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09:33 Uhr, 24.04.2012

Chinesische Konkurrenz: Land unter bei der Deutschen Windbranche?

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Hamburg (BoerseGo.de) - Der Niedergang der Solarindustrie – eine negative Blaupause für die deutschen Windradbauer? Wie die "Financial Times Deutschland" am Dienstag berichtet, droht der heimischen Windindustrie ein ähnliches Schicksal wie der Solarbranche. Der Grund liege in der erdrückenden Konkurrenz aus China, schreibt die FTD. Die Zeitung beruft sich auf eine Einschätzung der Experten des TÜV-Rheinland. TÜV-Chef Manfred Bayerlein sagte im Gespräch mit der FTD: "In China wächst eine Windkraftindustrie heran. In der Technologie liegt sie einige Jahre zurück, aber die Produkte sind jetzt schon wirtschaftlich". Der TÜV Rheinland ist ein großer Zertifizierer von Photovoltaikanlagen und einer der größten Prüfer bei Windkraft.

Die gleiche Entwicklung müsse nun die Windindustrie fürchten, glaubt Bayerlein. Heute böten Windräder aus China bis zu rund 1,5 Megawatt Leistung. Das sei zwar nur ein Viertel europäischer Spitzenmaschinen - doch machten chinesische Hersteller dies durch geringe Kosten wett. Ihr Markteintritt hat bereits einen herben Preisverfall ausgelöst, der Firmen wie Weltmarktführer Vestas oder Nordex aus Hamburg Verluste beschert hat. Seit 2008 sanken die Preise um rund 25 Prozent.

Das erinnert alles stark an die Entwicklung bei der Photovoltaik. Unternehmen wie Solon, Solar Millennium oder Q-Cells mussten jüngst Insolvenz anmelden, während China in zehn Jahren eine Branche mit mehr als 400 Unternehmen aufgebaut hat, darunter weltweit führende Unternehmen wie Yingli. "Gute Solarzellen gibt es in Deutschland, aber gute Produkte gibt es auch in China", sagte Bayerlein.

Chinesische Windkraftanlagenhersteller wie Sinovel und Goldwind haben sich bislang auf ihren Heimatmarkt konzentriert, der für ausländische Hersteller noch immer weitgehend verschlossen ist, wie die FTD schreibt. "Selbstverständlich werden die Chinesen bald internationale Player, einige von ihnen sind es schon", sagte Nordex-Chef Jürgen Zeschky der Zeitung. Aufträge erhielten sie etwa in Osteuropa und der Türkei, sofern die Finanzierung auch aus China komme. "Der Wettbewerb ist hart."

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Über den Experten

Bernd Lammert
Bernd Lammert
Finanzredakteur

Bernd Lammert arbeitet als Redakteur seit 2010 bei der BörseGo AG. Er ist studierter Wirtschafts- und Medienjurist sowie ausgebildeter Journalist. Das Volontariat absolvierte er noch beim Radio, beruflich fand er dann aber schnell den Weg in andere Medien und arbeitete u. a. beim Börsen-TV in Kulmbach und Frankfurt sowie als Printredakteur bei der Financial Times Deutschland in Berlin. In seinen täglichen Online-Berichten bietet er Nachrichten und Informationen rund um die Finanzmärkte. Darüber hinaus analysiert er wirtschaftsrelevante Entscheidungen der obersten deutschen Gerichte für eine Finanzagentur. Grundsätzlich ist Bernd Lammert der Ansicht, dass aktuelle Kenntnisse über die Märkte sowie deren immanente Risiken einem keine Erfolge schlechthin garantieren, aber die Erfolgschancen deutlich erhöhen können.

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