Fundamentale Nachricht
11:55 Uhr, 08.08.2016

Chinas Außenhandel bleibt eine Wachstumsbremse

Der Außenhandel gehört weiterhin zu Pekings Sorgenkindern. Im Juli brachen Exporte und Importe erneut ein. Dass die Zahlen nicht noch schwächer ausgefallen sind, liegt vor allem an der schwachen Landeswährung Yuan.

Erwähnte Instrumente

Peking (Godmode-Trader.de) - Die sich im Umbau befindende chinesische Wirtschaft ist noch nicht über dem Berg, wie die Juli-Zahlen vom Außenhandel untermauern. Die Exportvolumina der weltweit zweitgrößten Volkswirtschaft präsentierten sich mit einem Rückgang um 4,4 Prozent im Jahresvergleich auf knapp 185 Milliarden US-Dollar deutlich schwächer als erwartet. Bei den Ausfuhren war es der vierte Rückgang in Folge. Auch bei den Importen, die seit Herbst 2014 rückläufig sind, ist es mit minus 12,5 Prozent (132 Mrd. USD) erneut zu einer negativen Überraschung gekommen. Das Handelsbilanzergebnis von 52,31 Milliarden US-Dollar zeigt sich hingegen wertmäßig stark. Die Daten gab die Pekinger Zollverwaltung am Montag in Peking bekannt.

Bei den Exporten zeigen sich in der Breite Rückgänge gegenüber dem Vorjahr. Bei Chinas derzeit bedeutendstem Handelspartner den USA steht unterm Strich ein Minus von noch moderaten 2,0 Prozent. Auch die Ausfuhren in die Europäische Union gaben im Juli mit minus 3,2 Prozent nicht stark nach. Bei den asiatischen Handelspartnern wie Singapur und Taiwan schlagen hingegen deutlich zweistellige Rückgänge zu Buche. Auch bei den Ausfuhren nach Südafrika und Brasilien setzt sich ein herber Negativtrend fort. Beim Blick auf die Einfuhren verstärkt sich der Eindruck einer schwächelnden Binnendynamik. Die Importe aus den USA brachen um 23,2 Prozent ein. Aus der EU importierte China 8,0 Prozent weniger als im Vorjahr. Und auch die ASEAN-Region hat mit einer zweistelligen Rate weniger ins Reich der Mitte geliefert als vor einem Jahr.

„Der Außenhandel gehört weiterhin zu Pekings Sorgenkindern“, kommentierte die NordLB. „Die Zahlen sind wirklich nicht gut", sagte auch die Shanghaier Ökonomin Ye Tan. Dass die Exporte nicht noch schwächer ausgefallen seien, liege vor allem an der schwachen Landeswährung Yuan, die die Regierung in den vergangenen Monaten stetig abgewertet hatte. In Yuan gerechnet legten die Exporte um 2,9 Prozent zu, die Importe sanken um 5,7 Prozent.

Die Pekinger Notenbank hatte im vergangenen Sommer damit begonnen hatte, den Yuan zum US-Dollar abzuwerten. Dies kostete China einen hohen Betrag, wie an der Statistik zu den Währungsreserven zu sehen ist. Wie die Notenbank am Samstag mitteilte, betrugen sie im Juli noch 3,2 Billionen US-Dollar. Das sind 4,1 Milliarden Dollar weniger als im Vormonat. Im gesamten vergangenen Jahr schmolzen die Devisenreserven um mehr als eine halbe Billion US-Dollar.

Passende Produkte

WKN Long/Short KO Hebel Laufzeit Bid Ask
Keine Ergebnisse gefunden
Zur Produktsuche

Keine Kommentare

Du willst kommentieren?

Die Kommentarfunktion auf stock3 ist Nutzerinnen und Nutzern mit einem unserer Abonnements vorbehalten.

  • für freie Beiträge: beliebiges Abonnement von stock3
  • für stock3 Plus-Beiträge: stock3 Plus-Abonnement
Zum Store Jetzt einloggen

Das könnte Dich auch interessieren

Über den Experten

Bernd Lammert
Bernd Lammert
Finanzredakteur

Bernd Lammert arbeitet als Redakteur seit 2010 bei der BörseGo AG. Er ist studierter Wirtschafts- und Medienjurist sowie ausgebildeter Journalist. Das Volontariat absolvierte er noch beim Radio, beruflich fand er dann aber schnell den Weg in andere Medien und arbeitete u. a. beim Börsen-TV in Kulmbach und Frankfurt sowie als Printredakteur bei der Financial Times Deutschland in Berlin. In seinen täglichen Online-Berichten bietet er Nachrichten und Informationen rund um die Finanzmärkte. Darüber hinaus analysiert er wirtschaftsrelevante Entscheidungen der obersten deutschen Gerichte für eine Finanzagentur. Grundsätzlich ist Bernd Lammert der Ansicht, dass aktuelle Kenntnisse über die Märkte sowie deren immanente Risiken einem keine Erfolge schlechthin garantieren, aber die Erfolgschancen deutlich erhöhen können.

Mehr Experten