Fundamentale Nachricht
11:12 Uhr, 08.09.2015

Chinas Außenhandelsdaten auf den ersten Blick dramatisch schwach

Chinas Außenhandelszahlen im August kann man zurecht als eher mäßig bezeichnen. Die Exporte lassen eine schwächere globale Nachfrage erkennen. Der starke Rückgang der Importe ist sicherlich auch den deutlich niedrigeren Rohstoffpreisen zuzurechnen.

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Peking (Godmode-Trader.de) - In China bleibt der Außenhandel weiter ohne Schwung und gibt keinen Impuls für den Konjunkturverlauf. Die Ausfuhren seien im Vergleich zum Vorjahr um 5,5 Prozent auf knapp 197 Milliarden Dollar gefallen, teilte die Zollverwaltung am Dienstag mit. Mit dem jüngsten Minus gingen die Exporte im laufenden Jahr bisher in sechs von acht Monaten zurück. Bei den Einfuhren betrug der Rückgang im vergangenen Monat 13,8 Prozent auf 137 Milliarden Dollar. Obwohl im Vorfeld mit schwachen Außenhandelszahlen erwartet wurden, blieben die Daten doch deutlich hinter den Prognosen zurück.

Hauptgrund für den Rückgang der Exporte war ein schwaches Geschäft mit den Staaten der Europäischen Union und Japan. Die Gründe für den Einbruch auf der Importseite sind neben der unverändert fehlenden Nachfrage im Reich der Mitte vor allem die niedrigeren Ölpreise. Die Experten von HSBC Trinkaus halten weitere Maßnahmen der chinesischen Notenbank für gut möglich. „Vor dem Hintergrund der Auswirkungen der gedämpften Weltkonjunktur sind in China zur Ankurbelung der Inlandsnachfrage weitere geld- und fiskalpolitische Lockerungen wahrscheinlich“. Bereits nach ebenfalls schlecht ausgefallenen Exportzahlen zum Monat Juli hatte die Notenbank eine Abwertung der Landeswährung Yuan vorgenommen. Auch NordLB-Ökonom Stefan Große rechnet mit weiteren fiskal- und geldpolitischen Maßnahmen Pekings. Schließlich stehe die chinesische Politik neben der lauen Binnenwirtschaft auch vor der Herausforderung, sich auf ein schwächeres globales Wachstum vorzubereiten.

Durch den größeren Einbruch der Einfuhren bei den Handelsdaten hat sich der Überschuss im chinesischen Außenhandel von 43 Milliarden US-Dollar im Juli auf nun 60,2 Milliarden Dollar ausgeweitet. Die Commerzbank, weist in diesem Zusammenhang darauf hin, dass der große Handelsbilanzüberschuss mit seit Monaten sinkenden chinesischen Devisenreserven einhergeht. „Bis zu einem gewissen Grad deutet dies darauf hin, dass große Geldsummen aus China abfließen“, sagt Analyst-Ulrich Leuchtman. Wichtige Investitionen in die chinesische Wirtschaft könnten ausbleiben. Das könnte die Binnenwirtschaft künftig weiter schwächen. Erst am Montag war bei den chinesischen Devisenreserven ein Rekordrückgang verzeichnet worden.

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3 Kommentare

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  • tschak
    tschak

    Welthandelsindex ansehen und schauen, wie sich der abrupte Einbruch bis Nov. abbildet - ERST DANN wird man wohl wirklich wissen, wie nachhaltig der Einbruch ist (bzw. nur kurzer DEEP DIP?)

    12:04 Uhr, 08.09.2015
  • dschungelgold
    dschungelgold

    Kurz gesagt: Diese Zahlen koennten schlechter gar nicht sein und Irgendwer luegt hier gewaltig, betrachtet man die deutschen Zahlen dazu. Klar wird jedenfalls, das sich die Wunschpixelwelt staendig weiter von der greiffbaren Realitaet entfernt.

    11:29 Uhr, 08.09.2015
  • dschungelgold
    dschungelgold

    Aha, deshalb steigt der DAX. Das ist alles nur noch absurd. Voellig bizarr. Gibts ueberhaupt noch bad news, die nicht umgedeutet werden? Ich verstehe das nicht mehr.

    11:25 Uhr, 08.09.2015

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Über den Experten

Bernd Lammert
Bernd Lammert
Finanzredakteur

Bernd Lammert arbeitet als Redakteur seit 2010 bei der BörseGo AG. Er ist studierter Wirtschafts- und Medienjurist sowie ausgebildeter Journalist. Das Volontariat absolvierte er noch beim Radio, beruflich fand er dann aber schnell den Weg in andere Medien und arbeitete u. a. beim Börsen-TV in Kulmbach und Frankfurt sowie als Printredakteur bei der Financial Times Deutschland in Berlin. In seinen täglichen Online-Berichten bietet er Nachrichten und Informationen rund um die Finanzmärkte. Darüber hinaus analysiert er wirtschaftsrelevante Entscheidungen der obersten deutschen Gerichte für eine Finanzagentur. Grundsätzlich ist Bernd Lammert der Ansicht, dass aktuelle Kenntnisse über die Märkte sowie deren immanente Risiken einem keine Erfolge schlechthin garantieren, aber die Erfolgschancen deutlich erhöhen können.

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