Kommentar
13:21 Uhr, 04.05.2009

Cluster Breakout Dow Jones - Die Tradingidee ist da, aber wie umsetzen?

Erwähnte Instrumente

Als Trader müssen wir uns die Frage stellen, wie wir unsere konkreten Tradingideen in die Tat umsetzen können und was so einfach klingt, kann sich im Detail als durchaus verzwickte Situation entpuppen. So können Sie beispielsweise äußerst beliebte Basiswerte wie den Dow Jones oder den Dax also solche gar nicht direkt handeln, sondern müssen immer den Umweg über Derivate gehen. Aber was ist hier nun am besten geeignet? Sollen Sie ein Zertifikat kaufen? Oder doch lieber den Future? Und wie sind dann die Preise aus dem Index umzurechnen, denn in den seltensten Fällen können Sie diese direkt übernehmen? Fragen über Fragen, denen wir hier in einem ersten Artikel im Detail nachgehen wollen.

Die Primärmärkte - Die bessere Alternative

Vorab ein paar grundsätzliche Bemerkungen, die den Einsatz derivater Produkte wie Zertifikate, Futures, CFD´s oder ETFs betreffen. Diese abgeleiteten Produkte setzen auf dem Primärmarkt auf und orientieren sich im Kursverlauf an dem Kursverlauf des Basiswertes. Damit sind die Kursverläufe zwar ähnlich, es ist jedoch keineswegs gewährleistet, dass der Kursverlauf eines Zertifikats auf den Dow Jones beispielsweise, den Kursverlauf des Index´ auch eins zu eins widerspiegelt. Vielmehr wird es hier zu kleineren Abweichungen kommen und diese Abweichungen stellen für uns als Trader ein zusätzliches Risiko dar.

So könnten beispielsweise Einstiegsmarken um wenige Cent verfehlt werden und wir müssen der Bewegung trotz richtiger Markteinschätzung zuschauen. Noch kritischer wird es, wenn der Stopploss im Derivat ausgelöst wurde, während dieser im Basiswert selbst gehalten hat und der Index anschließend auch noch in die erwartete Richtung davonläuft. Statt einen ordentlichen Gewinn einzustreichen, sitzen wir auf einem Verlust und müssen der Bewegung nun vielleicht fassungslos hinterherschauen.

Neben diesem Kursrisiko bringt der Handel mit Derivaten in der Regel auch höhere Tradingkosten mit sich, denn schließlich möchte beispielsweise auch der Emittent des Zertifikats etwas verdienen und schlägt seinerseits auf die eigentlichen Gebühren und Spreads im Basiswert noch seinen Teil oben rauf. Eine Pauschale, die Sie als Trader bezahlen müssen und was gerade die Tradingperformance aktiver Trader nachhaltig beeinflussen wird.

Wie sie sehen, macht es durchaus Sinn, sich im Vorfeld genau zu überlegen, mit welchem Produkt eine Tradingidee umgestzt werden soll und es wird schnell klar, dass viele Punkte dafür sprechen, grundsätzlich den Primärmarkt zu handeln und auf den Einsatz von Derivaten zu verzichten. Doch genau dies ist eben nicht immer möglich, sei es nun aus dem Grund, dass es wie bei Aktienindizes keinen Primärmarkt gibt (außer Sie bilden den Aktienindex durch direkten Kauf der enthaltenen Aktien nach) oder aus dem Umstand heraus, dass die eigene Kontogröße dies nicht zulässt. Der Einsatz derivater Produkte ist dann quasi die einzige Möglichkeit, die Tradingidee auch umsetzen zu können.

Clustertrading im Dow Jones - Ein aktuelles Beispiel

In der aktuellen Analyse zum [Link "Dow Jones Cluster Trading" auf www.godmode-trader.de/... nicht mehr verfügbar] finden Sie eine konkrete Tradingidee, die wie folgt lautet:

- Kauf Dow Jones zu 8.212 Punkten
- Stopploss: 8.080 Punkte
- Ziel der Longposition: 8.600 Punkte

Da wir den Dow Jones nicht direkt handeln können, müssen wir, sofern wir die Idee auch umsetzen wollen, auf Derivate konzentrieren. Schauen wir uns vor diesem Hintergrund zunächst einmal den Futuresmarkt an.

Der Dow Jones Mini Future (YM)

Futures kommen dem Primärmarkt im Allgemeinen sehr nahe, denn hier kommen die Kurse durch echtes Angebot und Nachfrage zustande und mit dem Dow Jones Mini Future haben Sie die Möglichkeit, den Dow Jones zu traden und unsere Tradingidee in diesem Markt umzusetzen. Trotz der Nähe zum Primärmarkt können Sie die Tradingidee aber nicht eins zu eins auf den Future übertragen, sondern müssen die unterschiedlichen Preisniveaus zwischen Dow Jones und Dow Future berücksichtigen.

