Kommentar
06:50 Uhr, 10.08.2018

Chinesische Aktien: Bald kaufenswert?

Mit chinesischen Aktien hatten Anleger zuletzt keine Freude. Sie sind inzwischen in Bärenmarkterritorium – und trotzdem könnten sie genau jetzt einen Blick wert sein.

Chinesische Aktien, gemessen am Shanghai Composite, sind langfristig keine schlechte Wette. Seit 1990 sind sie um den Faktor 25 gestiegen. Der S&P 500 bringt es auf einen Faktor von 8,5. Wer hier wen abhängt, ist eindeutig. Für schwache Nerven ist der chinesische Aktienmarkt nicht geeignet. Er tendiert zu Spekulationsblasen. Anfang der 90er Jahre ging es zwei Mal steil nach oben. Dafür ging es auch zwei Mal steil bergab, erst um 70 %, dann um 75 %. Kurz bevor bei uns die Finanzkrise losbrach, kam es in China zu einem Kursrückgang von gut 70 %.


Gelernt haben Anleger daraus nicht. Nicht einmal ein Jahrzehnt später kam es wieder zum Exzess und zum Crash. Diesmal allerdings ging es „nur“ um 50 % nach unten. Seit Anfang 2018 tut sich der Markt wieder schwer. Nicht zuletzt der Handelskonflikt belastet den Aktienmarkt. Inzwischen ist der Shanghai Composite im Bärenmarkt, nachdem sich die Abgaben bereits auf über 20 % summieren.

Genau hier liegt nun eine Gelegenheit. Dank der Korrektur ist der Markt weltweit unter den attraktivsten. Das KGV liegt nur knapp im zweistelligen Bereich, gegenüber 24 in den USA. Auch das Kursverhältnis des Shanghai Composite zum S&P 500 spricht Bände (Grafik 2). Auf eine fast magische Art und Weise tendieren chinesische Aktien bei einem Verhältnis von 2,5 nach oben zu drehen.


Aktuell ist das Verhältnis noch etwas zu hoch. Es steht bei 2,9. Für Anleger ist also keine Eile geboten. Den Markt sollte man jedoch im Blick behalten. Die Gewinne chinesischer Unternehmen steigen stark. Besonders ermunternd ist das Wachstum der Gewinne im Industriebereich.

Die Industrie gilt inzwischen als Achillesferse. Der Produktionsstandort China wird nicht unbedingt attraktiver. Die Kosten, insbesondere Arbeitskosten, steigen. Vor allem Massenware kann inzwischen andernorts billiger hergestellt werden.

Zudem sind einige Industriezweige hoch verschuldet, dazu noch in Fremdwährungen wie den Dollar. Die chinesische Währung wertete zuletzt ab, sodass hier eine Zusatzbelastung für Betriebe lauert. Trotzdem konnten die Gewinne zuletzt weiter steigen. Das ist ein starkes Signal.

Timing ist am Ende alles. Vermutlich ist es für einen Einstieg noch zu früh. Das Sentiment ist derzeit nicht gerade positiv, obwohl die Lage und die Fundamentaldaten deutlich besser sind als viele annehmen. Auch relativ zu anderen Aktienmärkten, gerade dem US-Markt, sind chinesische Unternehmen attraktiv.

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Über den Experten

Clemens Schmale
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Finanzmarktanalyst
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Clemens Schmale hat seinen persönlichen Handelsstil seit den 1990er Jahren an der Börse entwickelt.

Dieser gründet auf zwei Säulen: ein anderer Analyseansatz und andere Basiswerte. Mit anders ist vor allem die Kombination aus Global Makro, fundamentaler Analyse und Chartanalyse sowie Zukunftstrends gemeint. Während Fundamentaldaten und Makrotrends bestimmen, was konkret gehandelt wird, verlässt sich Schmale beim Timing auf die Chartanalyse. Er handelt alle Anlageklassen, wobei er sich größtenteils auf Werte konzentriert, die nicht „Mainstream“ sind. Diese Märkte sind weniger effizient als andere und ermöglichen so hohes Renditepotenzial. Sie sind damit allerdings auch spekulativer als hochliquide Märkte. Die Haltedauer einzelner Positionen variiert nach Anlageklasse, beträgt jedoch meist mehrere Tage, oft auch Wochen oder Monate.

Rohstoffe, Währungen und Volatilität handelt er aktiv, in Aktien und Anleihen investiert er eher langfristig. Die Basiswerte werden direkt – auch über Futures – oder über CFDs gehandelt, in Ausnahmefällen über Optionen und Zertifikate.

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