Kommentar
08:09 Uhr, 14.04.2016

Chinas Wirtschaft sorgt für Börseneuphorie

China legte heute sensationelle Handelsdaten vor. Die Exporte wuchsen im Jahresvergleich um 11,5%. Börsen weltweit jubeln, die Risikofreude kehr zurück. Ist der Risk-off Modus damit schon wieder Geschichte?

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  • DAX
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Anfang der Woche äußerte ich noch Zweifel an einer Fortsetzung der Rally, sowohl in den USA wie auch in Europa. Diese Zweifel sind heute überholt. Der Markt hat entschieden. Die Risikofreude ist zurück. Bevor man sich dem Markt sofort anschließt und alles kauft, was nicht bei Drei auf den Bäumen ist, muss man hinterfragen, weshalb der Markt überhaupt so positiv reagiert hat.

Chinas Exporte sind im März auf Jahressicht um 11,5 % gestiegen. Grafik 1 zeigt den beeindruckenden Rebound des Exporte und Importe. Es setzt ein Ende zu den schlechten Daten der Vormonate. Der Handel brach dramatisch ein. Das hat zum Teil saisonale Faktoren. China steht im ersten Quartal, meist im Februar, wegen des Neujahrsfestes eine Woche lang still. Entsprechend wird weniger produziert, exportiert und importiert.

Der Rückgang des Handelsvolumens war in diesem Jahr im Januar und Februar besonders stark. Im Februar gingen die Exporte auf Jahressicht um 25 % zurück. Selbst in der Finanzkrise war der Rückgang mit 26 % nur unwesentlich größer ausgefallen. Eine Entspannung der Lage ist ein erfreuliches Signal. Es weckt Hoffnungen, dass sich die chinesische Konjunktur wieder belebt und die Wachstumsschwäche ausgestanden ist.
Es zerstreut nicht nur die Sorgen um die chinesische Wirtschaft. Ein Wachstumseinbruch in China gilt nach wie vor als eines der größten Risiken für die Weltwirtschaft. Es ist aber nicht nur ein Signal für China selbst, sondern auch für den Rest der Welt. Das, was China exportiert, muss ja auch irgendjemand abnehmen. Steigen Chinas Exporte, dann bedeutet das im Umkehrschluss, dass die Nachfrage im Rest der Welt anzieht. Das bedeutet auf eine weltweite Konjunkturbelebung hin.

Die Daten sind wirklich ermunternd. Man sieht es nicht nur an den Börsen hierzulande, sondern insbesondere auch an Einzelwerten. Insbesondere Rohstoffaktien gehen durch die Decke. Die großen Minenbetreiber verzeichnen heute wahre Kurssprünge. China ist immerhin der weltgrößte Verbraucher der meisten Rohstoffe. An die 40 % der Nachfrage nach Industriemetallen kommt aus China. Eine Nachfragebelebung bedeutet, dass sich das Überangebot auf dem Weltmarkt schneller abbauen kann.

Die zurückkehrende Risikofreude lässt sich auch anhand einiger Wechselkurse feststellen. USD/JPY ist ein guter Indikator für Risikofreude. Der Yen verliert nach rascher Aufwertung immerhin ein bisschen. Viele Emerging Markets Währungen zeigen sich heute ebenfalls stark.

Bei aller Euphorie darf man nicht vergessen, von welchen Niveau aus das Wachstum der chinesischen Exporte stattfindet. Es ist das tiefste Niveau seit 2011. Betrachtet man die Wachstumszahlen (Grafik 2), dann zeigt sich nach langjährigem Abwärtstrend ein langsames Ende der Kontraktion. Nachhaltiges Wachstum lässt sich allerdings noch nicht erkennen. Gut möglich, dass sich in ein oder zwei Monaten wieder Kontraktionstendenzen zeigen. Die Euphorie schlägt in diesem Fall wieder schnell in Panik um. Bis es soweit ist kann man als Anleger die wiedergewonnene Zuversicht des Marktes genießen, sollte aber dringend wachsam bleiben.

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Über den Experten

Clemens Schmale
Clemens Schmale
Finanzmarktanalyst

Clemens Schmale hat seinen persönlichen Handelsstil seit den 1990er Jahren an der Börse entwickelt.

Dieser gründet auf zwei Säulen: ein anderer Analyseansatz und andere Basiswerte. Mit anders ist vor allem die Kombination aus Global Makro, fundamentaler Analyse und Chartanalyse sowie Zukunftstrends gemeint. Während Fundamentaldaten und Makrotrends bestimmen, was konkret gehandelt wird, verlässt sich Schmale beim Timing auf die Chartanalyse. Er handelt alle Anlageklassen, wobei er sich größtenteils auf Werte konzentriert, die nicht „Mainstream“ sind. Diese Märkte sind weniger effizient als andere und ermöglichen so hohes Renditepotenzial. Sie sind damit allerdings auch spekulativer als hochliquide Märkte. Die Haltedauer einzelner Positionen variiert nach Anlageklasse, beträgt jedoch meist mehrere Tage, oft auch Wochen oder Monate.

Rohstoffe, Währungen und Volatilität handelt er aktiv, in Aktien und Anleihen investiert er eher langfristig. Die Basiswerte werden direkt – auch über Futures – oder über CFDs gehandelt, in Ausnahmefällen über Optionen und Zertifikate.

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