Wir favorisierten einen Einstieg zu 8.212 Punkten im Dow Jones Kassamarkt. Dies entspricht dem Schlusskurs vom vergangenen Freitag um 22.00 Uhr mitteleuropäischer Zeit. Zu diesem Zeitpunkt wurde der Dow Jones Mini Future bei 8.167 Punkten gehandelt. Wollen wir also zum Kurs von 8.212 Punkten aus dem Kassamarkt einsteigen, müssten wir zunächst eine Limit-Kauf-Order bei 8.167 Punkten im Future platzieren. Eine Limitorder deshalb, weil der Future vorbörslich bereits bei 8.244 Punkten und damit über unserem präferierten Einstiegspreis gehandelt wird.

Wie aus dem Tradingplan hervorgeht, soll diese Position mit einem Stopploss unterhalb des Dow Jones Tiefs vom Freitag bei 8.080 Punkten platziert werden. Das Tief selbst lag bei 8.099 Punkten, wir lassen dem Markt jedoch 19 Punkte Spielraum.
Dieses Preislevel gilt es nun erneut auf den Future zu übertragen, wozu wir uns das zeitlich gleiche Tief im Dow Mini Future suchen. Da es sich hier um das Tief zur US Eröffnung handelt, lässt sich dieses leicht finden und so ein Kurstief von 8.047 Punkte ausmachen. Da wir auch dem Future noch 19 Punkte Spielraum geben wollen, erhalten wir ein tatsächliches Stopploss von 8.047 Punkten - 19 Punkte = 8.028 Punkte.

Nachdem wir nun unseren Einstiegspreis und unser Stopploss bestimmt haben, müssen wir uns die Frage stellen, wie viele Kontrakte wir kaufen dürfen. Dazu verwenden wir die 1%-Regel, die besagt, dass wir, sofern der Trade nach hinten losgeht, nicht mehr als 1% unseres aktuellen Kontostands verlieren wollen. Beträgt unser Kontostand beispielsweise 25.000 Dollar, so dürften wir beim Erreichen des Stopploss nicht mehr als 1% von 25.000 Dollar = 250,00 Dollar verlieren. (Anmerkung: Eurokonten müssten entsprechend in Dollar umgerechnet werden, da der Dow Jones in Dollar gehandelt wird)
Mit unserem Einstiegspreis bei 8.167 Punkten und einem Stopploss bei 8.028 Punkten riskieren wir 8.167 - 8.028 = 139 Punkte im Dow Jones Future pro gehandeltem Kontrakt. Da der Dow Jones Mini Future einen Punktwert von 5$ hat, d.h. bewegt sich der Dow Jones um einen Punkt, so gewinnt oder verliert das Konto pro gehandeltem Kontrakt 5$ an Wert, wird uns schnell klar, dass der Future keine Handlungsalternative darstellt, denn wir dürften vor dem Hintergrund unserer 1%-Regel nur 250,00 $ : (139 Punkte * 5$ pro Punkt) = 0,36 Kontrakte kaufen. Wir sind also nicht in der Lage diesen Trade im Futuremarkt abzubilden, denn die Minimumanzahl an Kontrakten die wir kaufen müssen, ist nun mal eins.
Erst wenn unser Tradingkonto größer als 69.500 Dollar ist, wären wir in der Lage aus Risikogesichtspunkten den Trade im Future durchzuführen, wenn auch nur mit einem Kontrakt.

So vorteilhaft der Future auch scheint, für unsere Tradingidee und vor dem Hintergrund unserer Voraussetzungen ist dieser für die Umsetzung der aktuellen Tradingidee ungeeignet und wir müssen eine Alternative suchen.

CFD´s - Eine gute Alternative?!

Bei den Privatanlegern werden CFD´s immer beliebter, nicht zuletzt auch wegen der oft vorhandenen Möglichkeiten, diese mehr oder minder direkt aus dem Chart heraus handeln zu können. Wie können wir unsere Idee nun mit einem CFD umsetzen?

Da CFD´s im Gegensatz zu Zertifikaten keine Laufzeitbeschränkungen oder eingebaute Stopploss´ und Basispreise haben, können die Schritte aus dem Future quasi direkt auf den Handel von CFD´s übertragen werden. Wir benötigen die Pendants im CFD bei einem Dow Jones Preis von 8.212 Punkten (unserem Einstiegspreis) und bei 8.080 Punkten (unsrem Stopploss). Hierzu können wir uns wie beim Futures auch, den CFD Chart anschauen und die Kurse zu den entsprechenden Zeiten heraussuchen.

So entspricht der Dow Jones Schlusskurs vom Freitag bei 8.212 Punkten einem CFD Kurs von 8.214 Punkten und ist damit nahezu identisch mit dem Kurs des Kassamarktes. Dies ist nicht unbedingt ein Muss, so dass es auch hier nicht anzuraten ist, die Kurse aus dem Kassamarkt direkt eins zu eins zu übertragen, sondern den sicheren Weg über einen Vergleich zu wählen.

