Kommentar
14:30 Uhr, 08.09.2008

Commerzbank-Kurzläufer-Trio im Anmarsch

Zertifikate haben rein steuertechnisch gesehen aktuell weit weniger Argumente auf ihrer Seite als andere Asset-Klassen wie Fonds oder ETFs. So muss hier die Zeit bis zum neuen Jahr wegen der steuerlichen Benachteiligung noch so irgendwie über die Runden geschaukelt werden, bis ab 2009 wieder Waffengleichheit herrscht. Umso verwunderlicher, dass echte Innovationen am Zertifikatemarkt momentan kaum ersichtlich sind, die auch den Fonds-Anleger noch einmal ins Grübeln bringen könnten. Aber vielleicht befinden sich die Emittenten derzeit noch in einer kreativen Orientierungsphase, um ab dem nächsten Jahr mit neuem Elan möglicherweise verlorenes Terrain wieder zurückzuerobern. Eines dürfte allerdings schon feststehen. Während die Fondsindustrie aktuell noch versucht, den Kunden langfristig an sich zu binden, kommt bei den „Strukturierten“ nach dem Wegfall der 12-monatigen Spekulationsfrist jetzt die Zeit der Kurzläufer, die zum Teil ein besseres Chance-Risiko-Profil aufweisen als entsprechend längerfristigere Papiere.

Einen kleinen Vorgeschmack darauf liefert derzeit bereits die Commerzbank mit ihren nur wenige Monate laufenden Zeichnungsprodukten, ein Sprint und zwei Easy Long Zertifikaten auf den DAX, die allesamt mit einer Fälligkeit zum 9. Januar 2009 ausgestattet sind. Je nach der individuellen Markteinschätzung des Anlegers bieten die drei Produkte Rendite-Chancen zwischen 3,5 und 7 Prozent. Investoren, die in den nächsten vier Monaten noch moderate Kursverluste des deutschen Leitindex von bis zu fünf Prozent für möglich halten, ermöglicht das entsprechende „Easy Long“ mit einer Kursschwelle bei 95 Prozent des bei Emission fixierten Basiswertkurses eine Rendite von 3,5 Prozent, sofern der DAX am 2. Januar 2009 auf oder über dieser Marke notieren sollte. Wer dagegen einen Gewinn von 5,5 Prozent anstrebt, muss schon zum zweiten „Easy“-Produkt greifen, dessen Barriere dafür aber auch gleich auf Ausgangsniveau festgelegt wird. Der Index darf hier also keinen Punkt abgeben, denn sonst erfolgt wie beim Einsteiger-Papier nur eine Rückzahlung entsprechend der tatsächlichen Indexentwicklung. Dieses Tilgungsszenario kann auch dem Anleger des Sprint-Zertifikates „blühen“, sollte der DAX am Laufzeitende unter seinem Emissions-Level ins Ziel kommen. Der eigentliche Zweck dieser Struktur besteht allerdings darin, zwischen Start- und Stoppkurs gleich doppelt an einem Anstieg des Underlyings bis zu einem bestimmten Höchstkurs zu partizipieren. Im vorliegenden Fall liegt der renditestarke Bereich zwischen 100 und 103,50 Prozent, so dass bei Fälligkeit maximal ein Gewinn von 7 Prozent winkt.

Der BörseGo Tipp:

Die drei Kurzläufer bieten hochgerechnet auf das Jahr interessante Renditen, wobei zwischenzeitliche Schwächephasen wegen des Stichtagsbezugs keine Rolle spielen. Allerdings verfügt nur das defensivste Produkt über einen kleinen Puffer von fünf Prozent. Anleger sollten bei dem Trio in der Folgezeit also eher mit steigenden als mit noch einmal signifikant fallenden Kursen rechnen.

95% DAX Easy Long Zertifikat

Emittent/WKN:

Commerzbank / CM0NLB

Laufzeit:

09.01.2009

Preis: (in Zeichnung: 01.09.08-30.09.08)

Ausgabepreis: 100 € (kein Agio)

100% DAX Easy Long Zertifikat

Emittent/WKN:

Commerzbank / CM0NLA

Laufzeit:

09.01.2009

Preis: (in Zeichnung: 01.09.08-30.09.08)

Ausgabepreis: 100 € (kein Agio)

DAX Sprint-Zertifikat

Emittent/WKN:

Commerzbank / CM0NLC

Laufzeit:

09.01.2009

Preis: (in Zeichnung: 01.09.08-30.09.08)

Ausgabepreis: 100 € (kein Agio)

Autor: Armin Geier, http://www.godmode-trader.de/investmentcertificates/overview

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Über den Experten

Armin Geier
Armin Geier

Armin Geier beschäftigt sich seit mehr als 15 Jahren sehr intensiv mit Anlage-Zertifikaten. Begonnen hat sein berufliches Interesse im Jahr 2000, als er bei einem Münchner Internet-Portal über mehrere Jahre die erste Datenbank für diese spezielle Materie aufbauen konnte und dadurch die rasante Entwicklung dieser Spezies damals noch ganz hautnah Produkt für Produkt mitbekam. Wie sehr sich die Zeiten seitdem verändert haben, kann man allein an der Explosion der Produktzahl von anfangs nicht einmal 3.000 auf heute über eine Million Stück erkennen. Bei seinen nächsten Stationen wechselte er dann ganz in den journalistischen Bereich über, ohne seine Vorliebe für die diversen Produktstrukturen aufzugeben, an denen ihm nach wie vor gerade wegen ihrer asymmetrischen Chance-Risiko-Profile sehr gelegen ist. Insbesondere interessiert ihn dabei die Möglichkeit, aus Einzelansätzen langfristig funktionierende Strategien zu entwickeln. Leider wird dieser Zielsetzung seit Lehman vor dem Hintergrund einer immer kurzfristigeren Denkweise an den Märkten von Emittentenseite immer weniger entsprochen. Bei der BörseGo AG/Godmode-Trader ist Armin Geier seit sechs Jahren mit journalistischen Beiträgen in diversen Rubriken und Publikationen als Experte für Anlage-Zertifikate präsent.

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