Kommentar
09:31 Uhr, 14.12.2021

CO2-Zertifikate: Ist es nun Zeit für Gewinnmitnahmen?

Mit gutem Gewissen kann man die Anlage des Jahres 2021 küren. Sie ist eine Überraschung und eine Verdreifachung des Preises lädt zu Gewinnmitnahmen ein.

Weder Bitcoin oder Tesla noch Aktien waren die ganz großen Gewinner des Jahres 2021. Das war ein ganz anderes Asset. Im April berichtete ich in diesem Jahr zum ersten Mal darüber. Bei der Anlage handelt es sich um CO2 Zertifikate. Seit April hat sich der Kurs fast verdoppelt und seit Jahresbeginn beinahe verdreifacht. Ein wesentlicher Teil der Performance fand in den vergangenen Wochen statt. Der Preis für CO2 Emissionsrechte steigt senkrecht an. Egal bei welchem Wert es zu einem solchen Anstieg kommt, man muss sich immer fragen, ob das nachhaltig ist. Was das mittelfristige Angebot an Emissionsrechten anbelangt, erscheint der aktuelle Preis hoch zu sein. Langfristig (bis 2030) ist von einer weiteren Preisverdopplung auszugehen. Auf dem Weg dorthin geht es nicht ohne Korrekturen und nach einem senkrechten Anstieg stellt sich natürlich die Frage, ob bzw. wann es dazu kommt. Um die Frage beantworten zu können, muss man verstehen, wieso der Preis senkrecht ansteigt...

Dafür ist aktuell die europäische Erdgaskrise verantwortlich. Die Erdgasspeicher sind unterdurchschnittlich voll. Geringere Gaslieferungen aus Russland sind maßgeblich dafür verantwortlich.


Die Gasknappheit hat den Preis von Erdgas stark ansteigen lassen. Nach einer Korrektur bis Mitte November ist der Preis wieder deutlich gestiegen und steuert auf das Allzeithoch zu. Gas ist für das Heizen und die Stromproduktion unabdingbar, insbesondere, wenn man von anderen fossilen Brennstoffen wie Kohle absehen möchte.

Stromerzeugung aus Erdgas ist weniger schädlich als die Erzeugung aus Kohle. Nun ist Erdgas nicht nur teuer, sondern eben auch knapp. Daher müssen viele Länder in diesem Winter wieder vermehrt auf Kohle setzen. Kohlekraftwerke werden hochgefahren, um Engpässen in der Versorgung zu entgehen.


Die Stromerzeugung aus Kohle sorgt für höhere Treibhausgasemissionen. Wird mehr CO2 bei gleichbleibendem Angebot an CO2 Zertifikaten ausgestoßen, muss der Preis der Emissionsrechte steigen. Genau das sehen wir in diesen Tagen.

Die Verfügbarkeit von Erdgas wird sich kurzfristig nicht wesentlich ändern. Der Preisauftrieb kann daher durchaus weitergehen. Vieles hängt allerdings davon ab, wie viel Gas Russland liefert, ob die Krise zwischen Russland und der Ukraine eskaliert und wie kalt der Winter wird. Volatilität ist bei CO2 Emissionsrechten vorprogrammiert.

Langfristig orientierte Anleger müssen nicht an Gewinnmitnahmen denken. Der Preis kann bei besserer Versorgungslage bei Erdgas Rücksetzer erleiden, doch langfristig ist der Aufwärtstrend dadurch nicht gefährdet. Rücksetzer sind Kaufgelegenheiten. Persönlich bleibe ich investiert.

Clemens Schmale


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Über den Experten

Clemens Schmale
Clemens Schmale
Finanzmarktanalyst

Clemens Schmale hat seinen persönlichen Handelsstil seit den 1990er Jahren an der Börse entwickelt.

Dieser gründet auf zwei Säulen: ein anderer Analyseansatz und andere Basiswerte. Mit anders ist vor allem die Kombination aus Global Makro, fundamentaler Analyse und Chartanalyse sowie Zukunftstrends gemeint. Während Fundamentaldaten und Makrotrends bestimmen, was konkret gehandelt wird, verlässt sich Schmale beim Timing auf die Chartanalyse. Er handelt alle Anlageklassen, wobei er sich größtenteils auf Werte konzentriert, die nicht „Mainstream“ sind. Diese Märkte sind weniger effizient als andere und ermöglichen so hohes Renditepotenzial. Sie sind damit allerdings auch spekulativer als hochliquide Märkte. Die Haltedauer einzelner Positionen variiert nach Anlageklasse, beträgt jedoch meist mehrere Tage, oft auch Wochen oder Monate.

Rohstoffe, Währungen und Volatilität handelt er aktiv, in Aktien und Anleihen investiert er eher langfristig. Die Basiswerte werden direkt – auch über Futures – oder über CFDs gehandelt, in Ausnahmefällen über Optionen und Zertifikate.

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