Analyse
09:40 Uhr, 17.05.2023

COMMERZBANK - Aktie geht in die Knie trotz guter Zahlen

Aufgrund der Zinswende weist das Frankfurter Kreditinstitut einen Gewinnsprung im ersten Quartal aus und übertrifft die Erwartungen des Marktes.

Erwähnte Instrumente

  • Commerzbank AG
    ISIN: DE000CBK1001Kopiert
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  • Commerzbank AG - WKN: CBK100 - ISIN: DE000CBK1001 - Kurs: 9,882 € (XETRA)

Der Zinsüberschuss stieg dank des allgemein gestiegenen Zinsniveaus um 38,9 Prozent auf 1,95 (VJ 1,40) Mrd. EUR. Der Provisionsüberschuss lag mit 915 (VJ 970) Mio. EUR etwas unter dem Vorjahr. Die Gesamterträge stellten sich auf 2,66 (VJ 2,74) Mrd. EUR und die Gesamtkosten auf 1,46 (VJ 1,44) Mrd. EUR. Die Kostenquote stieg im Vergleich zum Vorjahresquartal auf 64,6 (VJ 63,9) Prozent, lag aber unter dem Gesamtjahreswert 2022 von 68,6 Prozent.

Konzerngewinn steigt deutlich

Da das Risikoergebnis aufgrund der hohen Kreditqualität mit minus 68 Mio. EUR deutlich unter dem Vorjahreswert von minus 464 Mio. EUR lag, stieg das operative Ergebnis im ersten Quartal um 61 Prozent auf 875 (VJ 544) Mio. EUR. Das Konzernergebnis kletterte sogar um 94,8 Prozent auf 580 (VJ 298) Mio. EUR. Analysten hatten im Schnitt mit etwa 100 Mio. EUR weniger gerechnet. Die Eigenkapitalrendite stieg folglich ebenfalls an und lag zum Quartalsende bei 8,3 (VJ 4,0) Prozent.

Endlich wieder eine Dividende

Die harte Kernkapitalquote CET-1 wurde weiter verbessert und lag per 31. März 2023 bei 14,2 (VJ 13,5) Prozent. Aufgrund der soliden Entwicklung haben die EZB und die Finanzagentur das erste Aktienrückkaufprogramm im Volumen von 122 Mio. EUR genehmigt. Außerdem konnte die Commerzbank zum ersten Mal seit 2018 wieder eine Dividende in Höhe von 0,20 Euro je Aktie ausschütten.

Strategie 2024 schreitet voran

Der Vorstand zeigte sich mit dem Auftaktquartal äußerst zufrieden. Die Transformation im Zuge des Programms „Strategie 2024“ wird planmäßig umgesetzt. Im Zuge dessen wird die Betreuung von Großkunden branchenspezifisch weiter ausgebaut. Das neue Betreuungsmodell wurde inzwischen auf rund 300 deutsche und internationale Kunden ausgeweitet. Zudem hat sich das neue Konzept, welches die Verbindung zwischen den Filialen und dem Online-Banking schafft, etabliert und wird von Kundenseite gut angenommen.

Auch wenn das Umfeld herausfordernd bleibt, wurden die Jahresziele bekräftigt. Der Zinsüberschuss soll auf rund 7 (VJ 65) Mrd. EUR steigen und beim Provisionsüberschuss wird das Vorjahresniveau von 3,5 Mrd. EUR angestrebt. Der Konzerngewinn soll deutlich über den 1,4 Mrd. EUR aus 2022 liegen.

Fazit: Obwohl die Commerzbank im ersten Quartal besser abgeschnitten hat als erwartet, geht die Commerzbank-Aktie heute deutlich in die Knie. Mit einem Minus von aktuell 5,5 Prozent ist sie schwächster Wert im DAX. Bankaktien sind derzeit nun mal nicht Anlegers Liebling, was sich auch in der fundamental günstigen Bewertung des Papiers zeigt. Für risikobewusste Investoren bieten sich eventuell langfristig gesehen interessante Möglichkeiten.

Jahr 2022 2023e* 2024e*
Umsatz in Mrd. EUR 9,71 10,67 10,96
Ergebnis je Aktie in EUR 1,16 1,58 1,84
KGV 9 6 5
Dividende je Aktie in EUR 0,20 0,49 0,63
Dividendenrendite 2,02 % 4,96 % 6,38 %

*e = erwartet

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Über den Experten

Reinhard Hock
Reinhard Hock
Finanzmarktanalyst

Reinhard Hock ist seit über 25 Jahren an der Börse aktiv. Sein Interesse für die Finanzmärkte wurde während der Ausbildung zum Bankkaufmann geweckt. Später arbeitete er mehrere Jahre an der Börse Stuttgart und war dann jahrelang als freiberuflicher Redakteur mit dem Schwerpunkt Berichterstattung über Hauptversammlungen tätig. Dabei hat er sich ein umfassendes Wissen im Nebenwertebereich aufgebaut. Seit Oktober 2022 ist er bei stock3 für Fundamentalanalysen zuständig.

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