe Bank, schon alleine um den Blauen von der Deutschen Bank Paroli bieten zu können.

Fazit: Man kann es als durchaus cleveren Schachzug werten, dass die Commerzbank so frühzeitig über das positiv verlaufene Geschäftsjahr 2022 berichtet, um sich für eine eventuelle DAX-Aufnahme in Stellung zu bringen. Bislang galt vor allem Rheinmetall als heißer Anwärter auf den frei werdenden Linde-Platz. Allerdings bringt es Rheinmetall aktuell nur auf einen Börsenwert von ca. 9,7 Mrd. EUR. Sollte der Wiederaufstieg in den DAX gelingen, könnte dies der Commerzbank-Aktie einen weiteren ordentlichen Schub verleihen, da dann auch zahlreiche institutionelle Anleger und vor allem Fonds die Aktie kaufen müssen. Hier winkt eine interessante Trading-Chance.

Jahr 2022e* 2023e* 2024e*
Umsatz in Mrd. EUR 9,68 10,17 10,40
Ergebnis je Aktie in EUR 1,16 1,30 1,66
KGV 9 8 6
Dividende je Aktie in EUR 0,24 0,44 0,56
Dividendenrendite 2,34 % 4,29 % 5,46 %

*e = erwartet

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Über den Experten

Reinhard Hock
Reinhard Hock
Finanzmarktanalyst

Reinhard Hock ist seit über 25 Jahren an der Börse aktiv. Sein Interesse für die Finanzmärkte wurde während der Ausbildung zum Bankkaufmann geweckt. Später arbeitete er mehrere Jahre an der Börse Stuttgart und war dann jahrelang als freiberuflicher Redakteur mit dem Schwerpunkt Berichterstattung über Hauptversammlungen tätig. Dabei hat er sich ein umfassendes Wissen im Nebenwertebereich aufgebaut. Seit Oktober 2022 ist er bei stock3 für Fundamentalanalysen zuständig.

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