CLIQ DIGITAL – Der Billigheimer unter den Streaming-Anbietern

• Cliq Digital AG - WKN: A35JS4 - ISIN: DE000A35JS40 - Kurs: 20,150 € (XETRA)

Bei Cliq.de erhalten User für einen monatlichen Obolus von 6,99 EUR alte Filme, alte Serien, alte Spiele und Nischensport im Paket. Wem es gefällt, drittklassige Filme von vor 10 oder 20 Jahren anzuschauen, der ist bei Cliq demnach genau richtig.

Viel Werbung, viel Erfolg?

Den Erfolg von Cliq bemisst der Vorstand vor allem am Cliq-Faktor, also daran, wie viel der Werbeausgaben sich am Ende in profitable Abos umsetzen lassen. Als absolutes „Premiumprodukt“ wird hier im deutschsprachigen Raum die Seite cliq.de beworben. Nach eigenen Worten handelt es sich um den umfangreichsten und fortschrittlichsten Content, den Cliq bietet. Die ersten 30 Tage sind kostenlos. Auf meine Nachfrage beim Investor-Relations-Verantwortlichen (IR), weshalb die Seite laut similarweb im vergangenen Monat nur 16.000 Abrufe hatte, wurde mir entgegnet, dass bisher wenig in Werbung investiert wurde. Aber es soll bald wieder losgehen: im Herbst, wenn die Menschen wieder mehr Zeit vor den Bildschirmen verbringen. Zahlen könne er aber nicht kommentieren.

Fragen von Kollegen, im Rahmen des Equityforums, wurden abgewimmelt. Cliq beantwortete keine Fragen zu Nutzerzahlen in Deutschland oder zu den Einnahmen, die das Portal generiert. Stattdessen gibt es konsolidierte Zahlen, die wirklich gut aussehen. In diesem Jahr sollen rund 350 Mio. EUR Umsatz durch die Bücher gehen und ein Ergebnis von ca. 5 EUR pro Aktie erzielt werden. Der Aktienkurs von 20 EUR wirkt da geradezu lächerlich.

Die IR gibt sich sodann auch optimistisch bei ihrer gestrigen Präsentation. „Billiger wird es nicht mehr, jetzt muss man kaufen“, ruft er ins Publikum. Szenen, die Investoren sonst eher selten sehen. Cliq erzielt den Großteil der Einnahmen im Ausland und betreibt dort hunderte, wenn nicht sogar tausende, von Videoportalen. Nicht selten stand Cliq in der Vergangenheit mit relativ dubiosen Methoden in Verbindung. Davon will das Unternehmen aber heute nichts mehr wissen. Man betont, zu 100 Prozent seriös zu sein.

Fazit: Investoren bewerten die Aktie extrem niedrig, was zeigt, dass kaum jemand das Geschäftsmodell versteht und weiß, wo die Einnahmen herkommen. Cliq bemüht sich redlich um Intransparenz, verweist aber darauf, dass man heute transparenter sei als noch im letzten Jahr. Der IR-Verantwortliche hat mit seinem Auftritt auf dem Equityforum jedenfalls alle Zweifel am Unternehmen wieder einmal bestätigt. Seriöse Anleger bleiben den Papieren fern, auch wenn zahlreiche Analysten die Papiere regelmäßig „pushen“. Nur Zocker und Hasardeure beschäftigen sich mit dem Thema Cliq.

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