Commerzbank sieht erhebliche Risiken für die chinesische Wirtschaft
- Lesezeichen für Artikel anlegen
- Artikel Url in die Zwischenablage kopieren
- Artikel per Mail weiterleiten
- Artikel auf X teilen
- Artikel auf WhatsApp teilen
- Ausdrucken oder als PDF speichern
Erwähnte Instrumente
Frankfurt (Godmode-Trader.de) - Die chinesische Wirtschaft ist aus Sicht der Commerzbank ein Pulverfass. Besorgniserregende Entwicklungen gebe es bei der Unternehmensverschuldung und am Häusermarkt. Chefvolkswirt Jörg Krämer sagte diese Woche vor Journalisten in Frankfurt, wenn China ein westliches Land wäre, würde er eine Wirtschaftskrise prognostizieren.
Die Verschuldung chinesischer Unternehmen habe in den letzten Jahren erheblich zugenommen. Seit 2008 habe es einen Anstieg um fast 60 Prozentpunkte gegeben. Auch im Vergleich zu anderen Schwellenländern sei das ein sehr hoher Wert, so Krämer. Besonders würde ihn beunruhigen, dass die Schuldenlast stark auf einige wenige Unternehmen konzentriert sei. Ein großer Teil davon entfalle auf Unternehmen im ohnehin sehr labilen Immobiliensektor. "Am chinesischen Häusermarkt ist ein deutlicher Überhang unverkaufter Immobilien und ein starker Margenverfall zu beobachten", sagte Krämer.
Mit dem Ausbruch einer Finanz- und Wirtschaftskrise sei in China dennoch nicht zu rechnen, da die chinesische Führung die Mittel habe, um die heimischen Finanzinstitute jederzeit zu stützen. Durch damit würden unter Umständen wahre Zombieunternehmen am Leben erhalten, die ohne staatliche Hilfe keine Marktchancen hätten. Dies könne dazu führen, dass das chinesische Wachstum über Jahre hinter seinen Möglichkeiten zurückbleiben werde.
Aufgrund schwacher Nachfrage und eines Überangebots an unverkauften Wohnungen hatte der chinesische Immobilienmarkt 2014 einen Abschwung erlebt. Dieser Abkühlungstrend hat sich bisher auch 2015 fortgesetzt – sowohl die Verkaufszahlen als auch die Preise sind im laufenden Jahr bereits gefallen, die Investitionen verlangsamten sich.
Bei einer anstehenden Wirtschaftskonferenz der Regierung sollen dem Vernehmen nach nun neue Maßnahmen zur Senkung des Bestands an unverkauften Wohnungen verkündet werden sollen. Die Reduzierung des Bestands an unverkauften Immobilien werde wahrscheinlich auf der kommenden Zentralen Wirtschaftlichen Arbeitskonferenz, auf der die wirtschaftlichen Ziele für das kommende Jahr geplant werden, besprochen. Dies sagte eine regierungsinterne Person gegenüber der China Business News. Es sei jedoch weder zu erwarten, dass die Maßnahmen den Immobilienmarkt stimulieren werden, noch könne mit festen Verkaufszielen für bestimmte Regionen gerechnet werden. Das Wichtigste sei, dass sie den Immobiliensektor reaktivieren, um ihm aus dem Liquiditätsengpass zu helfen, sagte die Person.
Nach Angaben aus dem Nationalen Statistikamts, erreichte der nicht verkaufte Wohnraum Ende Oktober einen Rekordwert von 686,3 Millionen Quadratmetern, ein Zuwachs von 17,8 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Ministerpräsident Li Keqiang hatte jüngst betont, die Regierung müsse Chinas Haushalts-Registrierungssystem (Hukou) überarbeiten, um mehr Land-Chinesen dazu zu bewegen, sich in Städten niederzulassen und so den Wohnungsverkauf wieder anzukurbeln.
Passende Produkte
WKN | Long/Short | KO | Hebel | Laufzeit | Bid | Ask |
---|
Keine Kommentare
Die Kommentarfunktion auf stock3 ist Nutzerinnen und Nutzern mit einem unserer Abonnements vorbehalten.