Chinas "wahre" Wachstumsrate nur bei 5,5 Prozent?

Peking (Godmode-Trader.de) - Das konjunkturelle Gesamtbild in China präsentiert sich derzeit gemischt. Sorgenkind bleibt der Außenhandel, da sowohl die Ausfuhren als auch die Einfuhren seit längerem hinter den Erwartungen zurückbleiben. Der anhaltende Rückgang bei den Produzentenpreisen zeigt außerdem nach wie vor umfangreiche Überkapazitäten im Industriesektor an. Die Teuerungsrate bei den Verbraucherpreisen lag im November immerhin bei 1,5 Prozent, was auch als Folge einer lebhafteren Nachfrage zu sehen ist. So hat sich der offiziellen Statistik folgend die Dynamik auf dem Binnenmarkt gefestigt. Dementsprechend konnte die Industrieproduktion i zurückliegenden Monat um 6,2 Prozent zulegen. Auch die Einzelhandelsumsätze kletterten mit plus 11,2 Prozent auf ein Zehnmonatshoch.

Nach offiziellen Zahlen liegt das Wirtschaftswachstum für dieses Jahr bei 6,9 Prozent. Experten sehen die Wachstumszahlen chinesischer Behörden aber grundsätzlich kritisch und halten sie für zu optimistisch. Die Commerzbank geht etwa davon aus, dass das Wachstum momentan bei nur 5,5 Prozent liegt. Und in den kommenden Jahrensollte es sich weiter abschwächen. Dies sei den Überkapazitäten in der Industrie, der hohen Verschuldung und der ungünstige demographischen Situation geschuldet.

Die chinesische Notenbank gehen laut einem diese Woche veröffentlichten Arbeitspapier für 2016 von einem Wachstum um 6,8 Prozent aus. Das staatsnahe Forschungsinstitut CASS ist nach einer ebenfalls am Mittwoch veröffentlichten Prognose pessimistischer und rechnet lediglich mit einem Wachstum zwischen 6,6 und 6,8 Prozent.