Hinsichtlich unseres Stopploss bei 8.080 Punkten im Dow Jones finden wir so unter Berücksichtung der 19 Punkte Spielraum einen entsprechenden CFD Kurs von 8.057 Punkten, wo wir unsere Longidee entsprechend absichern wollen.

Letztlich müssen wir uns auch hier nun die Frage stellen, wie viele CFD´s wir kaufen können, wenn wir ausgehend von unserem 25.000 Dollar Konto nur ein Prozent riskieren möchten. Dazu ermitteln wir zunächst wieder unser Risiko in Punkten, welches sich mit 8.214 - 8.057 = 157 Punkten ausmachen lässt. Da ein CFD einen Punktwert (Tickwert) von 1$ hat, riskieren wir pro gehandeltem CFD also 157 $. Da wir insgesamt aber nur 250$ verlieren wollen, falls unser Stopploss ausgelöst wird, können wir 250 $ : 157 $ = 1,59 CFDs und damit abgerundet 1 CFD kaufen.

Zusammengefasst lautet unser Tradingplan aus dem Dow Jones umgemünzt auf den Handel eines CFDs also: „Wir kaufen den Dow Jones bei 8.214 Punkten limit, sichern diese Longposition mit einem Stopploss bei 8.057 Punkten ab und erwarten einen Kursgewinn von 388 Punkten (die Gewinne in Punkten können wir direkt aus dem Dow Jones übernehmen). Sollte dieser Trade nicht aufgehen und unser Stopploss bei 8.057 Punkten wird ausgelöst, werden wir 157,00 $ verlieren und damit innerhalb unserer 1%-Regel bleiben.“

Wie wir sehen, sind wir nun in der Lage, unsere Tradingidee zumindest auf dem Papier korrekt umzusetzen. Einen Manko hat dies jedoch noch, denn da wir lediglich ein CFD kaufen können, sind uns einige Möglichkeiten der Tradesteuerung, beispielsweise die Realisierung von Teilgewinnen, nicht möglich. Nicht dass Sie dies falsch verstehen. Die Ursache hierfür ist nicht in den CFDs als solches zu sehen, sondern eher darin, dass unser Handelskonto für diese Tradingidee zu klein ist. Die Idee ist damit nur suboptimal umsetzbar. Abhilfe könnten hier die sehr beliebten Zertifikate schaffen, mit denen ich mich in einem nächsten Artikel beschäftigen möchte.

Viel Erfolg
Rene Berteit - Technischer Analyst und Coach bei GodmodeTrader.de

Ausbildung, Lernhilfe, Coaching von A bis Z in Sachen Charttechnischer Analyse und professionellem Trading finden Sie im Godmode Coaching Service :
http://www.godmode-trader.de/premium/ausbildung/

Das nächste Tradingseminar mit dem Titel "Kurzfristige Tradingstrategien für den DAX" findet am 27.06.09 in Berlin statt.

Detailinformationen und Anmeldemöglichkeit hier : http://www.kursplus.de/seminar.php?seminar=19

Eröffne jetzt dein Depot beim Testsieger!

SMARTBROKER+ wurde von Stiftung Warentest im Finanztest 12/2023 als günstigster Broker ausgezeichnet. Handle ab 0 € Ordergebühren für Aktien, Derivate, ETFs, Fonds und Anleihen ab 500 € Ordervolumen.

Jetzt kostenloses Depot eröffnen!

Passende Produkte

WKN Long/Short KO Hebel Laufzeit Bid Ask
Keine Ergebnisse gefunden
Zur Produktsuche

Keine Kommentare

Du willst kommentieren?

Die Kommentarfunktion auf stock3 ist Nutzerinnen und Nutzern mit einem unserer Abonnements vorbehalten.

  • für freie Beiträge: beliebiges Abonnement von stock3
  • für stock3 Plus-Beiträge: stock3 Plus-Abonnement
Zum Store Jetzt einloggen

Das könnte Dich auch interessieren

Passender Service

Trader-Ausbildung

Verbessere Dein Trading – arbeite an Deiner Einstellung

    undefined
  • Trader-Ausbildung mit Persönlichkeitsanalyse und Praxisphase

  • 16 Wochen Trading pur

  • Live-Webinare für Deine individuelle Entwicklung

Mehr Services

Über den Experten

Rene Berteit
Rene Berteit
Dein Trading-Coach

Über 25 Jahre professioneller Trader und Tradingmentor! Tausende von real durchgeführten Trades in Aktien, Indizes und Währungen! Fast 20 Jahre Mentorin und tausende von zufriedenen Ausbildungsteilnehmern! Diplom Betriebswirt mit Fokus Börse! Das ist unser Trader(mentor) René Berteit, der Ende der 90er die Börse für sich entdeckt hat. Börse, Trading und die Trader-Ausbildung sind für Ihn keine Berufe, sondern seine Berufung und Leidenschaft.

Mehr über Rene Berteit
  • Kurzfristiges Daytrading
  • Tradingcoach
  • Handelsstrategien
Mehr Experten