Fundamentale Nachricht
12:56 Uhr, 09.12.2013

Chinas neue Reformen überwinden alte Probleme

Das jüngste Reformpaket Chinas ist nach Meinung von Raymond Ma, Fondsmanager des Fidelity China Consumer Fund, das mit Abstand größte seit den Neunzigern

Kronberg im Taunus (BoerseGo.de) - Westliche Investoren schauen derzeit gerne auf Chinas Probleme. Die vergangenen Wochen haben aber gezeigt, dass die Regierung dabei ist, diese Probleme zu überwinden: Das jüngste Reformpaket ist das mit Abstand größte seit den Neunzigern. Im Kern geht es darum, private und staatliche Unternehmen auf Augenhöhe zu bringen, um die Effizienz der Marktwirtschaft zu steigern. Ungleiche regulatorische Anforderungen und Eintrittsbarrieren, die Staatskonzerne in der Vergangenheit vor Wettbewerb schützten, sollen abgeschafft werden. Das dürfte die Innovationsfähigkeit und die Gründung privater Unternehmen voranbringen - vor allem in weniger entwickelten, aber von der Regierung priorisierten Dienstleistungsbranchen wie Gesundheit, Bildung, Umweltschutz und Nahrungsmittelsicherheit, wie Raymond Ma, Fondsmanager des Fidelity China Consumer Fund, in einem aktuellen Marktkommentar schreibt.

„Selbst einen Teil der Kontrolle über staatliche Unternehmen will die chinesische Führung abgeben. So könnten in- und ausländischen Investoren Beteiligungsmöglichkeiten eröffnet werden. Vor diesem Hintergrund werden auch mehr staatliche Unternehmen an die Börse gebracht werden. Der Privatisierungskurs dürfte die staatlichen Unternehmen transparenter und agiler machen“, so Ma.

Ein weiterer wichtiger Schritt, den China im kommenden Jahr anpacken werde, sei die Landreform. Sie liberalisiere den Markt für Grundstücke in ländlichen Gegenden und stärke die Eigentumsrechte der Landbevölkerung. Das erhöhe ihren Wohlstand und ihr Konsumpotenzial. Das höhere Angebot an Grundstücken werde mittelfristig auch für fallende Immobilienpreise in China sorgen und die Urbanisierung vorantreiben. Ein weiterer Aspekt, der mit der Landreform einhergehe, sei die marktgetriebene Modernisierung der chinesischen Landwirtschaft, heißt es.

„Im ,Neuen China' wird der Konsum auch durch Sozialreformen wie eine Überarbeitung des Meldegesetzes weiter gestärkt. Neben Herstellern von Konsumgütern werden die Sektoren Informationstechnologie und Internet, Gesundheit und Versicherungen wohl auf Jahre deutlich schneller wachsen als der Rest der Wirtschaft. Ihr Anteil am MSCI China Index wird nach meinen Prognosen in den nächsten fünf Jahren auf über 50 Prozent anwachsen. Meiden sollten Anleger Chinas Banken. Die Gefahr von Kreditausfällen ist durch die höhere Kreditvergabe in den vergangenen beiden Jahren stark gestiegen. Die jetzt anstehende Liberalisierung der Zinsen führt zu niedrigeren Nettomargen. Beides könnte die Institute schwächen", so Ma.

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Über den Experten

Tomke Hansmann
Tomke Hansmann
Redakteurin

Nach ihrem Studium und einer anschließenden journalistischen Ausbildung arbeitet Tomke Hansmann seit dem Jahr 2000 im Umfeld Börse, zunächst als Online-Wirtschaftsredakteurin. Nach einem kurzen Abstecher in den Printjournalismus bei einer Medien-/PR-Agentur war sie von 2004 bis 2010 als Devisenanalystin im Research bei einer Wertpapierhandelsbank beschäftigt. Seitdem ist Tomke Hansmann freiberuflich als Wirtschafts- und Börsenjournalistin für Online-Medien tätig. Ihre Schwerpunkte sind Marktberichte und -kommentare sowie News und Analysen (fundamental und charttechnisch) zu Devisen, Rohstoffen und US-Aktien.

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